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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl
Autoren: Franziska Hille
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Gudruns Atem ging schwerer. Ihre Hände krallten sich seine Hüften, zogen ihn gegen ihr Becken. Sie öffnete sich ihm wie eine Blume, und er versank in ihrem Schoß. Sie liebten sich wie alte Freunde. Es gab keine Überraschungen, aber viele schöne, freudige Erinnerungen.
    Alles Denken hörte auf. Zwei Körper verschmolzen zu einem, der ganz und gar Empfindung war, Atem, erhitzte Haut und schneller schlagende Herzen, Hände, die berührten und fühlten, Gliedmaßen, die sich ineinander verschlangen, Münder, die wortlos all das austauschten, was Worte nicht ausdrücken konnten, Lippen, die sich öffneten, um zu empfangen, Zungen, die schmeckten und tasteten, spielten und kitzelten, Finger, die tiefe, dunkle Höhlungen erkundeten, Stöhnen, Seufzen, gemurmelte Liebkosungen, endlich die Erlösung in einem Schrei, einem Aufbäumen, einer zuckenden Entladung.
    Gudrun lag in seinem Arm und schmiegte ihre Wange an seine Brust. »Danke«, sagte Fokko. »Es war sehr schön, Gurre.«
    Sie maunzte leise wie ein Kätzchen und streckte sich. »Auch danke«, murmelte sie. Ihre Finger strichen über seine Brust und kraulten seine Haare. Dann sank ihre Hand entspannt auf seinen Bauch. Fokko drehte den Kopf und sah sie lächelnd an. Gudrun schlief immer unvermittelt ein, und wenn sie wenig später erwachte, würde sie so hungrig sein wie eine junge Bärin. Er blieb ruhig liegen und lauschte ihrem Atem. Seine Gedanken wanderten davon, wühlten ein wenig in alten Erinnerungen, sprangen dann wieder in die Gegenwart zurück. Warum hatte Gudrun ihm empfohlen, Caro rauszuwerfen? War es Eifersucht? Wohl kaum. Also war es der Rat einer guten, alten Freundin. Ein guter Rat?
    Er seufzte. Ja. Ein sehr guter Rat. Seine Gefühle für Caro begannen ihn zu zermürben. Er hätte sich vielleicht ein Herz fassen und einmal mit ihr darüber reden sollen, aber sie war so offensichtlich nicht an ihm interessiert ... nicht an ihm als Mann. Er war ihr Fokkobärchen, ihr bester Freund, der Mensch, bei dem man sich ausheulte, wenn es in der Beziehung kriselte, der einen tröstete und notfalls in seiner Wohnung unterbrachte ... nicht mehr. Er fürchtete sich vor ihrer Reaktion auf so eine Eröffnung. Würde sie ihn überrascht ansehen oder mitleidig oder vielleicht sogar angewidert? Ehrlich gesagt, er wollte es nicht wissen.
    »Was runzelst du die Stirn und grummelst und knurrst?«, riss Gudruns Stimme ihn aus seinen Grübeleien.
    Er wandte den Kopf und erwiderte ihren Blick. »Ich habe über deinen Ratschlag nachgedacht«, erwiderte er schwerfällig. »Du hast recht, Gurre.«
    »Das habe ich meistens«, sagte sie nüchtern und setzte sich auf. »Und jetzt habe ich Hunger. Darf ich nachsehen, was in deinem Kühlschrank los ist?«

7
    Fokko hatte es sich nicht nehmen lassen. Gudrun wollte sich nur ein paar belegte Brote machen, aber er hatte sie mit sanfter Gewalt vom Kühlschrank weggezerrt und sich an den Herd gestellt.
    Nach dem Essen standen sie mit einem Glas Wein in der Hand über den Arbeitstisch im Atelier gebeugt - wie in alten Zeiten - und begutachteten die Fotos, die Fokko schon für den Kalender ausgewählt hatte.
    Gudrun tippte auf zwei der Bilder und meinte: »Ich würde Irina eher in den September legen, sie hat so was Herbstliches. Und dafür dann Monique in den April.«
    Fokko ordnete die Fotos neu und beide nickten.
    »Wer ist der Juni?«, fragte Gudrun.
    Fokko hob die Schultern. »Jennifer«, sagte er. »Dummes Pech.«
    Gudrun zog die Lippe zwischen die Zähne und blätterte die Bilder durch, die nicht in die Auswahl gekommen waren. »Soll ich ...?«, fragte sie und schüttelte selbst den Kopf. »Nein, das geht natürlich nicht. Ich bin ja auch schon für den Februar dabei.« Die Agentur verlangte eine möglichst große Vielfalt an Modellen, und Gudrun war nur deshalb auch auf dem Dezemberfoto, weil sie einen perfekten Kontrast zu Cindy abgab.
    »Hast du vielleicht eine Freundin, die passen würde?«, fragte Fokko.
    Gudrun verneinte geistesabwesend. Sie hatte eine Mappe geöffnet und schlug die Seiten um. Fokko betrachtete sie, wie sie an den Tisch gelehnt stand. Sie hatte ihr Haar locker hochgesteckt und trug den Morgenmantel offen über ihrer Wäsche. Er ertappte sich dabei, dass er nach seiner Kamera greifen wollte. »Bleib so stehen«, sagte er heiser. »Beweg dich nicht.«
    Er schob den Scheinwerfer heran, schaltete ihn an, drehte ihn so, dass das Licht sie nur streifte und schoss schnell ein gutes Dutzend Aufnahmen.
    Gudrun warf
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