Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Rei­sen gin­gen nur bis ma­xi­mal in die Na­po­leo­ni­sche Epo­che zu­rück«, er­wi­der­te Gold­stein. »Das war glück­li­cher­wei­se zu kurz. Da­bei konn­ten sich die Schwie­rig­kei­ten mit dem Ghueyth-Quarz noch nicht er­ge­ben. Ich wies aus­drück­lich dar­auf hin, daß der Zer­fall nur ein­tritt, wenn der Zeit­sprung sehr weit in die Ver­gan­gen­heit führt. Al­so et­wa 180.000 Jah­re.«
    »Zwi­schen 200 und 180.000 Jah­ren be­steht ein ge­ring­fü­gi­ger Un­ter­schied«, sag­te der Zwerg. »Das se­he ich ein.«
    Ich wand­te mich Ta­ka­lor zu. Ich glaub­te ihm. Der Ge­dan­ke, daß er uns be­wußt ei­ne falsche Aus­kunft ge­ge­ben ha­ben könn­te, kam mir nicht. Wo­zu hät­te er das auch tun sol­len?
    »Was Taf­kar ge­lun­gen ist, das müß­ten Sie doch auch zu­stan­de brin­gen«, be­merk­te ich.
    In sei­nen Au­gen­win­keln zuck­te es. Er rä­us­per­te sich ver­le­gen.
    »Taf­kar ist ein äu­ßerst fä­hi­ger und von den Mar­sia­nern spe­zi ell ge­schul­ter Wis­sen­schaft­ler. Es be­steht ein ge­wis­ser Un­ter­schied zwi­schen ihm und mir«, ant­wor­te­te er mit sto­cken­der Stim­me. Mei­ne Wor­te wa­ren ihm sicht­lich un­an­ge­nehm. Er wuß­te, daß er nicht so­viel leis­ten konn­te wie Taf­kar, ob­wohl auch er ein hoch­qua­li­fi­zier­ter Wis­sen­schaft­ler war.
    »Es muß doch ei­ne Mög­lich­keit ge­ben, die Quar­ze noch ein­mal auf­zu­hei­zen«, sag­te Sa­my Ku­lot.
    »Für mich lei­der nicht«, ent­geg­ne­te der At­lan­ter be­tre­ten. »Ver­ges­sen Sie nicht, daß Taf­kar über ei­ne ganz an­de­re Kon­struk­ti­on ver­füg­te als Sie. Ich hal­te es für wahr­schein­lich, daß er Ge­rät­schaf­ten an Bord hat­te, die für einen sol­chen Not­fall vor­ge­se­hen wa­ren. Viel­leicht hat­te er einen ge­wis­sen Ghueyth-Er­satz, der es ihm we­nigs­tens er­mög­lich­te, ei­ni­ge Jah­re wei­ter zu kom­men. Dar­über bin ich nicht in­for­miert.«
    »Dann gibt es nur ei­ne Lö­sung«, stell­te ich fest. »Wir müs­sen mit dem Zeit­de­for­ma­tor star­ten und zum Mond flie­gen.«
    »Das ist nicht so ein­fach«, wand­te der At­lan­ter ein.
    »Warum nicht?« frag­te Han­ni­bal.
    »Das Trieb­werk ent­hält eben­falls Quar­ze. Sie müs­sen des­halb da­mit rech­nen, daß die An­ti­gra­v­ag­gre­ga­te nicht ein­wand­frei ar­bei­ten. Das be­deu­tet, daß der Wür­fel mit ho­hen Be­schleu­ni­gungs­wer­ten star­ten muß, wenn er das Schwe­re­feld der Er­de ver­las­sen soll. Da­bei tre­ten An­druck­wer­te auf, de­nen wir nicht ge­wach­sen sind. Dar­über hin­aus muß sich erst noch zei­gen, ob das Nor­mal­trieb­werk über­haupt voll funk­ti­ons­fä­hig ist.«
    »Dar­über ma­chen Sie sich kei­ne Sor­gen«, er­wi­der­te Gold­stein mit ei­nem ver­steck­ten Lä­cheln. Die Furcht des At­lan­ters vor den Be­schleu­ni­gungs­wer­ten be­lus­tig­te ihn. »Wenn ich das Trieb­werk ein­wand­frei un­ter Kon­trol­le be­kom­me, dann brin­ge ich den Wür­fel bis zum Mond. Und An­druck­wer­te der Art, wie sie hier auf­tre­ten, hal­ten wir al­le­mal aus. Ver­ges­sen Sie nicht, daß un­se­re Raum­fahrt­tech­nik nicht mit An­ti­grav­ge­rä­ten an­fan­gen konn­te, son­dern daß die Be­sat­zun­gen un­se­rer ers­ten Raum­schif­fe al­le An­druck­pro­ble­me voll be­wäl­ti­gen muß­ten.«
    Das Ge­sicht des At­lan­ters ver­färb­te sich. Ich konn­te mich nur noch wun­dern. Die­sen Mann hat­te ich als äu­ßerst mu­tig und un­er­schro­cken ken­nen­ge­lernt. Soll­te er sich da­vor fürch­ten, beim Start des Wür­fels in die Pols­ter der Ses­sel ge­drückt zu wer­den?
    Ver­giß nicht, daß so et­was über­haupt nicht in sei­ne Vor­stel­lungs­welt paßt , er­mahn­te mich der Zwerg. Au­ßer­dem hat es zu al­len Zei­ten Hel­den ge­ge­ben, die sich mit blo­ßer Hand ei­ner über­wäl­ti­gen­den Über­macht stel­len, die aber in Ohn­macht fal­len, wenn ih­nen ei­ne Kran­ken­schwes­ter ei­ne In­jek­ti­ons­na­del in die Ve­ne sticht.
    Ich muß­te ihm recht ge­ben.
    Für einen Mann wie Ta­ka­lor, der in ei­ner Welt der per­fek­tio­nier­ten Tech­nik auf­ge­wach­sen war, war der Start ei­nes Raum­schiffs mit al­len da­bei auf­tre­ten­den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher