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Bruderschaft der Kueste

Bruderschaft der Kueste

Titel: Bruderschaft der Kueste
Autoren: Chris P. Rolls
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all das hier aufgab, schwor er sich. Vielleicht verstand sein Vater es irgendwann einmal. Simon bezweifelte es, obwohl er wusste, dass sein Vater ihn auf seine Weise liebte. Allerdings hatten sie stets nur nebeneinander gelebt.
    „Simon“, begann sein Vater bittend.
    Der junge Mann schüttelte bedauernd den Kopf und folgte Miguel durch die Tür nach draußen. Kaum waren sie im Freien, rannten sie auch schon durch den Garten los. Hinter ihnen wurden Rufe laut. Sie tauchten rasch ins Gebüsch, schlugen immer wieder andere Richtungen ein und erreichten schon bald ein kleines Tor, das sie über einen schmalen Pfad hinunter zur Küste brachte. Sie rannten schweigend, bis sie unten am Strand waren, und verlangsamten dort erst ihre Schritte, um zu Atem zu kommen.
    „Du verfluchter Idiot!“, brachte Simon als Erstes hervor, rang heftig nach Atem und fügte ärgerlich hinzu:                             „Was sollte diese Schau denn noch?“
    Im schwachen Mondlicht grinste ihn Miguels dunkles Gesicht an.
    „Es hat mich immerhin mehrere Wochen Arbeit gekostet, mal abgesehen von diversen Bestechungsgeldern, um an diese wertvollen Informationen zu kommen“, erklärte der entschuldigend und zuckte die Achseln. „Da konnte ich sie deinem rachsüchtigen Vater ja wohl kaum vorenthalten, oder?“, meinte er spöttisch, als er näher trat.
    Seine Augen blitzten verschmitzt auf. In Simon stieg ein Lachen auf, das allerdings nur abgehakt herauskam, weil er zwischendurch immer wieder Luft holen musste. Auch Miguel entrang sich ein befreiendes Lachen.
    „Schätze, Jean wird etwas verblüfft dreinschauen, wenn dein wütender Vater plötzlich vor ihm steht“, meinte Miguel, als sie zu Atem kamen, und grinste hämisch.
    „Wie ich Jean kenne, ist er bis dahin leider längst woanders. Der Hund ist schlau genug“, ergänzte er scheinbar bedauernd, schmunzelte jedoch.
    Im Garten über ihnen flammten Fackeln auf und sie hörten laute Stimmen rufen.
    „Komm!“, flüsterte Miguel leise und zog Simon rasch am Arm mit sich hinunter zum Strand.
    Dort lag ein kleines Boot. Ganz offenkundig hatte Miguel die Flucht schon geplant. Simon wollte etwas sagen, Miguel bedeutete ihm jedoch hastig einzusteigen und ruderte augenblicklich los.
    „Jean sucht mich überall. Ich dachte, ich beschäftige ihn ein wenig, um ihn von dir und mir abzulenken“, fügte Miguel noch hinzu, als er sie mit kräftigen Schlägen aufs offene Meer ruderte.
    „Ich kenne die Bruderschaft, auch wenn ich nie wirklich einer der ihren war“, fuhr er fort und seine Stimme nahm einen beruhigenden Klang an. „Er ist nicht wirklich in Gefahr.“ Die Erwähnung von Jeans Namen sandte Simon einen kalten Schauer über den Rücken. Er wollte ihm ganz gewiss nicht erneut begegnen. Der Mann hatte ihn wirklich töten wollen, trotz all der anderen Dinge, die er ihm einst gesagt hatte.
    Miguel blickte Simon forschend an.
    „Jean würde nicht zögern, mich zu töten, wenn er mich findet!“, stellte er ernst fest. „Immerhin habe ich dich ihm geraubt.“
    Er grinste breit und selbstgefällig und fuhr spöttisch fort: “Jean hat es nicht gerne, wenn man ihm etwas fortnimmt.“
    „Er wollte sogar mich töten“, brachte Simon hervor und die Erinnerung verursachte eine Gänsehaut.
    „Lieber würde er dich tot sehen, als in meinen Armen“, bestätigte Miguel nickend. „Auf seine Weise hat Jean mindestens so viel Ehre, wie du“, ergänzte er nachdenklich. Simon spürte, dass da viel mehr zwischen den beiden Männern war, als er wusste oder je erfahren würde, aber er wagte es nicht, nachzufragen.
    Stattdessen blickte er zurück. Oben auf dem Hügel lag die erleuchtete Residenz seines Vaters. Sein Zuhause. Bis jetzt. Was jetzt vor ihm lang, vermochte er nicht zu sagen. Zum ersten Mal hatte er selbstständig einen unbekannten Weg für seine Zukunft gewählt. Alles war schnell passiert, so unerwartet. Er ließ Miguels Auftauchen Revue passieren. „Miguel Arlez Arroyo, also?“, erkundigte er sich nachdenklich und warf Miguel einen forschenden Blick zu.
    Der Spanier grinste breit, deutete zwischen den Schlägen eine Verbeugung an.
    „Und du bist ...“, begann Simon zögernd, denn er fühlte eine leichte Beklommenheit in sich, während er die kräftige Gestalt vor sich musterte. Miguels Worte schwirrten ihm im Kopf herum. Er wusste ja wirklich nichts über ihn, kannte ihn im Prinzip gar nicht, da waren nur diese unbekannten starken Gefühle für ihn. Nur
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