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Calendar Girl

Titel: Calendar Girl
Autoren: Franziska Hille
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ihm einen Blick durch die Wimpern zu. »Darf ich jetzt wieder atmen?« Sie ließ die Zunge über ihre Lippen gleiten. Aufregend, aufreizend, hinreißend, atemberaubend ... Er schnaufte, legte die Kamera ab und schloss sie in die Arme. »Verdammt«, sagte er und küsste sie.
    »Hmm«, machte sie und fuhr mit den Händen in seine Haare.
    »Schade eigentlich«, sagte sie atemlos, als sie sich wieder voneinander lösten. »Warum sind wir nicht zusammengeblieben, Fo?«
    Er lächelte und zuckte die Schultern. »Du hast Markus getroffen.«
    Sie nickte und wandte den Blick ab. Fo runzelte die Stirn. »Ist was passiert?«, fragte er sanft.
    »Nein, nein.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Er will mich heiraten.«
    »Oh«, sagte Fokko verblüfft. »Aha.« Er begann zu lachen, leise, unterdrückt.
    Gudrun warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Du lachst nicht über mich, oder?«
    Er schüttelte den Kopf und legte seine Hand an ihre Wange. »Entschuldige. Ich war also dein Junggesellinnenabschied, ja?«
    Sie fauchte wie eine Katze, schlug seine Hand weg. Dann siegte ihr Sinn für Humor, sie lachte und nahm ihr Weinglas in die Hand. »Ich habe ein bisschen Angst vor dem Schritt, ja«, gab sie zu. »Wechseln wir das Thema, bitte.« Sie deutete auf die aufgeschlagen liegende Mappe mit Fotos. »Diese da. Wer ist das? Sie wäre perfekt für den Juni.«
    Fokko warf einen Blick auf die Fotos. Er schnaufte überrascht. »Nein, das ... Das wäre ... hm.« Er griff nach der Mappe, ging damit zum Tisch und legte eins der Bilder zwischen die anderen. »Perfekt, du hast recht«, flüsterte er. Er ballte die Hand und knetete mit der anderen seine Nackenmuskeln.
    »Was ist? Was beunruhigt dich?« Gudrun trat neben ihn und musterte die Bilder. »Großes Kino. Die Hautfarbe ist der Hammer. Sie hat eine tolle Figur, durchtrainiert, aber nicht zu muskulös. Und diese wunderschönen Haare ...« Ihre Augen verengten sich. Sie sah zu Fokko auf. »Das ist doch nicht etwa ...?«
    »Doch«, sagte er grimmig. »Caro.«
    Beide starrten schweigend auf das Bild. »Nein«, sagte Fokko schließlich. »Sie wird nicht wollen. Und ich auch nicht.« Er knetete wieder seinen Nacken. »Im nächsten Jahr muss die Agentur sich einen anderen Fotografen suchen«, sagte er. »Ich kann es nicht mehr. Der Kunde will neue, frische Mädchen. Ich bekomme aber kaum noch Modelle, die keine Implantate haben.« Sein Blick wurde noch finsterer. »Hier, schau.« Er zeigte auf die Rothaarige, die für den August posierte. »Das ist doch nicht schön! Ich finde, es sieht aus, als hätte sie sich zwei Ballons aufgeklebt. Und das ist noch eine von denen, die akzeptabel aussehen. Ich mag nicht mehr, Gurre.« Er seufzte. »Ich kann all das nackte Fleisch nicht mehr sehen, glaube ich.«
    Gudrun lachte leise und streichelte über seine Wange. »Mein armer Junge«, sagte sie. Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Er legte seine Hände um ihre Taille und erwiderte den Kuss so leidenschaftlich, dass sie mit einem leisen Stöhnen in seine Arme sank.
    »Komm zurück zu mir«, flüsterte er und drückte sein Gesicht in ihr Haare. »Wir waren ein gutes Team, Gurre. Du hättest mich nie verlassen dürfen.«
    Sie zögerte, dann schob sie ihn sanft, aber bestimmt von sich. »Nein, Fo«, sagte sie. »Nein, es ist gut so. Du bist ein wunderbarer Freund, ein Liebhaber, wie eine Frau ihn sich nur wünschen kann. Aber ich könnte mit dir nicht auf Dauer zusammenleben.« Sie zog den Morgenmantel über den Brüsten zusammen, als wollte sie sich vor seinem Blick schützen. »Belassen wir es dabei«, sagte sie. »Glaub mir, das ist für uns beide das Beste.«
    Er zog den Kopf zwischen die Schultern, sein Miene verdüsterte sich. Er setzte zu einer Entgegnung an, aber sie legte den Zeigefinger auf seine Lippen. »Nein«, sagte sie. »Fo, bitte. Mach es mir nicht so schwer.« Sie zögerte. »Ich komme übermorgen wieder, wenn du möchtest. Nach der Arbeit.«
    Er wandte sich ab, ballte die Fäuste. »Schon gut«, sagte er erstickt. »Schon gut, ich wollte dich nicht bedrängen.«
    Gudrun umarmte ihn und legte den Kopf an seinen Rücken. »Komm, verdirb es nicht«, flüsterte sie. »Es war ein so schöner ... oh.«
    Sie ließ ihn los und wich an den Tisch zurück. Eine Tür klappte, Licht fiel in den dunklen Teil des Ateliers. »Bin wieder da«, rief Caro. »Es riecht so toll, ist noch was davon da? Ich sterbe vor Hunger.«
    Sie stand in der Tür, blinzelte zu ihnen hinüber.
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