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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators
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Bisher logierte ich in einer Pension beim Snow’s Park, doch das Haus wurde verkauft und muss geräumt werden. Ich suche verzweifelt nach einer neuen Unterkunft.“
    Miss Helenas Gesicht leuchtete plötzlich so strahlend wie das einer Madonna von Raffael. „Dann müssen Sie nach Georgetown kommen! Unser Nachbar, Dr. Rowan, lebt ganz allein in einem großen Stadthaus, und Sie wissen ja, wie schändlich unterbezahlt selbst der begabteste Professor ist. Ich bin mir sicher, Dr. Rowan würde einen Untermieter willkommen heißen.“
    „Helena!“ Miss Abigails Stimme klang härter als die ihrer Schwester. „Mr. Calhoun benötigt unsere Hilfe bei der Wohnungssuche nicht.“
    „Im Gegenteil“, widersprach er, weil er sich darüber freute, wie leicht sich ihm eine Gelegenheit bot. „Ich bin für jede Hilfe dankbar.“ Er lächelte zu ihr hinunter und tat so, als hätte er keine Ahnung, wie sehr er Miss Abigail missfiel.
    Die Kapelle begann, die Instrumente zu stimmen. Butler nahm sofort Haltung an. „Der Kaiserwalzer“, verkündete er. „Miss Cabot, wenn ich um die Ehre bitten dürfte?“ Er hielt Helena die Hand hin.
    Jamie hätte warten sollen, bis Abigail sich gefangen hatte, doch das tat er nicht. Viel zu schnell drehte er sich zu ihr um und sah, was er nicht sehen sollte: nackte Sehnsucht und untröstlichen Herzschmerz, gepaart mit einem Anflug von Überdruss. Angespannt rang sie die Hände in den beschmutzten Handschuhen und war schlicht ein Bild des Elends. Es gelang ihm wohl nicht so besonders, den Helden zu spielen.
    „Miss Cabot, darf ich um diesen Tanz bitten?“ Er verneigte sich und schenkte ihr ein Lächeln, das ihm bei mehr Damen, als er erinnerte, Erfolg gebracht hatte.
    Sie starrte wütend zu ihm hoch. „Nein, doch ich danke Ihnen trotzdem.“
    Zuerst begriff er nicht, dass dies eine Ablehnung war. Bisher war Jamie nur ein einziges Mal im Leben von einer Frau zurückgewiesen worden. Seit damals glaubte er, dass dies Erlebnis sowohl das Beste als auch das Übelste für ihn gewesen war. Spätere Ereignisse hatten natürlich diese Episode überstrahlt, doch nie hatte er den kurzen, wenn auch schmerzhaften Stich vergessen, den ihm dieses weibliche Nein versetzt hatte.
    „Sie möchten nicht tanzen?“
    „Nein, danke. Es hat mir noch nie Spaß gemacht, mich rückwärts im Kreis zu bewegen.“
    „Sehr wohl. Dann werde ich Ihnen die Führung überlassen.“ Überrascht schaute sie ihn an. Die tiefblauen Augen, vermutlich das Schönste an ihr, waren jetzt prüfend auf ihn gerichtet. „Das wäre ungewöhnlich.“
    „Gewiss. Stört Sie das?“
    „Nein.“ Sie reckte sich, um ihm über die Schulter schauen zu können. „Es würde jedoch meinen Vater stören.“
    Jamie entschied sich, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Franklin Cabot war schließlich der einzige Grund für dieses ermüdende Spiel. „Wenn es so ist, dann bestehe ich darauf, dass Sie meine Enttäuschung durch einen Spaziergang im Garten besänftigen.“ Sie lachte laut auf, und er schreckte richtiggehend zusammen. „Ich bin nicht so wie die Frauen, die Sie kennen. Ich glaube, Sie werden auch ohne meinen Trost überleben, Mr. Calhoun.“
    „Wie kommen Sie darauf? Ich könnte doch sehr empfindlich sein.“
    Aufs Neue lachte sie, diesmal sogar noch lauter. Die Blicke, die sie damit auf sich zog, schien sie nicht zu bemerken. „In diesem Fall werde ich Ihr gebrochenes Herz grausam den Leuten überlassen, die morgen den Müll zusammenkehren“, versetzte sie und entfernte sich. Sie hatte einen seltsamen Gang, rasch, doch ein wenig hinkend. Diesmal wollte er sie nicht fortlassen. Das konnte er sich nicht leisten.
    „Verfolgen Sie mich nicht“, bat sie, ohne langsamer zu werden oder ihn anzusehen.
    „Ich kann es nicht ändern. Sie sind eben die interessanteste Person, die ich heute Abend kennen lernte.“
    Ihr neuerliches Lachen klang bitter. „Dann sollten Sie sich am besten mit mehr Leuten bekannt machen. Ich garantiere Ihnen, Sie werden Besseres finden.“
    Er legte die Hand unter ihren Ellbogen und steuerte sie zu den Glastüren. „Ihre Bescheidenheit steht Ihnen sehr gut, ist jedoch unnötig.“
    Überrascht wand sie sich unter seinem Griff und fühlte eine unbekannte Hitze in sich aufsteigen. Er hielt ihren Ellbogen noch fester. Dass er neugierig auf sie wurde, hatte er selbst nicht erwartet. Gewöhnlich zog er schöne und geistlose Frauen vor, weil diese weder Herausforderung noch Bedrohung bedeuteten.
    Abigail Cabot war nicht
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