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BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer

Titel: BY703 - Der Boß schickt den Curare-Killer
Autoren: Horst Friedrichs
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lassen, Captain. Bevor Sie sich dazu entschließen sollten, würde ich mir an Ihrer Stelle durch den Kopf gehen lassen, wie es dann um Ihren Posten bestellt wäre.«
    Barns zuckte zusammen. Die riesige Faust des Captains packte seine Uniformjacke. »Sie schmieriger kleiner Gauner«, zischte Witherspoon gefährlich leise. »Sie haben keine Chance. Noch bevor Sie Ihren Mund aufgemacht haben, liegen Sie auf dem Grund des Hudson.« Angewidert stieß Witherspoon den Funker zurück.
    Barns taumelte. Er gewann seine Fassung wieder. »Ich will Sie nicht erpressen«, sagte er einen Grad vorsichtiger als vorhin, »aber ich könnte mir denken, daß Sie in dem Geschäft noch einen Mitarbeiter mit guten Beziehungen brauchen könnten.« Greg Barns warf seinem Vorgesetzten einen erwartungsvollen Blick zu.
    Der mächtigste Mann an Bord des ›American Traveler‹ starrte nachdenklich durch das Kabinenfenster. Die See war ruhig. Das Licht der aufgehenden Sonne zauberte blitzende Reflexe auf die Wasseroberfläche. Witherspoon drehte sich um. »Was für Beziehungen?« fragte er.
    »Erstklassige Lieferanten«, entgegnete Barns eilfertig, »aber nicht in Vietnam, sondern auf den Philippinen.« Der Funker war jetzt sichtlich erleichtert. Auf einen Wink seines Captains ließ er einen hastigen Redefluß vom Stapel. »In Manila habe ich meine Verbindungsleute. Die besorgen den Stoff aus dem Hinterland. Ich weiß zwar nicht, zu welchen Preisen sie das Zeug verkaufen, aber soviel ich erfahren habe, sollen die philippinischen Lieferanten günstigere Bedingungen bieten als alle anderen.«
    Der Captain unterbrach ihn.
    »Spielen wir mit offenen Karten, Barns. Was Sie zu bieten haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber eins steht fest: Ich bin nicht derjenige, der über Ihr Angebot entscheiden kann.«
    »Selbstverständlich kann ich warten, Sir«, beeilte sich Barns zu sagen.
    »Akzeptiert«, brummte Witherspoon. »Seien Sie sich im klaren darüber, daß Sie jetzt in der Sache drinhängen. Ein Zurück gibt es nicht. Noch eins: Wir werden erst mal genau prüfen müssen, ob es in Manila tatsächlich die Möglichkeiten gibt, die Sie anpreisen. Immerhin hat die Vereinigung, für die ich arbeite, einige Erfahrung auf dem Gebiet.«
    »In Ordnung, Captain.« Barns stieß einen Seufzer aus. »Sollte mich freuen, wenn alles klappen würde. Beim nächsten Ostasientrip könnte die Sache schon anlaufen.«
    Gut gelaunt verließ der Funkoffizier die Kabine seines Vorgesetzten. Lucius Witherspoon setzte mit finsterem Blick seine Pfeife in Brand.
    ***
    Mandy Collins drehte die Dusche ab. Wie kleine Perlen glitzerten die Wassertropfen auf ihrem schlanken Körper. Sämtliche Fensterputzer New Yorks hätten bei ihrem Anblick eine Arbeitspause eingelegt. Das Mädchen schlüpfte in einen knallroten Bademantel.
    Eine halbe Stunde später, es war acht Uhr morgens, hätte sie mit jedem Mannequin aus einem der exquisiten Modesalons konkurrieren können. Mandy Collins trug ein dunkles Jerseykostüm, das ihr langes blondes Haar besonders zur Geltung brachte. Sie verließ ihr kleines Apartment im zwölften Stock und fuhr mit dem Lift nach unten.
    Zur Untergrundstation der BMT Line an der 33. Straße brauchte die Telefonistin knapp zehn Minuten. Etwa zwanzig Minuten fährt die Bahn bis zur Bedford Avenue in Brooklyn. Dort stieg Mandy Collins aus.
    Für den Rest ihres Weges benutzte sie ein Taxi. Der Fahrer blickte sie verwundert an, als sie ihm eine Adresse in der Hafengegend am East River nannte.
    Als sie das Taxi verlassen hatte, starrte der Driver der hübschen Blondine nach. Sie verschwand im Eingang einer finsteren Mietskaserne.
    Die Telefonistin stieg die knarrenden Stufen der Holztreppe hinauf. Im zweiten Stock drückte Mandy Collins auf einen Klingelknopf. Eine schwammige Alte blinzelte mißtrauisch durch die spaltbreit geöffnete Tür.
    »Ich bin mit Mr. Snyder verabredet«, sagte das Mädchen angeekelt.
    Wortlos ließ die Frau sie herein. Im Flur der schäbigen Wohnung erschien wie auf Kommando der hagere Kneipenbesitzer.
    »Ah, pünktlich auf die Minute! Das hat man bei jungen Damen gern«, faselte Bill Snyder. »Kommen Sie herein, meine Liebe.«
    Mandy Collins setzte sich zaghaft auf ein altersschwaches Sofa. »Wo kann ich Myers erreichen?« fragte sie kurzerhand.
    Bill Snyder grinste schlau. »Sie sollten ihm nicht nachlaufen. Es ist auffällig genug, wenn Sie dieses eine Mal in unsere Gegend kommen.«
    »Aber es muß schleunigst etwas geschehen!« Ungeduld
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