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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman
Autoren: Jeffery Deaver
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Überstellungsteam, das Bill Tanner ihm geschickt hatte.
    Einer der Männer salutierte. »Commander.«
    Bond, der Zivilist, nickte. »Das ist das Paket.« Ein Blick zu Felicity Willing.
    »Was?«, rief die Löwin. »Nein!«
    »Hiermit ermächtige ich Sie, einen ODG -Einsatzbefehl der Stufe Zwei auszuführen, ausgestellt am letzten Sonntag«, sagte Bond zu den Soldaten.
    »Jawohl, Sir. Die Papiere liegen uns vor. Wir übernehmen.«
    Sie packten die sich sträubende Gefangene, setzten sie in den Lieferwagen und fuhren in hohem Tempo davon.
    Bond drehte sich zu Bheka Jordaan um, doch die eilte soeben zu ihrem Wagen. Ohne sich noch einmal umzusehen, stieg sie ein, ließ den Motor an und fuhr weg.
    Er ging zu Kwalene Nkosi und händigte ihm Dunnes Beretta aus. »Und da oben liegt ein Gewehr, Warrant Officer. Das sollten Sie holen lassen.« Er zeigte ihm den ungefähren Ort, von dem aus Dunne geschossen hatte.
    »Ja, unbedingt. Meine Familie und ich sind oft am Wochenende zum Wandern hier. Ich kenne die Apostel gut und werde das Gewehr selbst holen.«
    Bond schaute den Heckleuchten von Jordaans Wagen hinterher. »Sie ist ziemlich überhastet aufgebrochen. Doch nicht etwa wegen der Überstellung, oder? Unsere Botschaft hat Ihre Regierung informiert. Ein Richter in Bloemfontein hat den Plan abgesegnet.«
    »Nein, nein«, sagte der Beamte. »Captain Jordaan muss ihre Ugogo heute Abend zu ihrer Schwester bringen. Sie kommt nie zu spät; nicht, wenn es um ihre Großmutter geht.«
    Nkosi musterte Bond, der den Blick immer noch nicht von Jordaans Wagen abgewendet hatte. Er lachte. »Eine außergewöhnliche Frau, nicht wahr?«
    »In der Tat. Nun, dann gute Nacht, Warrant Officer. Falls Sie je nach London kommen, lassen Sie unbedingt von sich hören.«
    »Das werde ich, Commander Bond. Ich glaube, ich bin doch kein so guter Schauspieler. Aber das Theater mag ich trotzdem. Vielleicht könnten wir uns im West End ja zusammen ein Stück ansehen.«
    »Vielleicht könnten wir das.«
    Es folgte ein traditioneller Händedruck. Bond achtete darauf, fest zuzudrücken, die drei Teile geschmeidig aufeinander folgen zu lassen und den Griff vor allem bloß nicht zu früh zu lösen.

72
    James Bond saß draußen, in einer Ecke des Terrassenrestaurants im Table Mountain Hotel.
    Heizgeräte spendeten Wärme von oben. Der Geruch des Propangases war in der kühlen Nachtluft seltsam angenehm.
    Er hielt ein schweres Kristallglas mit Baker’s Bourbon auf Eis. Der Stoff hatte die gleiche DNS wie Basil Hayden’s, enthielt aber mehr Alkohol. Aus diesem Grund schwenkte Bond das Glas, damit die Eiswürfel die Wucht etwas mildern würden. Andererseits war er sich gar nicht sicher, ob er das wollte; nicht nach diesem Abend.
    Schließlich trank er einen großen Schluck und schaute zu den umliegenden Tischen, an denen ausschließlich Paare saßen. Hände streichelten Hände, und Knie pressten sich an Knie, während nach Wein duftender Atem Geheimnisse und Versprechungen flüsterte. Schleier aus seidigem Haar senkten sich, als Frauen ihre Köpfe neigten, um den sanften Worten ihrer Begleiter zu lauschen.
    Bond dachte an Franschhoek und an Felicity Willing.
    Wie wäre der Samstag wohl abgelaufen? Hatte sie vorgehabt, dem skrupellosen Söldner Gene Theron von ihrer Karriere als Hungermaklerin zu erzählen und ihn anzuheuern?
    Und falls sie die Frau gewesen wäre, die sie vorgab zu sein, die Retterin Afrikas, hätte er ihr gestanden, dass er für die britische Regierung als Agent im Außeneinsatz tätig war?
    Doch Spekulationen ärgerten James Bond, denn sie waren reine Zeitverschwendung, und so war er erleichtert, als sein Mobiltelefon summte.
    »Bill.«
    »Also, es sieht folgendermaßen aus, James«, sagte Tanner. »Die Streitkräfte der Länder rund um den Ostsudan sind nicht vorgerückt. Khartum hat eine Stellungnahme veröffentlicht, der Westen habe sich wieder einmal ›in die demokratischen Abläufe einer souveränen Nation eingemischt, um die ganze Region mit Feudalismus zu überziehen‹.«
    »Feudalismus?«, fragte Bond kichernd.
    »Ich vermute, der Verfasser hat ›Imperialismus‹ gemeint und sich vertan. Warum kann Khartum nicht einfach via Google nach einem geeigneten Pressesprecher suchen? Alle anderen machen es doch auch so.«
    »Und die Chinesen? Denen ist ziemlich viel billiges Benzin durch die Lappen gegangen.«
    »Die können sich kaum lauthals beschweren, denn sie waren mit verantwortlich dafür, dass dort beinahe ein überaus unerfreulicher
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