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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
Autoren: Mary Janice Davidson
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Wenn Kotze das Schlimmste ist, was ich heute auf die Schuhe kriege, dann ist es ein schöner Tag.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie das passieren konnte«, stammelte ich, »aber es tut mir sehr leid um Ihre Schuhe.«
    »Das perfekte Ende für einen katastrophalen Morgen.« Er lächelte freundlich, doch es wirkte ein wenig erschreckend. Er lächelte nämlich mit geschlossenem Mund, als sei er nicht gewöhnt, beim Lächeln die Zähne zu zeigen.
    Dr. Gallo sah … irgendwie seltsam aus. Damit meine ich nicht unattraktiv oder abstoßend. Im Gegenteil, er war sogar äußerst anziehend. Wirklich schnuckelig und anziehend. Doch er war schlank, fast schon hager, und besaß daher auch hagere, fast schon verhärmte Züge, die den Eindruck machten, als litte er oft Hunger, sei jedoch bereits seit Langem daran gewöhnt. Und erst seine Augen! In denen konnte man förmlich ertrinken. Und vielleicht gerettet werden … aber zu seinen Bedingungen.
    »Und wenn Sie so gar keinen Appetit auf Haferkekse hatten«, fuhr der gut aussehende Heilkundige fort, »warum mussten Sie dann alle verputzen?«
    »Weil ich … « Denk nach, dumme Nuss! Das ist eine vollkommen vernünftige Frage! »… eine Wette verloren habe?«
    »Gegen wen?«
    »Gegen, äh … Gott?« Würde er das schlucken? Würde er es witzig finden oder dämlich? Würde er mich für streng gläubig halten? Oder für völlig verblendet? Es war eine ungeheure Blamage, dass Shiro ausgerechnet dem Mann auf die Schuhe gereihert hatte, dessen Aufmerksamkeit ich nicht hatte erregen wollen. Denn Dr. Gallo war der neue Oberarzt der Blutbank.
    Dann fiel mir wieder ein, warum er hier war, warum er sich hierher hatte versetzen lassen, warum ich geflohen war und Adrienne statt meiner im Krisengebiet zurückgelassen hatte. Ich erinnerte mich an den einzigen Grund, aus dem er und ich überhaupt miteinander reden mussten. Und nun hätte ich mich fast übergeben. »Ich … ich kann mich wirklich nicht genug dafür entschuldigen.«
    »Ist schon gut. Stellen Sie Ihren Sorgenhebel auf Parkstellung. Ich wollte Sie ohnehin kennenlernen, und so ist es rascher geschehen.« Er tupfte den letzten Rest des Erbrochenen auf. Ich war beeindruckt, dass er dafür keine Schwester bemühte. »Wenn auch schmutziger. Hier steht … « Er schaute auf ein Blatt, das ich für mein Krankenblatt – Adriennes Krankenblatt – hielt. »Sie sind eine unserer zuverlässigsten Spenderinnen. Die Blutbank würde es ohne Ihren großen Einsatz fast nicht geben.«
    Ich fühlte meine Wangen warm werden, was mir peinlich war, mich aber noch stärker erröten ließ, was noch peinlicher war … na toll, jetzt war ich in einer Art höllischem Reue-Teufelskreis gefangen. Was er eben gesagt hatte, entsprach nicht der Wahrheit, aber es war super-duper-süß von ihm, das zu sagen, und da wir uns so gut wie gar nicht kannten, obendrein auch noch erstaunlich. Denn Dr. Gallo kam mir nicht wie ein Mann vor, der Sachen sagte, die er nicht meinte. »So groß … finde ich meinen Einsatz eigentlich gar nicht – wirklich nicht.«
    Er sah von meinem Krankenblatt auf, seine dunklen Augen zeigten einen belustigten Schimmer. »Und ebenso wie die meisten unserer verlässlichen Spender spielen Sie Ihren eigenen Anteil herunter.«
    »Ich wüsste nicht, warum man es herunterspielen nennen sollte, wenn man die Wahrheit sagt. Aber danke für die Blumen.« Ich warf einen Blick auf die Uhr und versuchte, besorgt dreinzuschauen. Das fiel mir nicht schwer, denn ich machte mir Sorgen. »Ach du Schreck! Wusste gar nicht, dass es schon so spät ist. Ich muss los.«
    »Und damit verschwand Cinderella.« Benutzte Adrienne hier vielleicht einen Extra-Decknamen?
    »Wie bitte?«
    »Ist vielleicht ganz gut so«, erwiderte Dr. Gallo und erhob sich. Höflich trat er einen Schritt zurück, und das war ebenfalls gut so, denn ich erhob mich so rasant, dass ich ihn beinahe in eine der Zentrifugen geschleudert hätte. »Da Sie die Grippe haben könnten. Oder eine versteckte Allergie gegen Haferflocken!«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, um die wachsende Entfernung zwischen uns zu überbrücken.
    »Es tut mir ja so leid!«, stieß ich hervor, winkte ihm einmal kläglich (furchtbar kläglich!) zu und sprintete durch die Türen.
    Super, Cadence. Echt suuuper. Du hast eine so langweilige Vorstellung abgeliefert, dass Dr. Gallo vermutlich nie mehr an dich denken wird. Nun wird er ganz bestimmt nichts mehr von dem wissen wollen, das ihn schon vor einer Stunde nicht
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