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Brutlabor OKOLAR-Trabant

Brutlabor OKOLAR-Trabant

Titel: Brutlabor OKOLAR-Trabant
Autoren: K. H. Scheer
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er­öff­nen. Tat­säch­lich schie­nen hier noch ei­ni­ge Chan­cen vor­han­den zu sein. Nis­hi­mu­ra ge­sell­te sich zu ihm. Ge­mein­sam feu­er­ten sie ih­re Strah­ler ab. Gleich­zei­tig wur­den die Au­gen des Klei­nen wie­der gla­sig. Er mach­te sich auf die te­le­pa­thi­sche Su­che nach den De­ne­bern. Schon nach knapp ei­ner Mi­nu­te schnauf­te er hör­bar und wand­te sich mir zu. In die­sem Mo­ment stürz­te die von Al­li­son und Nis­hi­mu­ra her­aus­ge­brann­te Bo­den­plat­te in die Tie­fe. Ich blick­te zu den bei­den Män­nern hin­über und sah, wie sie er­schreckt zu­rück­fuh­ren.
    Der Aus­tra­lier eil­te er­blei­chend auf mich zu.
    »Da un­ten ist al­les rot«, rief er.
    Ich be­griff, was er mein­te. Das ro­te Leuch­ten schirm­te uns nun­mehr nach al­len Rich­tun­gen ab. Ich glaub­te nicht mehr dar­an, daß es über uns an­ders aus­se­hen konn­te.
    »Die De­ne­ber spie­len halb­wegs ver­rückt«, be­rich­te­te der Klei ne has­tig. »Sie sind wie von Sin­nen. Sie wis­sen, daß sie ei­ne Zeit span­ne von fast zwei­hun­dert­tau­send Jah­ren heil über­stan­den ha­ben, und daß es für sie jetzt nur noch um die lä­cher­lich ge­rin­ge Zeit­span­ne von ein paar Jah­ren geht, bis sie wie­der voll ak­tiv wer­den kön­nen. Die Tat­sa­che, daß ihr Lang­zeit­plan buch­stäb­lich in letz ter Mi­nu­te noch schei­tern könn­te, macht sie fast wahn­sin­nig. Sie ha­ben sich al­le im Zen­tral­la­bor OKO­LAR-Tra­bant ver­sam­melt. Dort sind er­heb­li­che Schä­den ein­ge­tre­ten. Die meis­ten Em­bryos sind zu Staub zer­fal­len. Das ist der Grund da­für, daß die De­ne­ber sich nicht scheu­en, dort das ro­te Leuch­ten ein­zu­set­zen.«
    Er schluck­te müh­sam.
    »Und jetzt wis­sen sie, daß sie uns in der Fal­le ha­ben. Sie tri um­phie­ren.« Er wisch­te sich mit dem Handrücken über den Mund. »Uns blei­ben noch zwei oder drei Mi­nu­ten, Großer, dann hat uns das ro­te Leuch­ten er­reicht.«
    Mei­ne Ge­dan­ken über­schlu­gen sich förm­lich. Ich sah et­wa zwan­zig Me­ter von uns ent­fernt die ro­te, pul­sie­ren­de Strah­lung aus dem Bo­den auf­stei­gen. Sie schi­en zu­nächst wie Ne­bel über den Bo­den zu flie­ßen, er­hob sich je­doch da­nach und er­reich­te die De­cke. Da­mit war ei­ne für uns un­durch­dring­li­che Wand ent­stan­den, die ab­so­lut töd­lich war.
    Uns blieb nur noch ein Weg. Wir muß­ten in das Brut­la­bor OKO­LAR-Tra­bant ein­drin­gen. Ge­nau das woll­ten die De­ne­ber er­rei­chen. Sie woll­ten, daß wir ih­nen di­rekt in den Pro­jek­tor hin­ein­lie­fen, da­mit sie uns mit ih­rem ro­ten Leuch­ten um­brin­gen konn­ten.
    Uns blieb kei­ne an­de­re Wahl. Wir muß­ten vor der ro­ten Strah­lung zu­rück­wei­chen und ka­men dem Brut­la­bor da­bei im­mer nä­her.
    In die­ser Si­tua­ti­on griff ich zum Kom­man­do­ko­da­tor.
    »Sie müs­sen es schaf­fen«, sag­te Dr. Fra­mus G. Al­li­son ein­dring­lich. Nie zu­vor hat­te ich ihn so ver­zwei­felt ge­se­hen. Er war ein Mann, der sich sei­ner Haut zu weh­ren wuß­te, aber in die­sem Fall war der Geg­ner prak­tisch un­er­reich­bar für uns, so daß uns un­se­re Waf­fen über­haupt nichts nütz­ten.
    »ZON­TA«, rief ich mit schar­fer Stim­me. »HC-9 von der GWA spricht. Ich for­de­re dich auf, uns zu un­ter­stüt­zen. Wir be­fin­den uns in aku­ter Le­bens­ge­fahr, die durch dei­ne Pas­si­vi­tät her­vor­ge­ru­fen wor­den ist. Ent­spre­chend dei­ner Pro­gram­mie­rung bist du ver­pflich­tet, hoch­ste­hen­des Le­ben, wie es un­ter an­de­rem durch einen In­tel­li­genz­quo­ti­en­ten von mehr als 50 Neu-Orb­ton re­prä­sen­tiert wird, zu schüt­zen. Ant­wor­te, ZON­TA.«
    Ei­ni­ge ban­ge Se­kun­den ver­stri­chen, in de­nen sich die ro­te Fal­le wei­ter schloß. Dann end­lich er­tön­te die Stim­me des Po­sitro­nen­hirns. Mir fiel ein Stein vom Her­zen. ZON­TA war un­se­re letz­te Chan­ce.
    »Ich hö­re Sie, HC-9.«
    »Ich for­de­re in­di­rek­te Hil­fe, ZON­TA«, er­klär­te ich rasch. »Da­bei re­spek­tie­re ich, daß du uns die ak­ti­ve Kamp­fun­ter­stüt zung ge­gen die le­ben­den Bio-Schlä­fer ver­wei­gerst, ob­wohl es sich hier um sys­tem­feind­li­ches Le­ben han­delt.
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