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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel
Autoren: Jules Verne
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wurde!… Ich wollte euch damit überraschen, euch erst nach unserer Ankunft in Frankreich mitteilen, daß wir reich seien!«
    »Ach, das treffliche Kind!« rief Frau Cascabel. »Nun, Herr Sergius, da haben wir ein Vermögen, das wie gerufen kommt!… Sehen Sie nur!… Es ist wirklich ein Goldklumpen… man braucht ihn bloß gegen klingende Münze umzutauschen…«
     

    Sie besuchten sie jedes Jahr. (Seite 347.)
     
    Graf Sergius nahm den Kiesel, er betrachtete ihn mit Aufmerksamkeit, er wog ihn in der Hand, um seinen Wert zu bemessen, er prüfte die kleinen glänzenden Punkte darauf.
    »Ja,« sagte er, »es ist wirklich Gold und wiegt mindestens zehn Pfund…«
    »Wie viel ist es wert?« fragte Herr Cascabel.
    »Zwanzigtausend Rubel.«
    »Zwanzigtausend Rubel!…«
    »Aber… unter der Bedingung… daß Sie ihn umtauschen… und zwar sofort umtauschen!… Sehen Sie… so!«
    Und als würdiger Schüler Cäsar Cascabels that Herr Sergius einen so geschickten Taschenspielergriff, daß er den berühmten Goldklumpen durch eine Brieftasche ersetzte, die sich unversehens in den Händen des jungen Burschen befand.
    »War das geschickt!« rief Herr Cascabel. »Ich sagte Ihnen ja, daß Sie erstaunliches Talent besitzen…«
    »Was befindet sich in dieser Brieftasche?« fragte Cornelia.
    »Der Kaufpreis für den Goldklumpen… O! nicht mehr als dieser… aber auch nicht weniger!« antwortete Herr Sergius.
    In der That enthielt dieselbe einen Check von zwanzigtausend Rubeln auf die Gebrüder Rothschild in Paris.
    Was war der Goldklumpen wert? War es wirklich Gold oder nur ein gewöhnlicher Kiesel, was der junge Xander aus dem kolumbischen Eldorado mitgebracht und so sorgfältig gehütet hatte? Diesen Punkt hat man niemals aufzuklären vermocht. Wie dem auch sei, Herr Cascabel mußte wohl oder übel dem Grafen Narkine aufs Wort glauben und hielt sich dafür an die Freundschaft des Herrn Sergius, welche er höher schätzte als den ganzen kaiserlichen Schatz Seiner Majestät des Zars!
    Die Familie Cascabel blieb einen Monat lang in Rußland. Es war keine Rede mehr von dem Jahrmarkt zu Perm, noch von dem zu Nischni. Mußten doch die Eltern und Geschwister der Hochzeit Jeans und Kayettens anwohnen, welche mit großem Gepränge auf Schloß Walska gefeiert wurde!… Und niemals waren junge Eheleute von so vielen glücklichen Menschen umgeben.
    »Ach, Cäsar!… wer hätte das gedacht!…« sagte Cornelia, als sie aus der Schloßkapelle trat.
    »Ich!…« antwortete Herr Cascabel einfach.
    Acht Tage später nahmen Herr und Frau Cascabel, Napoleone und Clou-de-Girofle – den man nicht vergessen darf, da er wirklich schon zur Familie gehörte – vom Grafen Narkine sowohl, als von Jean und Kayette Abschied. Sie reisten nach Frankreich, aber per Eisenbahn, und führten die Belle-Roulotte als Eilgut mit sich, wenn’s gefällig ist!
    Die Rückkehr des Herrn Cascabel in seine Normandie war ein Ereignis. Cornelia und er wurden Großgrundbesitzer in der Umgegend von Pontorson und legten eine hübsche Mitgift für Xander und Napoleone zurück. Graf Narkine, Jean, der sein Sekretär geworden, und Kayette, die glücklichste der Frauen, kamen sie alljährlich auf »ihrem Schlosse« besuchen und wurden stets mit Jubel empfangen. Selbst die Dienstleute des Herrn Cascabel gerieten zu solchen Zeiten außer sich vor Freude.
    Dies ist die treue Schilderung jener Reise, welche man zu den erstaunlichsten aller merkwürdigen Reisen zählen kann. Wie man sieht, endete sie gut!… Wie sollte es aber auch anders sein, wo es sich um eine so wackere Familie wie die Familie Cascabel handelte!
     
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