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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition)
Autoren: Greg Bardsley
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er und zielt auf meine Beine ab.
    Und einfach so gleite ich in eine Zone hinüber, die erreichen zu können ich nie gedacht hätte, lasse mein Unbewusstes übernehmen, es meinen Körper allein durchziehen, schalte mein Denken aus. Ich drücke seinen Kopf in den Sand, schiebe blitzschnell den linken Arm unter seinen Hals und über seine Brust, greife mit dem anderen hinüber, verschränke die Hände und stehe auf. Er versucht, sich wegzudrehen, aber ich habe ihn. Ich habe ihn richtig. Ich mache einen Schritt über seine Schulter hinweg und ziehe nach oben, drücke dadurch seinen Kopf gegen die Rückseite meines Beines. Dann lasse ich mich schief zurückfallen, ziehe ihn mit mir und drehe mich dabei, lande auf dem Rücken und wickle mein Bein um ihn.
    Das alles, ohne nachzudenken, alles tief verwurzelte Muskelerinnerungen, von denen ich gar nicht geahnt habe, dass ich sie überhaupt besitze.
    Sein Kopf sitzt unter meinen Beinen fest, das Kinn wird ihm mit viel Nachdruck aufs Schlüsselbein gedrückt, wodurch die Blutversorgung des Gehirns allmählich unterbrochen wird.
    Er spannt sich an.
    Ich spanne mich ebenfalls an, ignoriere das Stechen in meiner Leiste.
    Er versucht aufzustehen, doch es geht nicht, also versucht er, sich aus dem Griff herauszurollen.
    Ich halte fest, spanne Beine und Arme an.
    Schließlich findet er mit seinen Füßen irgendwo Halt und versucht, sich mit meinem ganzen Gewicht auf seinem Hals aufzurichten.
    Das wird nichts, Alter.
    Er sinkt zurück in den Sand, und ich drehe mich, spanne mich noch mehr an.
    Die Kräfte scheinen ihn langsam zu verlassen. Seine Hände versuchen mir zu signalisieren, ich solle aufhören, er versucht zu sprechen, schätze ich, aber in diesem Augenblick kommt so rein gar nichts aus diesem Hals.
    Ich verziehe das Gesicht und schnaufe: «Schlaf schön, du Arschloch.»
    Und wie auf Kommando lässt er die Flügel hängen.
    Ich verharre noch eine kleine Weile in Halteposition, nur um sicherzugehen.
     
    Ich knie über ihm, prüfe seinen Puls und seine Atmung. Beides ist solide, Gott sei Dank. Er hat einfach nur abgedrosselt, wie Rod sagen würde. Schon bald wird er wieder zu sich kommen, angeschlagen und schwach, ohne sich erinnern zu können, was da gerade passiert ist. Ich blicke zu ihm hinab, denke darüber nach.
    Ich könnte es mir jetzt auch noch ein bisschen leichter machen, diesen Kerl abzuschütteln.
    Ich rolle ihn auf die Seite, ziehe das Kinn nach unten, damit er den Mund aufmacht, und schaufle ein paar Handvoll Sand hinein.
Mit dem Mund voller Sand aufzuwachen – das sollte ihn ein wenig aufhalten.
    Dann habe ich so was wie eine Eingebung, ziehe mein Hemd aus und binde es fest um seine Handgelenke.
    Könnte ihm bei der Gelegenheit eigentlich auch noch die Brieftasche und Schuhe abnehmen, was ihn dann noch mal zusätzlich bremsen sollte.
    Ich stehe da und sehe ihn an.
    Könnte auch nicht schaden, ihm Hose und Unterwäsche auszuziehen. Besonders weit kommt ein nackter Kerl nicht.
    Ich halte inne, suche den Strand ab.
    Und in diesem Moment bemerke ich die unverwechselbare Silhouette keine sechzig Meter entfernt.
    Ich lasse Eds Knöchel fallen, denke einen Moment nach – und stürme dann los.
    Stephen Fitzroy schreit, dreht sich um und rennt Richtung Hotel.
     
    Als er den Eingang erreicht, ruft er keuchend um Hilfe. Ich hinke hinter ihm her, sandbeschmutzt und blutig und mit nacktem Oberkörper, erfinde Schimpfworte, während wir durch die Lobby flitzen.
    «Hilfe», keucht er, «der da hat einen Mann ermordet.»
    Ich bin ihm dicht auf den Fersen. «Du kleiner Arschficker!»
    Das Hotelpersonal ist wie gelähmt.
    Endlich erreiche ich ihn, bringe ihn zu Fall und lande auf ihm.
    Er holt tief Luft und schreit um Hilfe.
    Eine Frau brüllt: «Da ist er.»
    Ich setze mich auf und sehe Krista und die Mädchen auf mich zugetrabt kommen.
    Die machen wohl Witze!
    Ich werfe einen Blick auf den Vordereingang, dann auf die angreifende Horde.
    Fitzroy hebt eine Hand vom Boden. «Zehntausend», brüllt er. «Zehntausend dem Mädchen, das mir das Band bringt.»
    Sie schalten noch einen Gang hoch.
    Ich rolle mich von Fitzroy und renne zur Tür, ignoriere den brennenden Schmerz in meiner Leistengegend.
    «Haltet ihn fest.»
    Sie sind zu weit zurück, um mich zu erwischen. Ich grunze und humple in die Nacht hinaus, winke mir ein Taxi heran, dass zwanzig Meter entfernt parkt.
    Hinter mir: « HALTET DEN MANN .»
    Ich springe ins Taxi, sage dem Fahrer: «Zweihundert Dollar, wenn Sie mich
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