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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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spiegelte sich in ihrem Gesicht. Sie zog nervös ihre Zigaretten aus der Handtasche. Bill Snyder gab ihr Feuer.
    »Banana-Bernie war bei seiner Ankunft ein bißchen unvorsichtig«, sagte der Grauhaarige ernst. »Jetzt will er so schnell wie möglich aus New York verschwinden. Aber den Auftrag wird er natürlich vorher erledigen. Sofern ein hübsches Sümmchen dabei herausspringt. Wenn alles geregelt ist, wird er sich sofort mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    »Gut«, sagte Mandy Collins. »Jonathan hat mir gesagt, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Wie hoch war die vereinbarte Summe?«
    »Fünfundzwanzigtausend«, antwortete Snyder schnell. »Zwanzigtausend für Bernie und fünftausend für mich. Als Provision.«
    »So viel?« Das Mädchen blickte den Kneipenwirt empört an.
    Bill Snyder wand sich in Verlegenheit.
    »Nun ja, Miß Collins, so sind eben die Preise.«
    Mandy Collins hatte keine Lust zum Handeln. »Also gut, wie soll das Geld übergeben werden?«
    »Ich werde es heute abend bei Ihnen abholen«, bestimmte Snyder. »Nehmen Sie große Scheine und verpacken Sie sie in einen Briefumschlag. Ich treffe mich gleich mit Myers. Wann haben Sie Ihre Mittagspause in der Bank? Er könnte Ihnen dann einen kleinen Besuch abstatten. Am besten in irgendeinem Drugstore.«
    »Von zwölf bis eins«, entgegnete Mandy, »ich werde in der Snackbar neben der Bank auf ihn warten.«
    Bis zu ihrem Dienstbeginn hatte sie noch fast eine Stunde Zeit. Mit der Untergrundbahn fuhr die Telefonistin zurück nach Manhattan. Bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz machte, ging sie zu einer der Zweigstellen der First National City Bank of New York, nur wenige Straßenzüge von der Bank of Tokyo entfernt.
    In der großen Schalterhalle herrschte reger Betrieb. Kleine Schlangen von Wartenden bildeten sich vor den einzelnen Tresen der Kassierer. Mandy Collins stellte sich an. Es dauerte nur kurze Zeit, bis sie an die Reihe kam. Sie zeigte dem freundlich blickenden Bankbeamten eine Ausweiskarte, wie sie die Inhaber von Girokonten zur ihrer Legitimation besitzen. »Fünfundzwanzigtausend Dollar in bar«, sagte das blonde Mädchen gelassen.
    »Einen Moment.« Mit einem Blick auf die Ausweiskarte in Mandys Hand wühlte der Mann hinter dem Tresen in einer riesigen Kartei. Dann füllte er ein Formular aus und schob es ihr zu. »Bitte unterschreiben Sie hier, Miß Collins.«
    Sie nickte zerstreut und kritzelte ihren Namenszug auf den Zettel.
    »Verzeihen Sie, Miß Collins.« Der Beamte beugte sich zu ihr hinüber. »Sie wissen sicher, daß es nicht ungefährlich ist, eine so hohe Summe in bar bei sich zu haben. Wenn wir Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein können…«
    Mandy Collins lächelte gewinnend. »Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Aber ich trage die Scheine nur ein paar Häuser weiter. Da steht in einem Schaufenster ein himmlischer schneeweißer Buick Riviera. Den will ich auf der Stelle mitnehmen. Und weil mich der Autohändler nicht kennt, möchte ich ihm nicht gern einen Scheck präsentieren.«
    »Das ist natürlich etwas anderes«, sagte der Bankbeamte zuvorkommend. »Kasse eins, bitte.«
    Mandy Collins ließ sich von dem Kassierer fünfundzwanzig Tausenddollarscheine in einen Umschlag stecken, den sie sorgfältig in ihrer Handtasche verstaute.
    ***
    Ich traf Phil, als ich am späten Nachmittag ins Büro zurückkam. Er saß hinter dem Schreibtisch und blickte mürrisch vor sich hin. »Wer oder was bereitet dir Kummer?« erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Du hast gut reden«, knurrte er grimmig. »Erst stellst du mit unheimlicher Raffinesse fest, daß sich der Bananenkerl in New York aufhält, und dann kann unsereins sich die Zähne daran ausbeißen.«
    Ich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. »Nur Mut, alter Junge. Wenn du dich anstrengst, dürfte Myers dir nicht durch die Lappen gehen.«
    »Das sagst du so einfach«, meinte Phil, immer noch ärgerlich. »Der Bursche ist wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Wie steht es mit dem Patrolman, den Myers niedergeschlagen hat?« fragte ich.
    »Er war schon halbwegs wieder auf den Beinen«, entgegnete Phil, »aber mehr als daß er den Killer beinahe gehabt hätte, konnte er mir auch nicht sagen. Und in den Kneipen am East River war natürlich nichts zu holen.«
    Das Telefon klingelte. Ich nahm ab. Lieutenant Easton meldete sich am anderen Ende. »Wir haben einen Anruf von der First National City Bank bekommen. Genauer gesagt, von der Filiale 23. Straße Ost. Die Telefonistin
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