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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix
Autoren: Richard Montanari
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akzeptiert, die Fremde oder sie selbst zu spüren bekamen. So etwas brachte der Job mit sich. Das war der Preis für die Suche nach Gerechtigkeit. Doch es waren diese Augenblicke reiner Menschlichkeit und körperlicher Schwäche, welche die Erinnerungen des Körpers und des Geistes, die in seinem Herzen begraben waren, zum Vorschein brachten.
    Als er den einst so kraftstrotzenden Mann auf den schmutzigen Bodenplatten der Imbissstube liegen sah, wie sein Körper sich im Todeskampf krümmte und die Schreie in seiner Kehle erstickten, hatte Byrne gewusst, dass er Jimmy Purify nie mehr mit denselben Augen würde betrachten können wie zuvor. Sicher, an seinen Gefühlen und ihrer Freundschaft, die im Laufe der Jahre gewachsen war, würde sich nichts ändern. Er würde weiterhin seinen verrückten Geschichten lauschen, und er würde, so Gott wollte, an den schwülen Sommertagen Philadelphias wieder über Jimmys Geschicklichkeit und Beweglichkeit hinter dem Gasgrill staunen; und er würde, ohne einen Moment zu zögern oder auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, eine Kugel für diesen Mann einstecken. Aber er hatte sofort gewusst, dass ihre gemeinsame Sache – der unerschrockene Abstieg in den Schlund der Gewalt und des Wahnsinns, Nacht für Nacht – zu Ende war.
    Byrne bedauerte es, und er schämte sich sogar ein wenig, doch das war nun mal die Realität dieser langen, furchtbaren Nacht.
    Die Realität dieser Nacht hingegen fand ein dunkles Gleichgewicht in Byrnes Herz, eine zarte Symmetrie, und er wusste, sie würde Jimmy Purify Frieden bringen. Deirdre Pettigrew war tot, und Gideon Pratt würde die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Wieder einmal musste eine Familie unerträglichen Kummer erleiden, aber diesmal hatte der Mörder seine DNA in Form eines grauen Schamhaares zurückgelassen, und das würde ihn in den kleinen, gekachelten Raum in der Justizvollzugsanstalt in Greene führen. Dort würde Gideon Pratt die eisige Nadel zu spüren bekommen, falls Byrne ein Wörtchen mitzureden hätte.
    Aufgrund des bestehenden Rechtssystems standen die Chancen natürlich fifty-fifty, dass Pratt, sollte er schuldig gesprochen werden, lebenslänglich ohne Bewährung bekam. Sollte dies der Fall sein, war auch das kein Problem. Byrne kannte genug Leute im Knast, die die Sache zu Ende bringen würden. Diese Leute würde er zusammentrommeln. Auf jeden Fall waren Gideon Pratts Tage gezählt. Er saß ziemlich tief in der Scheiße.
    »Der Verdächtige ist eine Treppe runtergefallen, als er versucht hat, sich der Verhaftung zu entziehen«, sagte Byrne zu Dr. Hirsch.
    Avram Hirsch schrieb mit. Er war zwar noch jung, aber einer vom Jefferson. Er hatte bereits gelernt, dass Sexualstraftäter ziemlich ungeschickt waren und dazu neigten, zu stolpern und zu fallen. Manchmal hatten sie sogar gebrochene Knochen.
    »War es nicht so, Mr Pratt?«, fragte Byrne. Gideon Pratt starrte hartnäckig in die Ferne. »War es nicht so, Mr Pratt?«, wiederholte Byrne.
    »Ja«, sagte Pratt.
    »Sagen Sie es.«
    »Als … als ich vor der Polizei davonlief, stürzte ich eine Treppe hinunter und … und zog mir meine Verletzungen zu.«
    Hirsch schrieb es auf
    Kevin Byrne zuckte mit den Schultern und fragte: »Glauben Sie, dass Mr Pratt sich die Verletzungen bei einem Sturz von einer Treppe zugezogen haben könnte, Doktor?«
    »Auf jeden Fall«, erwiderte Hirsch.
    Er schrieb weiter.
    Auf dem Weg ins Krankenhaus hatte Byrne ein Gespräch mit Gideon Pratt geführt und ihm erklärt, was er auf dem Parkplatz erlebt habe, sei nur ein Vorgeschmack auf das, was er zu erwarten hätte, falls er mit dem Gedanken spiele, die Polizei wegen ihrer brutalen Methoden anzuzeigen. Byrne informierte Pratt gleichzeitig, dass drei Personen seine Version bestätigen würden. Sie würden aussagen, dass der Verdächtige gestolpert und die Treppe hinunter gefallen sei, als er von der Polizei gejagt worden war. Alles geachtete Bürger der Stadt.
    Außerdem, hatte Byrne abschließend hinzugefügt, würden es die längsten Minuten in Pratts Leben werden, obwohl es nur eine kurze Fahrt vom Krankenhaus zum Polizeipräsidium war. Um zu verdeutlichen, was er meinte, hatte Byrne auf ein paar Werkzeuge auf der Ladefläche des Lieferwagens verwiesen: eine Motorsäge, eine Knochensäge und eine elektrische Metallschere.
    Pratt hatte begriffen.
    Und jetzt war er als Verbrecher aktenkundig.
    Als Hirsch Gideon Pratt ein paar Minuten später die Hose und die befleckte Unterwäsche
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