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Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern
Autoren: Kevin J. Anderson
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aufrechterhalten können. Dann würde es unweigerlich zum Kampf kommen.
    Han trug unter seinem zerschlissenen Gewand seine treue Blasterpistole. Er wußte nicht, ob er und Luke gegen eine ganze Räuberbande eine Chance hatten – aber sie würden ihre Haut im Notfall teuer verkaufen. Der Anführer der Räuber erreichte den Gipfel des Sandbergs. Die breiten Hufe der Banthas zertrampelten den vom Wind geschärften Messerkamm der Düne. Die Luft lastete auf ihnen wie Blei. Die Sandkörner glitzerten wie eine Milliarde Miniaturnovae.
    Han justierte die korrodierten Filter vor seinen Augen. Die anderen Banthas trotteten weiter und umringten ihren Anführer, der seinen umwickelten Arm hob und einen gefährlich aussehenden Gaffi-Stock schwenkte. Hinter dem Tusken-Anführer saß sein einziger Begleiter, eine zusammengesunkene, mürrisch wirkende Gestalt – auch wenn es schwierig war, die Körpersprache dieser maskierten fremdartigen Wesen richtig zu deuten.
    Han hatte das sichere Gefühl, daß dieser in sich gekehrte Mann der Mittelpunkt der Zeremonie war. Ging es um eine Art Ehrung, fragte sich Han, oder sollte er von seinem Stamm ausgestoßen werden? Der Mann an der Spitze rutschte von seinem Bantha, er ließ sich einfach von dem zottigen Tier fallen. Für einen Moment klammerte er sich wie verzweifelt an das wollige Fell, aber kein Laut drang aus seinem bandagierten Mund, nicht einmal das gutturale Grunzen und Schnaufen, mit dem sich die Tusken verständigten. Mit gesenktem Kopf, die Augenröhren auf den zerwühlten Sand gerichtet, wo die Banthas die unberührte Düne zertrampelt hatten, stand der Ausgestoßene vor dem Anführer der Gruppe, der mit erhobenem Gaffi-Stock neben seinem Reittier wartete.
    Die anderen Sandleute stiegen von ihren Banthas und schwenkten ihre Waffen. Han und Luke taten es ihnen gleich, um kein Aufsehen zu erregen.
    Lukes Bewegungen wirkten langsam und erschöpft. Diese Mission forderte einen hohen Preis von dem Jedi-Ritter, und Han hoffte, daß sie ihr Ziel bald erreichten.
    Der Ausgestoßene zögerte am Rand der Düne und blickte über den flimmernden Ozean aus feinem Sand, der sich bis zum Horizont erstreckte. Die Sandleute hoben ihre Gaffi-Stöcke und warteten auf ein Zeichen. Während die Räuber so mit sich selbst beschäftigt waren, flüsterte Lukes Stimme in Hans Ohr: »In Ordnung, sie sind abgelenkt. Ich kann dir jetzt alles erklären. Der ausgestoßene Tusken-Räuber hat vor drei Tagen seinen Bantha verloren. Ein Kraytdrache hat das Tier getötet, und unser Freund ist unglücklicherweise entkommen.«
    »Was meinst du mit unglücklicherweise ?« murmelte Han und hoffte inständig, daß der Lärm der erregten Sandleute seine Stimme übertönte.
    »Die Tusken-Räuber haben eine sehr enge Beziehung zu ihren Banthas«, erklärte Luke. »Eine mentale Bindung, eine Symbiose, fast wie eine Ehe. Bantha und Tusken-Räuber bilden eine Einheit. Wenn der eine Teil getötet wird, ist der andere unvollständig – es ist wie eine Amputation.« Unbewußt spreizte Luke seine Cyborghand. »Obwohl man ihm eher Mitleid als Haß entgegenbringt, hat er seinen Platz in der Tusken-Gesellschaft verwirkt. Viele meinen, daß er besser mit seinem Bantha gestorben wäre.«
    »Also bringen sie ihn jetzt um?« fragte Han.
    »Ja und nein«, erwiderte Luke. »Sie glauben, daß der Geist des toten Banthas die Entscheidung treffen muß. Wenn der Geist wünscht, daß er sich mit einem anderen Reittier verbindet, wird unser Freund einen wilden Bantha in der Wüste finden, sich mit ihm vereinen und im Triumph zu seinem Stamm zurückkehren, wo man ihn vorbehaltlos akzeptieren, ihn sogar mit Ehrungen überhäufen wird. Doch wenn der Geist des Banthas wünscht, daß sein Reiter mit ihm stirbt, muß der Ausgestoßene hoffnungslos durch die Wüste irren, bis er den Tod findet.«
    Han schüttelte kaum merklich den Kopf. »Klingt nicht so, als hätte er besonders gute Chancen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, meinte Luke, »aber das gehört zu ihrem Leben.«
    Die Sandleute warteten, daß der Ausgestoßene den ersten Schritt machte. Schließlich, mit einem langgezogenen, gequälten Schrei, der vielleicht auch Triumph oder Trotz ausdrücken konnte, glitt er den steilen Hang der Düne hinunter. Die Sandleute hoben ihre Gesichter zum brennenden Himmel und stießen laute, klagende Schreie aus, die Han frösteln ließen.
    Die Tusken-Räuber schlugen ihre Gaffi-Stöcke gegeneinander, um ihrem Gefährten Glück zu wünschen. Die Banthas
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