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Buehne frei Prinzessin

Titel: Buehne frei Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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mir Lilly über den Weg, die mir quasi an den Hals sprang. (Obwohl ich grö ßer bin als sie, wiegt sie wesentlich mehr und hatte richtig Glück, dass ich sie nicht fallen ließ. Aber wahrscheinlich war es der legendäre Adrenalinstoß, den Mütter kriegen, die ihre Kinder unter einem Auto hervorziehen müssen, oder Schülerinnen, die gerade Schulsprecherin geworden sind, jedenfalls gelang es mir, sie zu halten, bis sie wieder absprang.)
    Lilly rief: »WIR HABEN ES GESCHAFFT!!!!! WIR HABEN ES GESCHAFFT!!!«
    Und dann kamen auch Tina und Boris und Shameeka und Ling Su und Perin und begannen, mit uns auf und ab zu hüpfen. Danach gingen wir alle zusammen zu meinem Spind und sangen dazu: »We are the Champions«.
    Während alle noch aufgeregt durcheinander redeten und ich an meinem Zahlenschloss drehte, bemerkte ich plötzlich, dass an meinem Nachbarspind etwas sehr Seltsames vorging. Da stand Ramon Riveras und räumte unter Beobachtung von Mrs Gupta und Lana Weinbergers VATER (was mich doch sehr
überraschte) alles – und damit meine ich: ALLES – aus seinem Spind heraus und packte es traurig in seine Sporttasche.
    Ein Stückchen hinter ihm stand Lana Weinberger, die in Tränen aufgelöst war, mit dem Fuß aufstampfte und »Aber warum???? Warum, Daddy, warum???« schluchzte.
    Mr Weinberger gab ihr keine Antwort. Er stand nur stumm da und blickte sehr ernst drein, bis Ramon seinen Spind vollständig leer geräumt hatte. Dann sagte Mrs Gupta: »Gut, gehen wir.«
    Worauf Ramon, Mr Weinberger und Lana ihr zu ihrem Büro folgten.
    Aber vorher fuhr Lana noch einmal herum und zischte mit bitterbösem Gesicht: »Das werde ich dir heimzahlen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue! Das wirst du noch bereuen!«
    Ich nahm an, sie sprach von der Wahl, die ich gewonnen hab, aber als Shameeka fragte: »Hey, wo bringen die Ramon jetzt hin?«, lächelte Lilly fies und sagte: »Wahrscheinlich zum Flughafen.«
    Und als wir alle im Chor fragten: »Wieso das denn?«, sagte sie: »Das war eigentlich meine Geheimwaffe. Als ich deine Rede hörte, Mia, da wusste ich, dass wir sie nicht brauchen werden, aber anscheinend hat deine Großmutter die Weinbergers trotzdem verpetzt, obwohl es nicht mehr nötig war. Eins muss man Clarisse lassen, sie ist eine alte Dame, die man nicht zur Feindin haben will.«
    Weil das nicht gerade zur Klärung beitrug – jedenfalls was mich anging -, fragte ich Lilly ganz direkt, und sie erzählte uns alles. Als sie während des Fußballspiels hinter den Weinbergers saß, hatte sie ihr Gespräch belauscht und mitgekriegt, dass Ramon unter Vortäuschung falscher Tatsachen bei uns eingeschleust worden ist!
    Echt wahr! Ramon ist nämlich schon mit der Schule fertig! Er hat letztes Jahr den Abschluss in Brasilien gemacht, wo seine Mannschaft dank ihm Landesfußballmeister der Schülerliga
geworden ist! Dr. Weinberger und zwei andere Mitglieder des Fördervereins sind deshalb auf die brillante Idee gekommen, ihm Geld dafür zu zahlen, dass er als Schüler an unsere Schule kommt, damit unsere Mannschaft auch mal ein paar Spiele gewinnt.
    Eigentlich hatten Lilly und Grandmère geplant, Lana mit dieser Info das Genick zu brechen, falls sie aus dem Rededuell als wahrscheinliche Siegerin hervorgehen sollte.
    Aber nach meinem Hinweis auf »Sailor Moon« und dem John-Locke-Zitat waren beide überzeugt davon, dass ich den Sieg so gut wie in der Tasche hatte. Deshalb wartete Grandmère bis nach der Wahl und rief erst dann bei Mrs Gupta an, um Ramon zu enttarnen.
    Ich muss gestehen, dass ich Lilly jetzt in einem ganz neuen Licht sehe. Natürlich hab ich immer schon gewusst, dass sie hinterhältig sein kann. Und ich behaupte auch nicht, dass es okay war, dass die Weinbergers den armen Ramon so ausgenutzt oder den Förderverein hintergangen haben, aber... na ja, Lilly möchte ich auch nicht zur Feindin haben (klar, Grandmère sowieso nicht)!
    Lilly sah sehr selbstzufrieden aus, als ihr alle auf die Schulter klopften und sagten, was für eine coole Aktion das gewesen sei.
    Und wahrscheinlich war es auch echt eine coole Aktion, wenn man Aktionen cool findet, die Lana zum Weinen bringen. So wie ich.
    »So«, sagte Lilly, als ich mein Schulzeug zusammengepackt hatte. »Wie sieht’s aus, Mia? Clarisse hat dir heute ja den Prinzessinnen-Folterunterricht erlassen, hast du Lust, UNSEREN Sieg zu feiern?«
    Sie betonte das Wort »unseren« so deutlich, dass nur ein Vollidiot es nicht kapiert hätte.
    Ich kapierte es.
    Und mein Magen
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