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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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war, nach Osten zu gehen.
    Ein Gedanke ließ ihn erstarren – er hatte keinerlei Geld mitgenommen. Wenn er nur seine Eltern gefragt hätte, sicherlich hätten sie ihm einige Münzen mitgegeben. Nun hatte er nichts bei sich und konnte nicht einmal einen Fährmann bezahlen.
    Wenigstens war zu seiner Erleichterung weit und breit kein Magier in seiner schwarzen, goldbestickten Robe zu sehen.
    Doch – dort war einer. Ein Gesandter schlenderte durch die Menge, die sich vor ihm zu teilen schien. Als bemerkte er, dass er beobachtet wurde, blieb er stehen und ließ den Blick schweifen. Cademar war wie versteinert.
    Als der Mann sich langsam umdrehte, wurde Cademar bewusst, dass er sich getäuscht hatte. Es war kein Gesandter der Magier – nur ein Mann in einer einfachen schwarzen Robe. In dieser waren keine goldenen Fäden eingearbeitet, an denen man einen Magier erkennen konnte. Es war auch kein Mann, sondern jemand, der ungefähr in Cademars Alter war – ein junger Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren. Und die Menge teilte sich nicht etwa vor ihm, so war es Cademar nur vorgekommen, als er gedacht hatte, dies wäre ein Magier – der junge Mann bewegte sich einfach nur sehr geschickt durch die Menschenmassen.
    Cademar löste sich aus seiner Erstarrung und ging weiter, hielt den Blick auf den schwarz gekleideten Mann geheftet. Als dieser an einem Stand mit Räucherwurst vorbeiging, zuckte kurz seine rechte Hand hervor, und eine Wurst aus einem Korb am Boden schoss in seine Hand, welche sofort mit der Beute unter der Robe verschwand. Cademar erwartete einen Aufschrei des Händlers oder von einem der Umstehenden, doch niemand hatte es bemerkt.
    Der junge Mann hatte Magie gewirkt.
    Aber er war eindeutig kein Magier. Er war ein Dieb – mit magischer Befähigung. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Er war in der gleichen Situation wie Cademar. Mit ihm musste er unbedingt reden. Zunächst hielt sich Cademar auf seiner Seite der Straße und beeilte sich, dem jungen Mann hinterherzukommen, der offensichtlich viel Abstand zwischen sich und den Händler bringen wollte, den er bestohlen hatte.
    Als Cademar gerade die Straßenseite wechseln wollte, stellten sich ihm zwei Männer in den Weg. Er machte einen Schritt nach rechts, um ihnen auszuweichen, doch einer von ihnen trat ebenso zur Seite und der andere packte ihn am Kragen, zerrte ihn in eine Seitengasse.
    »He! Hilfe!«, entfuhr es Cademar, als er in die Gasse gezogen wurde, und er schaute sich panisch um, doch niemand schien zu reagieren. Aus dem Augenwinkel sah er noch, dass der junge Mann in Schwarz das Gesicht zu ihm wendete, dann schlossen sich schmutzige Finger über seinem Mund und über seinen Augen. Cademar versuchte, um sich zu treten und zu schlagen, doch den Griff der vier Hände, die ihn weiterzerrten, konnte er nicht lösen.
    Weiter hinten in der Gasse schleuderten sie ihn zu Boden. Cademar stieß mit dem Kopf auf den Rinnstein. Seine Sicht verschwamm und Benommenheit bemächtigte sich seines Denkens. Die Geräusche der Menschenmenge am Anleger waren nur noch ein fernes Gemurmel.
    »Der hat doch nichts!«, rief jemand aus, der über Cademar stand.
    »Schauen wir nach«, sagte jemand anderes, und Cademar wurde sein Rucksack entrissen. Er rollte sich auf den Rücken und stützte sich zitternd auf die Ellenbogen.
    Es waren zwei untersetzte Männer in zerrissenen Kleidern, die ihn verschleppt hatten. Hektisch öffneten sie Cademars Rucksack und wühlten darin herum. Einem der beiden, einem Triefäugigen, floss dabei Speichel aus dem Mund und tropfte vom Kinn, während der andere, ein Glatzkopf, mit beiden Händen in der Tasche wühlte.
    »Äpfel? Und Klamotten?« Der glatzköpfige Mann kippte die Tasche um, und die Kleider und Äpfel fielen zu Boden, dann ließ er achtlos den leeren Rucksack fallen.
    Der Triefäugige griff an seinen Gürtel und zog einen Dolch hervor. Er kniete sich neben Cademar hin. »Du hast wirklich nichts dabei, was uns gefallen könnte? Dann werden wir dich einfach töten müssen.«
    Cademar konnte sich retten, wenn es ihm nur gelang, Magie zu beschwören. Doch er war zu durcheinander und starr vor Angst, um sich auf die Magie in seinem Manuskristall zu konzentrieren. Da fiel ihm etwas ein. Seine rechte Hand fuhr zur Hosentasche, fühlte den Goldklumpen darin und holte ihn hervor. Mit bebenden Fingern hielt er ihn dem Banditen hin. »Tut mir nichts!«, flüsterte Cademar mit brechender Stimme.
    Der Triefäugige schnappte sich den
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