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Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Titel: Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)
Autoren: Annette Eickert
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Anschein, als würde der gesamte Palast glühen, als stünde er in lodernden Flammen. Hinzu kam ein aufwändig gearbeitetes Eingangsportal aus Silber. Das reflektierende Licht blendete mich, und ich musste meinen Blick kurzzeitig abwenden.
»Es besteht aus purem Silber«, antwortete Eljakim auf meine unausgesprochene Frage, die ich gerade gedacht hatte .» Lass mich dir sagen, du wirst nicht in den Dienstbotenunterkünften untergebracht, sondern bei mir wohnen. Ich bin dein Wächter, und es ist meine Aufgabe . «
Ich hatte inzwischen aufgehört zu zählen, wie oft er mich bereits verblüfft hatte. Aber das war nach dem Flug die größte Überraschung von allen. Wieder fielen mir seine Worte ein ‚Ich bin ein Sklave’ . Wenn er tatsächlich einer war, hätte ich nichts dagegen gehabt, auch einer zu sein. Vorausgesetzt, jeder Sklave durfte den Palast sein Zuhause nennen. Wer hier lebte, hatte eindeutig den Jack-Pot geknackt.
» Du wirst mir verzeihen, dass ich ein wenig überwältigt bin. Womit habe ich das hier verdient ? «
Unweigerlich fielen mir Naz und Joel ein, und plötzlich hatte ich ein schlechtes Gewissen.
» Das sage ich dir gerne, aber lass mich dir zuerst deinen Schlafplatz zeigen .« Eljakim schmunzelte verschmitzt .» Und dann werde ich meinen Freund fragen, ob er weiß, was mit dir passiert ist . «
So überraschend Eljakim sein konnte, so sehr konnte er mir die Stimmung verderben. Die anfängliche Faszination bekam leichte Risse, und eine kühle Nüchternheit hielt langsam Einzug, machte aber schnell einer gesunden Neugier Platz. Ich folgte ihm schweigend, und Seite an Seite übertraten wir die Schwelle des silbernen Eingangsportals.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
Die Schatten der Lügen
 
V or Staunen fehlten mir die Worte. Eljakim führte mich durch den Palast, vorbei an goldenen und silbernen Statuen in unterschiedlichen Kriegerposen. Einmal mit Engelsflügeln, einmal ohne, mit Schwert oder Speer bewaffnet. Von den hohen Decken hingen Kristallleuchter herab. Ich vermutete, dass sie in der Nacht, wie ich inzwischen schon zweimal gesehen hatte, von einer unbekannten Quelle gespeist würden, um die Gänge in künstliches Licht zu tauchen. Doch zurzeit glitzerten sie im Sonnenlicht. Ihre Facetten warfen verspielte Schatten an die Wände und auf den Boden. Die Gänge selbst waren lang und von etlichen Biegungen unterbrochen, die man von außen nie vermutet hätte. Schließlich erreichte ich mit Eljakim eine abseits gelegene Treppe. Er verbot mir unter Androhung einer Strafe, niemals die Haupttreppe zu benutzen, welche direkt von der Vorhalle nach oben führte. Diese wäre nur für Metatron, die Throne und den Himmelsrat bestimmt. Auch das Eingangsportal dürfte ich ab sofort nur in Begleitung von Eljakim nutzen. Für jeden anderen galt es, den Palast über den Dienstboteneingang im Westen zu betreten. Die genaue Betonung, die er dabei an den Tag legte, erschreckte mich, aber ich ließ mir nichts anmerken. Wüsste ich es nicht besser, so glaubte ich, er hätte vor irgendetwas Angst. Nur Angst wovor?
Eljakim wechselte schnell das Thema und erklärte mir, wo sich was in diesem riesigen Gebäude befand. Die Küche lag im Keller. Das Erdgeschoss beherbergte den Himmelsrat und verschiedene Verwaltungsbüros. Im ersten Stock waren die öffentlichen und privaten Räume der Throne untergebracht. In der zweiten Etage befanden sich offizielle Räumlichkeiten für Anlässe aller Art. Im dritten Stockwerk residierte der Herrscher Metatron persönlich, und es war jedem strengsten untersagt, dieses zu betreten, wenn man vorher nicht dazu ausdrücklich befugt wurde. Das vierte Geschoss würde künftig mein Zuhause sein, denn dort lagen Eljakims Räume, aber auch die Unterkünfte der Erzengel.
Kaum hatten wir den letzten Absatz erreicht, schwirrte mir von seinen Worten der Kopf, und ich war völlig außer Puste. Eljakim war förmlich die Stufen nach oben gerannt und wirkte kein bisschen atemlos. Wieder einmal bewunderte ich ihn dafür. Allerdings erweckte sein plötzlich verändertes Verhalten bei mir den Eindruck, als hätte er tatsächlich Angst. Hier ein fahriger Blick über die Schulter, dort ein abruptes Innehalten, um sofort weiter zu hetzen. Vielleicht war es weniger Angst, sondern mehr das Gefühl, als sollte uns niemand sehen, was ich nicht verstand. Ich wollte schon nachfragen, da scheuchte er mich bereits weiter und meinte :» Erklärungen folgen später . «
So schlichen wir weiter und passierten
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