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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht!
Autoren: Ina Mares
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hier besaß ohne Zweifel sehr viel Stolz. Er würde lieber im Dreck verrecken, als seinem Erhaltungstrieb nachzugeben. 
    Robert guckte verlegen zur Seite, als könne er ihre Gedanken lesen. Aber dann bezog er Stellung und brachte sie wieder auf den ursprünglichen Grund ihres Zusammentreffens. „Der jüngere Beamte nimmt mir meine Story nicht ab!“, unterbrach er ihr Schweigen. 
    „ Ich glaube Ihnen, Robert!“ Nicole sprach diese Worte mit felsenfester Überzeugung aus, versuchte aber auch, für Fellington ein gutes Wort einzulegen.
    „Dick ist nur vorsichtig. Ansonsten ist er ein lieber Kerl, wissen Sie. Vorsicht bringt der Umstand unseres Berufes so mit sich. Möchten Sie eine Tasse Kaffee oder Tee?“ 
    Endlich kam die Frage, auf die er die ganze Zeit gehofft hatte. Er wagte aber nicht, ein Getränk zu ordern. 
    Sie goss ihm lächelnd eine Tasse Kaffee ein und schob sie ihm hin. „Das wird Ihnen gut tun.“ 
    Das köstliche Getränk war in der Tat eine Wohltat für Bob. Minuten später, die sie ihm schweigend zugestanden hatte, setzte die Wirkung ein. Er ließ sich auf ein weiteres Gespräch mit ihr ein.
    „Sie sind sehr nett zu mir, Nicole.“ Er hatte sie beim Vornamen genannt! Er zuckte zusammen, erschrocken über seine eigene Dreistigkeit. 
    „Ich hatte es Ihnen doch angeboten, Robert.“
    „Meine Freunde nennen mich Bob.“ Robert wurde mutiger und lotete aus, wie weit er bei Nicole gehen konnte. 
    Sie lächelte und ließ sich auf seinen zaghaften Flirt ein. 
    „Meine mich Nicky.“ 
    Jetzt verzog auch Bob zum ersten Mal die Lippen; sein Lächeln war trotz des Vollbartes, der fast sein gesamtes Gesicht verbarg, sehr sympathisch. Er zeigte ihr seine blendend weißen und sauberen Zähne. Für einen Obdachlosen sehr ungewöhnlich. „Sie sprachen vorhin von Ihrem Beruf. Wie lautet denn Ihr Dienstgrad?“, wagte Bob einen weiteren Vorstoß. 
    „Oh, nein, nein, ich habe keinen Dienstgrad. Ich bin kein glücklicher Beamter mit Pensionsanspruch. Ich bin selbstständiger Privatdetektiv. An Ihrem Fall interessiert. Fellington ist ein Bekannter und setzt mich manchmal ein.“
    Bob blickte sehr überrascht auf und grinste. „Scotland Yard arbeitet mit einem privaten Schnüff…? Oh, Entschuldigung!“ Er war über seinen Ausdruck entsetzt und machte plötzlich ein bestürztes Gesicht.
    Nicole nickte gutmütig und erklärte: „Private Schnüffler können andere Wege beschreiten als Beamte, Bob. Private Schnüffler sind auch großzügiger im Ausschenken von Kaffee.“ In ihren Augenwinkeln erschienen süße Lachfältchen, was Bob irritiert registrierte.
    „Außerdem können Schnüffler Einblicke gewähren, in Ermittlungsarbeit, wenn’s beliebt...!“ Nicole deutete lachend nach draußen. 
    Soeben wurde er in das Leben von Nicole eingeladen. Er wunderte sich, aber sträubte sich nicht dagegen. Diese Frau war so überaus sympathisch. 
    Leider wurde ihr positives Gespräch jäh gestört. Die Türe wurde aufgerissen, und Fellington kam hereingetrampelt. Er warf Bob einen arroganten Blick zu. „Sie können vorerst gehen. Ohne Kohle von unserer Insel entweichen, dürfte schwer fallen, Amerikano. Es sei denn, Sie schwimmen fleißig …!“ Fellington stand breitbeinig inmitten „seiner Insel“, sein Kopf wackelte bei seinen dämlichen Aussprüchen wie auf einer Spannfeder befestigt. „Wo können wir Sie erreichen, wenn wir noch Fragen haben?“ 
    Robert ging auf die unverschämte Bemerkung von Fellington nicht ein. 
    Nur Nicole ärgerte sich. Was ist bloß in ihn gefahren?
    „An der Obdachlosenmission im Bahnhof. Dort übernachte ich oft“, gab Bob pflichtbewusst an. 
    Nicole machte ihm ein Zeichen, noch zu warten, und ging mit Fellington hinaus. 
    „Hast du was rausgekriegt?“, fragte er, aber sie schüttelte den Kopf. 
    „Es gibt nichts rauszukriegen. Sieh doch nicht immer und überall Gespenster, Dick! Du bist heute wirklich unausstehlich!“ 
    „Ich stehe unter hohem Druck. Der Mann verbirgt irgendetwas. Mal sehen, was der Computer über ihn ausspuckt. Der hat hundertprozentig was auf dem Kerbholz. Diese Tippelbrüder sind doch alle gleich! Aber ein Amerikaner unterm Abschaum im Londoner Regen? Ganz ohne Schirm?“ Zu allem Überfluss warf er noch hinterher: „Wir sollten auch eine Greencard einführen. Für zurückgekehrte Nachfahren unserer Kolonien! Inklusive Seminarpflicht zur Royal Family.“
    „Du gibst wohl nie auf, was, Dickie-Darling?“ Nicole schüttelte den Kopf und
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