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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega
Autoren: Andrew Vachss
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bißchen Zeit, aber nicht viel. Wie lang braucht eine Mutter, die ihren Wurf verteidigt, für eine halbe Meile?
    Wir hörten sie beide, bevor wir sie wieder sahen, genau wie beim ersten Mal. Ich wußte, wo der Rotschopf seine Sporttasche gelassen hatte, weiter oben, wo es um die Kurve ging. Dies würde das letzte Mal sein, daß wir sie sahen, aber vielleicht wußte der Freak das nicht. Er hatte die erste Schleife verpaßt – vielleicht dachte er, es stünde noch eine Runde aus.
    Der Rotschopf joggte genau wie vorher an uns vorbei – eine widerspenstige Maschine, nicht in der Lage, sich gegen ihren Programmierer durchzusetzen. Ich konnte die Augen des Freaks brennen spüren.
    Ich wartete ein paar Sekunden, nachdem sie um die Kurve war, beobachtete sorgsam, aber der Freak startete den Motor nicht. Ich wußte, daß Max vor Ort war. Keine Chance, hierbei leise sein zu wollen – es würde mich zehn Minuten kosten, mich hinter der Blende rauszuquetschen, ohne mich preiszugeben.
    Ich umfaßte beide Knie, ließ mich zurückrollen, bis ich flach auf dem Rücken war, und trat mit beiden Füßen zu. Die Blende flog davon, die Vögel fingen an zu schreien, und ich hörte, wie der Freak sein Auto zu starten versuchte. Just als ich über die Straße auf sein Versteck vorrückte, erwachte der Motor zum Leben, aber er hatte nicht die geringste Chance. Seine Hinterreifen drehten sich in einem hektischen Tanz, doch sein Auto bewegte sich kein bißchen.
    Er würde nirgendwo hinfahren, nicht bei den Betonkeilen, die Max vor jedes Vorderrad geklemmt hatte.
    Der Freak sah mich auf sich zukommen; sein Kopf wippte wild auf dem dünnen Stecken von einem Hals und suchte einen Ausweg, und dann tauchte Max an der Seite des Autos auf. Ein weiterer Sekundenbruchteil, und er langte ins Auto und zog den Freak raus, wie man einen toten Fisch aus dem Wasser zieht. Der Freak wollte etwas sagen, und Max verdrehte ihm den Hals – das Etwas entpuppte sich als Schrei. Max hieb seine bloße Hand, die Faust geöffnet, in den Bauch des Freaks, und der Schrei verwandelte sich in Stille.
    Der Pontiac war ein Coupe, also ging ich um ihn herum zur Beifahrerseite und stieg auf den Vordersitz. Dann kippte ich den Fahrersitz nach vorn, und Max stieg ebenfalls ein und hielt den Freak auf Armlänge, bis ich die Sitzeinstellung nach vorn rückte, um ihm Platz zu verschaffen. Er verstaute den Freak neben mir auf dem Vordersitz und hielt ihn mit der Hand am dürren Hals.
    So saßen wir alle eine Minute lang da. Niemand sprach. Drei Fremde in einem Autokino mit nichts auf der Leinwand. Als dem Freak die Stille zuviel wurde, öffnete er den Mund – es bedurfte nur eines leichten Drucks von Max’ Hand, und er begriff, daß Reden schmerzhaft sein würde. Ich langte rüber und grapschte die verspiegelten Gläser von seinem verschwitzten Gesicht – ich wollte seine Augen sehen. Sie flitzten in den Höhlen herum wie besoffene Fliegen auf einer Teflonpfanne.
    »Gib mir deine Brieftasche«, sagte ich mit fester, ruhiger Stimme zu ihm.
    Der Freak fummelte hastig seinen Tarnanzug auf und reichte mir eine Brieftasche. Genau was ich erwartet hatte – eine Mini-Polizeimarke war auf einer Seite festgesteckt, fast zweihundert in Scheinen, eine Ehrenmitgliedskarte vom Wachschutz, Kreditkarten und anderer erlesener Mist. Mein Ziel waren der Führerschein und die Zulassung, und ich fand sie schnell.
    »Mark Monroe«, sagte ich, aus dem Führerschein lesend. »Das ist ’n hübscher Name ... Mark. Meinst du nicht auch, daß das ein hübscher Name ist?« fragte ich Max, der nichts sagte.
    Der Freak sagte auch nichts. Ich nahm meine .38er aus der einen Tasche und den Schalldämpfer aus der anderen. Er sah zu, wie ich beides sorgfältig zu einem leisen Mordwerkzeug zusammenschraubte. Ich machte eine Geste zu Max, und seine Hand verschwand vom Hals des Freaks. »Du hast ’nen schweren Fehler gemacht, Mark«, erklärte ich ihm.
    Der Freak blickte mich an. Er versuchte zu reden, aber der Adamsapfel schlug ihm auf die Stimmbänder. »Beruhige dich«, sagte ich zu ihm, »nimm’s leicht, Mark.« Es dauerte eine Weile, bevor er sprechen konnte.
    »W... was wollen Sie?«
    »Was ich will, Mark? Ich will, daß du andre Leute in Ruhe läßt.
    Ich will, daß du aufhörst, ihre Kinder zu bedrohn. Ich will, daß du aufhörst, dir deine Kicks zu holen, indem du die Leute quälst, wie du es heute morgen getan hast.«
    »Könnte ich Ihnen erklären ... könnte ich Ihnen sagen, was ...?«
    wollte er
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