Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
verlorenen Gaben zurückzuerlangen. Und jetzt, nach Tagen ohne Schlaf, stets vom Tode bedroht, umgeben von wilden Wüstennomaden, die jede Minute getäuscht werden mußten, ließen Lukes Kräfte sichtlich nach.
    Die Tusken-Räuber sattelten ihre Banthas, und die zottigen Tiere stampften ungeduldig mit ihren Hufen, als könnten sie es kaum abwarten, von diesem Ort wegzukommen, ehe die Hitze des Tages sie einholte. Schweigend ritten die Sandleute hinaus in die Wüste, dabei schwangen sie die erbeuteten Blastergewehre, während sich der Himmel mit Purpur füllte, um sich dann lavendelblau mit einem Schuß geschmolzenen Goldes aufzuhellen.
    Als die erste Sonne aufging, spürte Han, wie die Temperatur schon nach wenigen Augenblicken rapide anstieg. Die Luft schmeckte durch das Mundstück schal und metallisch, und Han versank in stumm brütendes Leiden.
    Er dachte an Leia und seine drei Kinder, die auf Coruscant geblieben waren, und träumte von dem friedlichen Leben eines bescheidenen, aber erfolgreichen Händlers. Doch sofort verzog Han hinter den Bandagen das Gesicht; ein derart beschauliches Leben wäre eine noch größere Qual als die grausamste Strafe der Sandleute.
    Am frühen Vormittag erreichten die Tusken-Räuber eine felsige Anhöhe und blickten über die langen Schatten der gefleckten Wüste zu den Ruinen des Palastes von Jabba dem Hutt. Die Zitadelle erhob sich stumm und monolithisch über den Felsen. Han schauderte bei ihrem Anblick.
    »Ich hab doch gesagt, daß sie uns an diesen Ort bringen würden«, drang Lukes Stimme aus dem Ohrempfänger.
    »Wir sind noch nicht am Ziel, Kleiner«, bemerkte Han.
    »Wenn ich mich von der Karawane trenne, folge mir!« sagte Luke. »Ich werde die Sandleute ablenken, damit sie unser Verschwinden nicht bemerken. Sobald wir außer Sichtweite sind, entlasse ich sie aus meiner Kontrolle – und kann endlich ein wenig ausruhen.«
    In der Ferne des wogenden Sandmeeres erzeugten die konvergierenden Windströmungen einen der kleinen Staubwirbel, die häufig die Wüste heimsuchten. Luke nutzte ihn zu seinem Vorteil. Der Anführer der Räuber grunzte, riß seinen Bantha herum und deutete mit seinem Gaffi-Stock auf den Staubwirbel. Die anderen Sandleute verharrten; sie schienen sonderbar fasziniert von dem staubigen Wirbel. Sie grunzten einander schwatzend an und heulten dumpf durch ihre Atemmasken. Luke nutzte die Ablenkung, um seinen Bantha nach rechts zu treiben und die Kolonne der Tusken-Räuber zu verlassen. Han zerrte am scharf gekrümmten Horn seines Tieres. Er glaubte nicht, daß es funktionieren würde, aber Sekunden später trabte er an Lukes Seite den sandigen Hang hinunter. Während die Banthas die große, menschenleere Senke durchquerten und sich der Felsenschlucht näherten, die zu Jabbas Palast führte, wirbelten ihre Hufe gelben Staub auf.
    Han blickte nervös zurück, aber keiner der Tusken-Räuber sah in ihre Richtung. Die Sandleute heulten und drohten dem Staubwirbel mit ihren Stöcken, als wäre er eine heranmarschierende Armee. Luke drängte seinen Bantha zwischen die engen, verwitterten Felswände und in die Schatten des Canyons. Rechts und links ragten gesplitterte Felsnadeln in die Höhe, der zusammengebackene Boden aus Schwefelsand und getrocknetem Schlamm war hart wie Durabeton. Die Banthas näherten sich trottend dem unteren Tor von Jabbas Palast.
    Sobald die Tusken-Räuber außer Sichtweite waren, gab Luke einen langen Seufzer von sich und sank in seinem Sattel zusammen. »Wir haben es geschafft!« sagte er. »Sie werden sich nicht an uns erinnern.«
    »Ja«, nickte Han, »und wir sind den ganzen Weg von Anchorhead gekommen, ohne daß uns jemand entdeckt hat – keine Spione, keine Zeugen, keine Aufzeichnungen. Jetzt können wir die Gerüchte überprüfen und nach Hause zurückkehren.«
    Scharfer Wind pfiff durch den Canyon und fuhr stöhnend zwischen die Minarette von Jabbas Palast. Die schwarzen Fensterhöhlen des hohen Beobachtungsturms erinnerten an die leeren Augen eines grinsenden Totenschädels. Han blickte auf und entdeckte Blasterspuren an den Steinblöcken. Eidechsen huschten aus den Schatten und verschwanden in kühleren, dunklen Ritzen.
    Han konnte durch die runden Augenröhren seiner Tusken-Gesichtsbandagen nicht viel erkennen. Entnervt löste er die Tuchstreifen, nahm den metallenen Augenschutz ab und schleuderte beides zu Boden. Er atmete die staubige Luft tief ein und hustete. »Junge, ich bin heilfroh, dieses Zeug endlich los zu sein.«
    Luke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher