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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators
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diesem Saal Helena angaffte, hatte Mr. James Calhoun sie, Abigail, beobachtet.

2. KAPITEL
    W as für ein armseliges Geschöpf, dachte Jamie Calhoun und betrachtete das braunhaarige Mädchen in Butlers Armen. Als der Tanz endete, spiegelte das Gesicht des Leutnants die Erleichterung eines Mannes wider, der Zeuge einer Sterbehilfe geworden war.
    Jamie lehnte sich mit der Schulter an eine der gerillten und vergoldeten Säulen und betrachtete das Geschehen aus der Ferne. Für seinen Geschmack dauerte die Gesellschaft schon entschieden zu lange. Der Präsident und die First Lady hatten sich bereits zurückgezogen, doch Braut, Bräutigam und ihre Gäste schienen entschlossen, noch bis in die Morgenstunden weiterzufeiern. Caroline Fortenay besaß durchaus ihren Charme, doch nach der ungehörigen Störung im Garten hatte sie ihn gemieden.
    Die Politik und eine lose Verbindung zu dem Bräutigam hatten ihn zu dieser Veranstaltung ins Weiße Haus gebracht. Als neu gewählter Kongressabgeordneter musste er sich um Verbündete bemühen, und dieser Empfang bot die größte Konzentration politisch Einflussreicher an der Potomac-Grenzlinie.
    Die kleine Frau wäre ihm gar nicht aufgefallen, wenn er nicht Leutnant Butler verfolgt hätte. Der Mann aus Annapolis war für ihn zwar dumm wie Brot, konnte ihm jedoch nutzen; sein Vater stand dem Senat vor, und deshalb musste eine Verbindung mit den Butlers hergestellt werden.
    Heute Abend wurde wenig Sachliches diskutiert, abgesehen von den Gesprächen zwischen Senator Cabot und Vizepräsident Butler. Die beiden saßen an einem runden Tisch zusammen und wirkten wie zwei Piraten, die eine Verschwörung anzettelten. In diesem Saal waren sie die einzigen Herren, die sich von der Ankunft der rothaarigen Göttin nicht ablenken ließen.
    Die anderen Damen versammelten sich bei deren Erscheinen umgehend am Büfetttisch, dem eben noch von Butlers tollpatschiger Tanzpartnerin Gefahr gedroht hatte. Die Göttin konnte sich nicht viel weiter als bis zum Eingang bewegen, denn eine ganze Legion männlicher Gäste war auf sie zugestürzt; alle wollten anscheinend dieser Königin huldigen.
    Sie ist tatsächlich schön, fand Jamie, der sie über die Köpfe der Menge hinweg betrachtete. Offensichtlich hatte sie keinerlei Makel, war gertenschlank, bewegte sich geschmeidig, und ihr Gesicht glich den Porträts auf den Renaissancegemälden. Schönheit hatte natürlich ihre Grenzen, wenn sie nicht mit nützlicheren Attributen verbunden war. Jamie bewunderte die Dame vom Kopf her wie ein Kunstwerk, das in ihm jedoch nicht mehr als ästhetische Anerkennung hervorrief. Dennoch betrachtete ein niederer Teil von ihm sie auch mit schlichter Lust.
    Gerade wollte er nach Timothy Doyle suchen, dem Reporter der „Washington Post“, der ihn verlässlich mit dem neuesten Klatsch des Kapitols versorgte, als eine Bewegung seine Aufmerksamkeit erregte.
    Es war die andere, dieser kleine, unscheinbare Spatz von einer Frau, die sich jetzt mit Butler im Schlepp durch die Menge drängte. Neugierig geworden, nahm sich Jamie ein Glas Champagner und trat ein wenig näher heran.
    „... meine Schwester, Miss Helena Cabot“, sagte der braune Spatz gerade.
    Jamie horchte auf. Zwei wichtige Fakten überraschten ihn: Erstens hießen beide Cabot, und zweitens waren die Göttin und der Spatz Schwestern. Es musste sich also um Senator Franklin Cabots Töchter handeln.
    Schließlich fand Jamie den Reporter am Rande einer Gruppe von Kongressabgeordneten, deren Unterhaltung er belauschte. Jamie zog ihn zur Seite. „Erzählen Sie mir etwas über die Cabot- Schwestern“, verlangte er ohne lange Vorrede.
    Doyle lächelte böse und wirkte in dem Augenblick wie ein Wolf, der seine Zähne fletscht. „Ein seltsames Paar, was? Seit Jahren sind sie ein gefundenes Fressen für die Klatschspalten, wenn Sie es unbedingt wissen wollen.“
    „Ich will es wissen.“
    „Den Gerüchten zufolge hat der Alte das Kommando übernommen. Er will die beiden verheiraten, und zwar bald. Für Miss Helena dürfte es kein Problem sein, wie Sie feststellen werden.“ Doyle deutete mit dem Kopf in ihre Richtung. „Doch die jüngere Tochter? Sie heißt Abigail.“
    „Abigail“, wiederholte Jamie, als würde er sich die drei Silben auf der Zunge zergehen lassen. Ja, sie sieht aus wie eine Abigail, dachte er - wach und ernsthaft in ihrem farblosen, altmodischen Gewand; vermutlich fühlt sie sich mit Büchern und stillen, einsamen Beschäftigungen wohl.
    „Ach ja, die
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