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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
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zurück? «
    Eine Augenbraue hob sich. » Der Ball? «
    » Der Dungirri-Frühlingsball. «
    Nein, von dem hatte er offenkundig nie gehört, und ganz ehrlich, sie konnte sich diesen Kerl auch nicht zwischen den Ortseinwohnern im Gemeindesaal von Dungirri vorstellen. Das war, als ließe man einen Panther in einem Hühnerstall los.
    » Nein. Ich bin nur hier, um jemanden zu sprechen… geschäftlich. «
    Eine nähere Erläuterung folgte nicht– wieder dieses Ausweichen. Er hatte in der Gegend gelebt, wusste, dass hier jeder jeden kannte, nannte aber keine Namen und vermied, anders als jeder Einheimische es getan hätte, jeglichen Hinweis auf die Art seiner Geschäfte.
    Kein gutes Zeichen.
    Sie verließen den Dunstkreis von Ghost Hill, und es dauerte keine zwei Minuten, bis sein Handy in der Halterung piepste. Vielleicht lag es daran, dass sie neben ihm saß, jedenfalls griff er nach dem Kopfhörer auf der Halterung und streifte ihn über, ehe er auf Annehmen drückte.
    » Was gibt’s, Liam? « Er hörte kurz zu. » Scheiße. « Definitiv eine schlechte Nachricht, so wie er das Wort ausspie und dann den Kiefer anspannte. Wieder Schweigen. » Geht es ihr gut? « Ein rauer Ton schlich sich in seine Stimme, Anzeichen echter Anteilnahme.
    Kris bemühte sich, ihn nicht zu beobachten, ihm wenigstens einen Hauch Intimsphäre zu belassen, aber aus dem Augenwinkel sah sie, wie seine Finger sich, während er schweigend lauschte, ans Lenkrad krallten, und wenn er auch nicht anhielt, so nahm er doch den Fuß vom Gas.
    » Okay, du schnappst dir Deb und machst ein paar Tage Urlaub mit ihr, klar? « , sagte er. » Auf dieser Bio-Farm, die sie sich anschauen wollte, oder wo auch immer. Sag ihr, es ist eine Überraschung, eine Gratifikation von mir für euch beide. Du kannst alles über das Geschäftskonto abrechnen. « Noch eine Pause, dann klang seine Stimme wieder barscher. » Um Marci habe ich mich gekümmert. Du passt auf Deb auf. Es wird das Beste sein, du schaffst sie noch heute Nacht da weg. Ich melde mich morgen. «
    Er legte auf und fluchte leise, als er das Headset vom Kopf nahm.
    » Schlechte Neuigkeiten? « , erkundigte sie sich. Sie konnte schlecht so tun, als habe sie seinen Part des Gesprächs nicht mitverfolgt.
    Sie zählte bis vier, als er endlich sagte: » Eine meiner Angestellten wurde in ihrer Wohnung von einem Einbrecher überfallen. «
    Sie hatte den deutlichen Eindruck, dass dies zwar mit einiger Wahrscheinlichkeit die Wahrheit war, nicht aber die ganze Wahrheit.
    » Ist sie verletzt? «
    » Nur etwas durch den Wind. Sie hat einen schwarzen Gürtel in Karate. «
    » Also hat der Einbrecher ordentlich was abgekriegt? «
    Im schwachen Licht der Armaturen sah sie seinen Mundwinkel kurz zucken, die Andeutung eines Grinsens. » Ja. So könnte man das sagen. « Aber sofort bildete sein Mund wieder eine gerade Linie, und er blickte stur nach vorn und tippte mit dem Finger auf das Lenkrad, die Miene angespannt und verschlossen.
    Und auch wenn es sie interessiert hätte, fragte sie nicht nach, weshalb er zwei seiner Angestellten in einen Kurzurlaub auf Firmenkosten schickte, nur weil eine von ihnen etwas durch den Wind war. Oder was das für ein Geschäft war, das genug abwarf, um großzügige Gratifikationen zu gewähren, und ihn zu einem Meeting in die alte Heimat Dungirri führte. Oder worin der Rest der Nachricht bestand, die offenbar so schlecht war, dass seine Laune inzwischen noch düsterer war als vor wenigen Minuten, als sie ihn kennengelernt hatte.
    All das fragte sie nicht, denn sie hatte den deutlichen Verdacht, die Antworten würden ihr ganz und gar nicht gefallen.
    Sie ließ den Kopf an die Nackenstütze sinken und schloss erschöpft die Augen. Sie waren jetzt fast in Dungirri, und hätte der Kerl ihr ans Leder gewollt, dann hätte er es längst getan. Ihr Zutrauen, er werde sie unversehrt zurückbringen, schien vollauf gerechtfertigt.
    Was allerdings nichts zu besagen hatte. Sie hatte jahrelang Tür an Tür mit einem Mörder gelebt und nie auch nur das Geringste bemerkt. So sicher sie sich im Moment auch fühlte, niemand garantierte ihr, dass » Nennen Sie mich Gil « nicht ein finsterer Engel geradewegs aus der Hölle war.
    Wenn er die Absicht hatte, hier seine Zelte aufzuschlagen, dann würde sie diese Fragen stellen und sich Gewissheit verschaffen müssen, auf welche Weise auch immer.
    Sie hoffte nur, dass er nicht vorhatte zu bleiben. » Sicher « war kein Etikett, das lange an ihm haften bliebe, und
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