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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie
Autoren: Falko Löffler
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sagte Malkom. »Zum einen sollten wir uns von diesen Gestalten fernhalten, zum anderen können wir nicht ausschließen, dass sich in Junkerstatt tatsächlich ein Magier aufhält, der meinen Ausbruch magischer Kraft bemerkt hat und dem auf den Grund gehen will. Folge mir.« Malkom wendete sich ab und schritt die Gasse entlang.
    Cademar verharrte einen Augenblick, dann nahm er seinen Rucksack, in den er noch schnell die Kleider stopfte, und eilte Malkom hinterher. »Es gibt also keine Magier in Junkerstatt? Du hast gelogen?«
    »Ich habe dich auf die Probe gestellt«, sagte Malkom, ohne sich umzuwenden. »Du hättest auch mit den Magiern gemeinsame Sache machen können. Ich bin auf der Flucht vor ihnen.«
    Zielsicher wurde Cademar von Malkom durch das Getümmel von Junkerstatt geführt. Er stellte keine weiteren Fragen, denn er hatte schon genug Mühe, ihm zu folgen. Im nördlichen Teil der Stadt, in dem es weniger geschäftig zuging, der aber einen heruntergekommenen und gefährlichen Eindruck machte, führte Malkom ihn zu einem Gasthaus, dessen Schild über der Tür schräg hing, weil ein Nagel abgefallen war. »Zum fröhlichen Junker« stand in geschwungenen Lettern darauf.
    Zur Abendstunde waren die Straßen hier fast menschenleer, aber die Gaststube gut gefüllt. Malkom ging geradewegs durch die Menge. Ein sabbernder Mann mit verfilztem Haar baute sich vor Cademar auf, stieß diesem einen leeren Bierkrug gegen die Brust und lallte: »Hol mir Nachschub!« Malkom stieß den Mann einfach beiseite, sodass er flach hinfiel, was die Umstehenden mit Lachen quittierten. Dann wurde Cademar von Malkom am Oberarm gepackt und zur Treppe hinten in der Gaststube gezerrt.
    Im oberen Flur ging er zur hintersten Tür, stieß diese auf und ließ Cademar den Vortritt. Nachdem sein prüfender Blick noch einmal über den Flur geglitten war, schloss er hinter sich die Tür.
    Das Zimmer war schmal und spärlich eingerichtet, nur mit einem Bett mit Strohmatratze und einem wackligen Stuhl. Malkom trat ans Fenster, von dem aus er über den Fluss blicken konnte. »Setz dich«, sagte er.
    Cademar ließ sich auf dem Stuhl nieder.
    »Erzähl mir alles«, forderte Malkom. »Wer bist du, woher kommst du, was hast du vor?«
    Trotzig erwiderte Cademar den Blick. »Das will ich erst von dir wissen.«
    Malkom schaute ihn wütend an, aber dann sprach er. »Nun gut. Ich komme aus Halburg. Mein Vater ist Offizier in den Garden. Er leitet das Fort, von dem aus der Nachschub zur Dämmerschlucht geregelt wird. Ich wollte Offizier werden, wie er, aber … Nun, dass ich ein Günstling der Magie bin, habe ich schon vor einigen Monaten bemerkt. Ich habe den Manuskristall versteckt … ich wusste, dass er mein Leben von Grund auf ändern würde.«
    Cademar nickte. Er kannte dieses Gefühl.
    Malkom sprach weiter. »Jeden Tag habe ich erwartet, dass eine Kristallkugel geschwebt kommt und mich findet. Früher hätte ich mich nicht gewehrt, auch weil in Halburg viele Magier sind. Sie hätten mich sofort gefunden.« Er senkte den Blick. »Meinem Vater habe ich es schließlich erzählt. Ich dachte, er freut sich darüber, aber er wurde wütend. Er meinte, ich würde wahrscheinlich in einigen Jahren sein Vorgesetzter sein. Sein ganzes Leben hat er unter dem Befehl der Magier gestanden, und erst jetzt wurde mir offenbar, wie sehr er sie hasst. Alles brach aus ihm heraus. Er glaubt, dass es Wahnsinn ist, einen Angriff gegen die Verdunkelten vorzubereiten, denn dieser Krieg könne nie gewonnen werden, wenn die Zahl der Verdunkelten wirklich so groß ist, wie die Magier behaupten. Flammt der Krieg wieder auf, werden nur die Garden von Asugol in den Tod geschickt. Ich sagte, dass ich trotzdem Soldat werden wollte, wie er, und das machte ihn nur noch wütender. Er wollte mich nicht in den Garden sehen, sagte er, sondern ich sollte ein anderes Leben führen … ohne Magie, ohne Krieg.«
    »Und das ist nun dein Wunsch?«
    »Ich weiß es nicht. Doch nun wo mir klar war, wie mein Vater wirklich dachte, ängstigte mich die Vorstellung, ihn eines Tages zu befehligen. Ich war durcheinander. Also ging ich weg. Das ist nun sieben Tage und Nächte her. Ich folgte der Küste aufwärts, an der Karra entlang, und schließlich nach Junkerstatt, weil es hier nur wenige Magier gibt.« Malkom atmete durch. »Aber nun erzähl mir von dir.«
    »Ich komme aus Klarbach«, sagte Cademar. »Das ist ein kleiner Ort nördlich von Bergfried. Mein Vater hat eine Farm. Als ich –« Cademar brach ab.
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