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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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krampfte sich zusammen.

    »Hm«, sagte ich. »Ach so, Lilly. Gut, dass du das ansprichst. Weil... also vorhin, als ich die Rede gehalten hab, da ist was passiert …«
    »Du sagst MIR, dass da was passiert ist?« Lilly klatschte mir auf die Schulter. »Du hast eine Lanze für alle Schüler und Schülerinnen dieser Welt gebrochen, die nicht zu den Schulstars gehören – das ist es, was passiert ist, als du die Rede gehalten hast.«
    »Schon«, sagte ich. »Das weiß ich. Ich weiß nur nicht, was wir jetzt machen sollen. Ich meine, findest du deinen Plan nicht ein bisschen unfair, Lilly? Die Leute haben mich gewählt. Sie erwarten von mir, dass ich...«
    Ich sah, wie sich Lillys Augen weiteten, aber ich hatte eher das Gefühl, dass es um etwas ging, das sich hinter meinem Rücken abspielte.
    »Was macht der denn hier?«, fragte sie. Und dann sagte sie zu demjenigen, der hinter mir stand. »Falls du es vergessen haben solltest – du bist nicht mehr auf dieser Schule.«
    Bei diesen Worten wurde mir ganz weh ums Herz. Weil ich instinktiv wusste – ich wusste es einfach -, mit wem sie sprach.
    Nämlich mit dem ALLERLETZTEN Menschen, den ich sehen wollte. Oder vielleicht dem Menschen, den ich am ALLERMEISTEN sehen wollte.
    Ich drehte mich langsam um.
    Und da stand Michael.
    Wahrscheinlich klingt es übertrieben, wenn ich jetzt sage, dass sich alles um mich herum auflöste, bis nur noch Michael und ich im Gang standen und uns anschauten.
    Wenn ich das in einem Aufsatz schreiben würde, würde Ms Martinez bestimmt mit Rotstift an den Rand kritzeln: Schwulst!
    Bloß dass es kein Schwulst ist. Weil es wirklich genau so war. Als gäbe es niemanden auf der Welt außer uns beiden.

    »Wir müssen uns unterhalten«, sagte Michael. Kein Hallo, kein Wieso hast du mich nicht angerufen? Oder: Wo hast du gesteckt? Und erst recht kein Kuss.
    Nur: Wir müssen uns unterhalten.
    Und diese vier Wörter genügten, um mir das Herz so einzuschnüren, dass es sich so hart anfühlte wie das der heiligen Amelie.
    »Okay«, presste ich hervor, obwohl mein Mund total ausgedörrt war.
    Und als sich Michael umdrehte und aus dem Schulgebäude ging, folgte ich ihm – nachdem ich einen kurzen warnenden Blick über die Schulter geworfen hatte, um Lars wissen zu lassen, dass er gefälligst Abstand halten sollte, und Lilly, dass es keine Siegesfeier geben würde.
    Jedenfalls noch nicht.
    Lars nahm es wie ein Profi, nur Lilly keifte: »Na gut. Dann geh doch mit deinem SCHATZ! Ist mir doch egal!«
    Aber Lilly hatte ja keine Ahnung. Sie hatte keine Ahnung, wie mein Herz plötzlich zusammengeschrumpelt war. Sie wusste nicht, wie fest ich damit rechnete, dass mein Leben – mein perfektes Prinzessinnenleben – gleich in fünfzig Milliarden Scherben zerspringen würde. Der Supervulkan unter dem Yellowstone Park? Wenn der irgendwann mal ausbrechen wird, wäre es NICHTS gegen das, was gleich passieren würde.
    Ich schlurfte hinter Michael her die Treppe hinunter – alles unter dem aufmerksamen Kontrollblick der Überwachungskamera – und ging wortlos an den Schülern vorbei, die um Joe herumstanden. Ich folgte Michael zwei Straßen weit, ohne dass einer von uns ein Wort sprach. Ich wollte nicht die Erste sein, die etwas sagte.
    Weil jetzt alles anders war. Wenn er mit mir Schluss machen wollte, weil ich nicht mit ihm schlafen wollte – dann sollte er doch. Bitte schön. Das war mir egal.

    Natürlich war es mir NICHT egal. Mein Herz war schon jetzt erheblich angeknackst, obwohl er bisher nur gesagt hatte: »Wir müssen uns unterhalten.«
    Aber: Hallo?, dachte ich plötzlich. Ich bin die Prinzessin von Genovia. Ich bin die neu gewählte Schulsprecherin der SMV der Albert-Einstein-Schule.
    Und NIEMAND – noch nicht mal Michael – kann mir vorschreiben, wann ich ES tun soll.
    Irgendwann standen wir vor Ray’s Pizzeria. Der Laden war leer, weil das Mittagsgeschäft schon vorbei war und es fürs Abendessen noch zu früh war.
    Michael zeigte auf eine Nische und sagte: »Wie wär’s mit Pizza?«
    Wir müssen uns unterhalten.
    Wie wär’s mit Pizza?
    Das war alles, was er bis dahin zu mir gesagt hatte.
    Ich sagte: »Ja«, und weil mein Mund noch immer so trocken war, fügte ich hinzu: »Und eine Cola.«
    Er ging zur Theke und bestellte. Dann kam er wieder zurück, setzte sich mir gegenüber, sah mir in die Augen und sagte: »Ich hab das Rededuell gesehen.«
    Das war nicht das, was ich zu hören erwartet hatte.
    Es war so was von nicht das, was ich zu hören
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