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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman
Autoren: Jeffery Deaver
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Januartag, die bei Rorke’s Drift. Dort hatte eine Streitmacht von viertausend Zulus einen kleinen Außenposten samt Krankenstation angegriffen, insgesamt etwa hundertdreißig britische Soldaten. So unglaublich es scheinen mochte, die Briten konnten sich erfolgreich verteidigen und erlitten nur geringe Verluste.
    Für Niall Dunne war an dieser Schlacht jedoch vor allem Lieutenant John Chard bemerkenswert, der Kommandant der britischen Besatzung. Er gehörte zum Corps of Royal Engineers – ein Pionier, genau wie Dunne. Chard hatte einen Plan zur Verteidigung gegen eine gewaltige Übermacht ersonnen und ihn brillant ausgeführt. Dafür wurde ihm das Victoria Cross verliehen. Niall Dunne würde sich nun seinen eigenen Orden verdienen – das Herz von Felicity Willing.
    Er drang langsam immer weiter durch den Herbstabend vor, bis er das Hotel erreichte. Dabei achtete er darauf, nicht in das Sichtfeld der Felswand und damit des britischen Spions zu gelangen.
    Dunne ging den Plan noch einmal durch. Der fette Agent war tot oder lag im Sterben, das wusste er. Er rief sich ins Gedächtnis, was er durch das Zielfernrohr von dem Frühstücksraum oder Speisesaal gesehen hatte, bevor der Mann ärgerlicherweise doch noch an den Lichtschalter gelangt war. Der einzige andere Gegner in dem Hotel schien die SAPS -Beamtin zu sein. Die stellte kein Problem dar – er würde etwas durch das Fenster werfen, um sie abzulenken, sie dann töten und Felicity da rausholen.
    Sie beide würden zum Strand laufen, wo das Boot auf sie wartete, und dann so schnell wie möglich per Hubschrauber nach Madagaskar in die Freiheit fliegen.
    Gemeinsam …
    Vorsichtig näherte er sich einem der Fenster des Sixth Apostle Inn und wagte einen Blick hinein. Der britische Agent, den er angeschossen hatte, lag mit glasigem Blick tot auf dem Boden.
    Felicity saß in der Nähe, die Hände auf den Rücken gefesselt, und atmete schwer.
    Dunne war erschüttert, seine Geliebte so misshandelt zu sehen. Die Wut kam zurück. Und diesmal legte sie sich nicht wieder. Dann hörte er aus der Küche die Polizistin, die sich gerade über Funk nach der Verstärkung erkundigte. »Wie lange soll es denn noch dauern?«, herrschte sie jemanden an.
    Vermutlich noch eine ganze Weile, dachte Dunne. Seine Leute hatten einen großen Lastwagen umgekippt und in Brand gesetzt. Die Victoria Road war vollständig blockiert.
    Dunne schlich sich auf den Parkplatz hinter dem Hotel, der voller Unkraut und Müll war, und öffnete geräuschlos die Küchentür. Die Pistole lag schussbereit in seiner Hand. Er hörte eine Stimme aus dem Funkgerät, irgendeine Meldung über ein Löschfahrzeug.
    Gut, dachte er. Die SAPS -Beamtin konzentrierte sich auf den Funkverkehr. Er würde sie von hinten überraschen.
    Er ging weiter und folgte einem schmalen Gang zur Küche. Er konnte …
    Aber in der Küche war niemand. Auf einem Tresen stand das Funkgerät, aus dem die rauschende Stimme immer weiter und weiter plapperte. Er begriff, dass es sich lediglich um zufällige Meldungen der SAPS -Funkzentrale handelte; es ging um Brände, Raubüberfälle, Beschwerden wegen Ruhestörung.
    Das Funkgerät war auf Scannen geschaltet, nicht auf Übertragung.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Dies konnte keine Falle für ihn sein. James konnte unmöglich wissen, dass er seine Scharfschützenposition verlassen hatte und nun hier war. Er ging zum Fenster und schaute zur Felswand, wo der Mann langsam nach oben kletterte.
    Sein Herzschlag setzte kurz aus. Nein … Der Schemen befand sich immer noch an derselben Stelle wie schon vor zehn Minuten. Und Dunne wurde klar, dass das von vornherein nicht der Spion gewesen sein mochte, sondern vielleicht seine Jacke, die an einer Felsspitze hing und sich im Wind bewegte.
    Nein, nein …
    »Lassen Sie die Waffe fallen«, erklang plötzlich eine Stimme mit sanftem britischen Akzent. »Nicht umdrehen, oder Sie werden erschossen.«
    Dunnes Schultern sackten herab. Er starrte weiterhin hinaus auf die Bergkette der Zwölf Apostel. Dann lachte er kurz auf. »Es war absolut logisch, dass Sie die Felswand hinaufklettern würden. Ich war mir so sicher.«
    »Und es war absolut logisch, dass Sie ein Täuschungsmanöver versuchen und herkommen würden«, erwiderte der Spion. »Ich bin nur ein Stück geklettert, um meine Jacke zu hinterlassen, für den Fall, dass Sie nachsehen würden.«
    Dunne warf einen Blick über die Schulter. Die SAPS -Beamtin stand neben dem Spion. Beide waren bewaffnet. Dunne
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