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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt
Autoren: Mary Janice Davidson
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Nebelhorn aufnehmen konnte. »Wollten wir nicht versuchen, im Haus die Haus stimme zu benutzen?«
    »Alle zum Debriefing! In dreißig Minuten!«
    »Weiß ich doch. Hab ja die Mail gelesen.« Ich wies auf meinen Computerbildschirm. »Aber danke für die Unterstellung, dass ich in der ersten Klasse nicht Lesen gelernt habe.«
    »Lassen Sie Ihr Mundwerk am Schreibtisch!« Glücklicherweise entfleuchte sie durch eine andere Tür.
    Wie sollte ich das denn anstellen? Physisch war es unmöglich. Und im übertragenen Sinn ergab es auch keinen Sinn, denn mein Mundwerk war ja genau das, was mich für BOFFO so wertvoll machte. Vielleicht hatte Michaela auch eine anstrengende Nacht hinter sich.
    George versetzte seinem Stuhl einen Stoß und dieser schoss auf meinen Schreibtisch zu. »Zeit für Miller!«, prustete er, während er sich mit den geballten Fäusten auf die Schenkel hämmerte.
    Das war natürlich einer seiner schlechten Scherze. Connie Miller, die in sieben Jahren vier ihrer fünf Kinder vergiftet hatte ( Warum hatte sie das Älteste leben lassen? Und die anderen nicht? Warum warum warum hatte sie ), sollte an diesem Morgen vor Gericht erscheinen. George und ich mussten auf Ms Miller aufpassen, bis die Streifenpolizisten sie abholten. Im Grunde handelte es sich nur um eine letzte Formalität, bevor sie dem Gericht überstellt wurde. Papiere waren zu unterschreiben. Tage wie dieser zeigten, so fand ich, dass wir furchtlosen Knechte der Regierung auch dazu missbraucht wurden, elende Aufräumarbeiten zu erledigen. Allerdings bekamen wir im Gegenzug eine umfassende medizinische und zahnärztliche Versorgung.
    Connie Miller war mir ebenso unheimlich wie George, doch aus ganz anderen Gründen. Nennen Sie mich ruhig altmodisch, aber ich finde schon, es verstößt gegen die Gesetze der Natur, wenn eine Mutter ihre Kinder tötet.
    Litt sie vielleicht unter dem Münchhausen-Syndrom? Hatte es ihr einen Kick gegeben, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, als ihre Kinder krank wurden (was sie ja selbst verursacht hatte) und starben? Krank. Widerlich. Entsetzlich. Ich war heilfroh, dass meine Schwester geholfen hatte, Connie Miller zu verhaften. Ich selbst hätte es nie gekonnt.
    Der Fall fiel in die Zuständigkeit von BOFFO , nachdem Miller von Kalifornien nach Minnesota gezogen war. George und meine Schwester hatten ihre Spur verfolgt und sie geschnappt. Nun blieb nur noch der öde Papierkram zu erledigen. Die Bilder der toten Babys mussten wir so schnell wie möglich aus unseren Köpfen verbannen. Zwei der ermordeten Kinder waren nach einer sehr zeit- und kostenintensiven Fruchtbarkeitsbehandlung, der sich Connie Miller unterzogen hatte, auf die Welt gekommen. Also, erst so viel Mühe und dann …
    Verrückt.
    Wir durchquerten einige Sicherheitszonen und steckten unsere Schlüsselkarten in die Scanner auf unserem Weg. Bei BOFFO gab es nur wenig Sicherheitspersonal, denn die meisten Mitarbeiter litten unter Verfolgungswahn und hätten unter Beobachtung durch Wachmänner begonnen, sich wie Insassen einer Anstalt zu verhalten. (Einige, so vermutete ich, waren wohl auch tatsächlich in einer Anstalt gewesen.) Deshalb hatte man die Sicherheit nach dem neuesten Stand der Technik automatisiert.
    Connie Miller saß ganz ruhig in einem Vernehmungsraum. Sie trug einen lindgrünen Overall, auf dessen Rücken und Ärmeln Boffo stand. Lediglich ihre Hände lagen in Handschellen gefesselt auf dem Tisch, denn Miller wurde als sanftmütige und sogar freundliche Person eingestuft, die keinerlei Gefahr darstellte. Außerdem war sie Anfang vierzig und übergewichtig.
    »Ms Miller!«, rief George. »Bereit für den großen Tag vor Gericht?«
    »Kann’s gar nicht erwarten«, erwiderte sie mit einem Zwinkern. Ihre blauen Augen (ich hasse das zuzugeben: Sie hatten fast die gleiche Farbe wie meine) waren weit geöffnet und glühten förmlich. »Die Jury wird mir schon glauben, wenn ich alles erklärt habe.«
    »Vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass Sie Pfirsichpüree benutzt haben, um den säuerlichen Geschmack des Giftes zu überdecken«, riet George im Plauderton. Dann gähnte er und rieb sich ausgiebig übers Gesicht. Zweifellos hatte er wieder bis in die Puppen seine idiotischen Computerspiele gespielt. »Die Geschworenen werden Ihnen aus der Hand fressen. Verstanden? Sie werden es aufessen? Und hey – Ihnen ist doch wohl klar, dass Ihre armen toten Babys schon in der Hölle auf Sie warten?«
    Ich widerstand dem Drang, George vors
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