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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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Johann, ein Freund von mir.«
    Johann war jünger als Simon, ein Mann Mitte dreißig, hager, langes braunes Haar, schlecht rasiert, nicht unsympathisch. Er schaute scheu zu ihr herab, zuckte mit den Achseln, als wolle er um Nachsicht für seine Zudringlichkeit bitten. Gar nicht scheu waren hingegen seine Hände, sie streichelten ihre Brüste so selbstverständlich, als hätten sie das Recht dazu, ließen wohlige Seufzer von ihren Lippen perlen, glitten tiefer, schoben sich zwischen ihre Beine, entfachten loderndes Feuer, wonnig zerrte sie an den Ketten.
    Interessiert schaute Simon zu ihr herab. »Wenn du gewusst hättest, dass du Johann empfängst und nicht mich, hättest du es dann auch getan?«
    »Ich weiß nicht « Doch, sie wusste es, sie hätte ihn ebenso zärtlich liebkost und ebenso gerne empfangen. Es war wunderbar aufregend, von Simon einem Freund überlassen zu werden, und es war sehr reizvoll, diese fremde Hand zu spüren, vor der es keinen Schutz gab, keine Möglichkeit, sie abzuwehren, es war der Ausflug in ein verwunschenes Schloss, dessen Fürst sie das Fühlen lehrte.
    Sanft streichelte Simon ihr Haar und sie wurde in seinen Blick getaucht. »Du hättest ihn nicht verschmäht, nicht wahr, mein Weib?« Sie blieb die Antwort schuldig, da sie der Lehre des Fürsten lauschte und sich in ihren Gefühlen verlor. Simon betrachtete sich versonnen, wie Johanns Hand sie zum Höhepunkt trieb, sie sich auf dem Stuhl aalte, der Welt entrückt Nach und nach kehrten die Sinne zurück wie Raben vom weiten Flug, das Zimmer, die Männer, sie selbst, es war wie ein Traum. Sie wurde von den Ketten befreit und in die Küche geschickt, um auch für Johann ein Glas zu holen. Nicht einen Moment dachte sie daran, sich der Anweisung zu widersetzen, denn Simon zu gehorchen war ihr Los und ihr Glück. Ins Zimmer zurückgekehrt, durfte sie sich neben Johann aufs Sofa setzen und wie von alleine öffneten sich ihre Knie, ohne dass Simon sie dazu auffordern musste. Noch immer lag ihr Kleid auf dem Boden, eine verlorene Hülle, die niemand brauchte. Sie ließen die Gläser aneinanderklingen und der rote samtene Wein spülte den Mannesgeschmack aus ihrem Mund, was sie ein bisschen bedauerte. Draußen senkte sich die Dämmerung vom Himmel, die Schreibtischlampe verbreitete gelbes Licht, keine Gardine verwehrte die Sicht, hoffentlich schaute niemand vom Nachbarhaus herein. Johann tätschelte ihre Schenkel. Jetzt, da sie seine Hand hätte abwehren können, tat sie es nicht, ließ ihn gewähren. Er streichelte über ihre glatten Strümpfe, befühlte die Spitzen des Saums und die straff gespannten Strapse, die nackten Schenkel, den glühenden Schoß, fühlte die Kugeln, die erstaunlicherweise noch immer nicht herausgerutscht waren, spielte mit der roten Kordel wie mit einem Mechanismus, der sie in die Arme der Lust trieb, lauschte ihrem wonnigen Seufzen.
    Simon hatte in einem Sessel Platz genommen mit übereinandergeschlagenen Beinen und betrachtete sie wohlwollend wie ein Künstler seine gelungene Schöpfung. »Schön, dass du Freude an anderen Männern findest. Johann wird nicht der einzige meiner Freunde sein, den du kennenlernst.«
    Sie hob den Blick, schaute ihn an, die Antwort kam von ihrem Körper, von den Brüsten, die sich in Johanns Hand schmiegten, vom Schoß, der sich um die Kugeln wiegte, von den geöffneten Lippen Ja, wenn Simon es so wollte, würde es gut für sie sein …
    04Verbotene Wege
    Drei bedeutungslose Tage lang hörte Carolin kein Wort von Simon. Einige Male hielt sie das Telefon in der Hand, um ihn anzurufen, jedes Mal stellte sie es wieder weg. Was hätte sie ihm sagen sollen? Dass sie sich nach ihm sehnte? Das wusste er doch sowieso. Aber war auch sie für ihn wichtig? Wollte sie das von ihm hören, das Bekenntnis seiner Zuneigung, vielleicht gar Liebe? Sie wagte es nicht. Allein er entschied, ob und wann sie sich wieder sahen, denn er war der Fürst des verwunschenen Schlosses, das bedrohlich und doch unwiderstehlich anziehend ihre Fantasie beherrschte.
    Endlich bekam sie eine E-Mail von ihm, nur wenige Zeilen. »Hallo, Carolin, ich erwarte dich morgen Abend um neun Uhr im Moskito, möchte dich dort einem Freund vorstellen. Und ich möchte, dass du die Kugeln in dir trägst. Bis dann. Simon.«
    Oh. Knapper hätte die Mitteilung nicht sein können. Mit den Kugeln sollte sie sich in die Öffentlichkeit wagen? Wie kam er dazu, so etwas von ihr zu verlangen? Ihr Sträuben blieb halbherzig, Gegenwehr gab es keine.
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