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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück
Autoren: Mia König
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Lüdow, der daraufhin beinahe sein Monokel verschluckt hätte.
    Eleonore Rieger kannte den Ausdruck auf Johanns Gesicht. Er machte sich Sorgen. Um sie. Sie wusste, dass sie heute eine nicht ganz so gute Gesprächspartnerin war wie sonst, aber sie konnte nicht anders. Immer und immer wieder gingen ihr die Worte ihrer Enkelin durch den Kopf, die sie heute Mittag angerufen hatte, um ihr von der neuesten Katastrophe zu berichten. Seit ihr Sohn Maximilian so unerwartet gestorben war, hatte sich Eleonores Leben noch einmal komplett verändert. Plötzlich war sie, die sich in den letzten Jahren immer mehr aus der Firma zurückgezogen hatte, wieder die Chefin. Und damit die Einzige, die die Firma wieder in eine stabile Lage manövrieren konnte. Ihr Sohn hatte sich um alle notwendigen Neuerungen gedrückt, und nun musste dringend jemand richtungweisende Entscheidungen treffen. Ihre Schwiegertochter Christine war bei ihrer Schwester in Australien, Daniel war nicht zu trauen, und Luisa? Eleonore hatte zunächst nicht gewusst, was sie von dieser kaffeebegeisterten, impulsiven jungen Dame, die auf einmal ihre Enkeltochter war, halten sollte. Dass Eleonore jetzt bei dem Gedanken an Luisa lächeln musste, zeigte nur, wie viel sich in den letzten Wochen verändert hatte. Das Mädchen mit seiner anpackenden Art und seinem Optimismus war ihr ans Herz gewachsen.
    Dieser neue Schlag bedeutete, dass Hansen Kaffee ernsthaft in Gefahr war! Reichte es nicht, dass Daniel bei jeder Gelegenheit damit drohte, seine Anteile an der Firma meistbietend zu verkaufen und so das Familienunternehmen der Konkurrenz zu öffnen? Ihr verstorbener Mann Wilhelm würde sich im Grabe umdrehen. Eleonore wurde es noch heute warm ums Herz, wenn sie daran dachte, dass Wilhelm ihr eine ihr gewidmete Kaffeerezeptur zu ihrem Jahrestag hatte schenken wollen – kurz bevor ein Autounfall ihn mitten aus dem Leben gerissen hatte. Der Kaffee trug den Kosenamen, mit dem Wilhelm Eleonore anzusprechen pflegte – Luna. Café Luna – die Kaffeemischung, für die Hansen Kaffee berühmt und bekannt war. Die Rezeptur war das bestgehütete Geheimnis ganz Hamburgs, ach was, der gesamten Kaffeewirtschaft! Und momentan das einzige Pfund, mit dem sie wuchern konnten. Denn ansonsten sah es für das Familienunternehmen der Hansens nicht gerade rosig aus. Eleonore seufzte und schalt sich gleich darauf ruhelos. Sie hatte das alles eigentlich vor Johann geheim halten wollen. Nichts, was er tun könnte, außer sich eine Menge unnötiger Sorgen zu machen. Irgendetwas würde ihr schon einfallen. Musste ihr einfallen. Ihre Mitarbeiter vertrauten auf sie.
    „Kann ich irgendetwas tun?“, fragte der sensible Pförtner leise und sah ihr forschend ins Gesicht. „Ich merke doch, dass Sie etwas beschäftigt.“
    Eleonore versuchte ein wegwerfendes Lächeln, doch sie wusste, dass er nicht so einfach zu täuschen war. Also entschied sie sich für die Wahrheit und dafür, das Thema zu wechseln.
    „Es tut mir leid, Herr Rieger, Sie haben recht, ich denke in der Tat gerade über bestimmte Dinge nach, über die ich jedoch momentan nicht reden möchte.“
    „Natürlich“, nickte er schnell, sie sollte bloß nicht das Gefühl bekommen, er wolle sich aufdrängen.
    „Allerdings gibt es da noch ein anderes … nun, sagen wir Problem, bei dem ich mich über Ihre Hilfe freuen würde. In einer Woche steht der Geburtstag von Claus von Heidenthal an …“
    Johann Rieger blickte sie fragend an. Er hatte keine Ahnung, was das mit ihm zu tun haben könnte, bis Eleonore erklärte: „Die von Heidenthals haben sich entschlossen, genau an dem Tag eine ‘kleine Feier’ zu Ehren ihrer selbst zu machen. Ich meine, was für die von Heidenthals ‘klein’ bedeutet. Mir fehlt noch eine Begleitung.“
    Das Erstaunen auf Johanns Gesicht wich langsam, aber sicher einem sehr erfreuten Ausdruck. Er konnte sich einen Seitenblick auf den Grafen nicht verkneifen, der vergeblich die Ohren spitzte, hatte er doch sehr wohl auch aus der Entfernung bemerkt, dass es dort drüben bei seiner Angebeteten und diesem Pförtner irgendetwas Wichtiges zu besprechen gab.
    „Sie wissen ja, Gnädigste“, grinste Johann und versuchte sich an einem kleinen Kratzfuß im Sitzen, „Sie können immer auf mich zählen!“
    Eleonore musste lachen, für ein paar Sekunden vergaß sie sogar die Firmenprobleme, als sie ihm gut gelaunt zuflüsterte: „Herr Rieger, hören Sie sofort damit auf! Wenn ich mit einem antiquierten Aristokraten ausgehen
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