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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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unserer Verfügung, wenn wir es brauchen, und ich habe Blatters Meldeadresse.«
    »Gut gemacht. Dann fahren wir jetzt dort hin und schauen, ob er zu Hause ist. Wenn das nicht der Fall sein sollte, laufen wir als Nächstes bei den Crows ein. Sonst noch was?«
    »RW hat gefragt, ob wir ihn dabei haben wollen.«
    »Klar, auf jeden Fall. Und außerdem nehmen wir zunächst mal drei Streifenwagenbesatzungen mit, die uns unterstützen können.«
    Kurz darauf rasten zwei zivile Polizeifahrzeuge und drei Streifenwagen im Konvoi am Hauptbahnhof vorbei, bogen nach rechts ab und hatten eine knappe halbe Minute später ihr Ziel am unteren Ende der Karthäuser Straße erreicht. Dort sprangen die sieben Männer und zwei Frauen aus den Autos und verteilten sich um den Hauseingang. Lenz und Hain gingen das Klingelbrett durch, konnten jedoch nirgends den Namen des Rockerbosses entdecken. Der Oberkommissar legte den rechten Zeigefinger auf den untersten Taster und wartete.
    »Ja, was gibt es denn?«, wollte eine Frauenstimme wissen.
    »Hier ist die Polizei. Machen Sie bitte die Tür auf.«
    »Die Polizei? Was wollen Sie denn von mir?«
    »Wir wollen gar nichts von Ihnen, Wir müssen nur ins Haus und brauchen vielleicht eine Information.«
    »Was für eine Information denn?«
    »Das erkläre ich Ihnen, wenn Sie uns ins Haus gelassen haben. Bitte drücken Sie jetzt die Tür hier auf.«
    Aus der silberfarbenen Sprechanlage drang ein unterdrücktes Flüstern.
    »Mein Mann ist nicht zu Hause, und ich bin mit meiner Schwester allein.«
    Hain, der während des Gesprächs mit der alten Dame sein Werkzeugetui aus der Jacke gekramt hatte und am Reißverschluss herumnestelte, konnte nur mit dem Kopf schütteln. Doch im gleichen Moment, in dem er das Etui geöffnet hatte, ertönte der Summer, und die Tür klackte auf.
    »Herrje, warum denn nicht gleich so?«, knurrte er.
    »Das habe ich ganz deutlich gehört, was Sie da gesagt haben«, kam es aus dem Lautsprecher.
    Der Oberkommissar zuckte mit den Schultern, drängelte sich in den Hausflur, wo es nach Schweinebraten roch.
    »Hier«, machte mit wedelndem rechtem Arm eine weißhaarige Frau von mindestens 80 Jahren auf sich aufmerksam, die am anderen Ende des Flurs in einer Tür stand.
    »Hier, kommen Sie her.«
    Sie stellte sich als Marga Westenberger vor, ihre angeblich ebenfalls in der Wohnung weilende Schwester blieb allerdings unsichtbar.
    »Wir möchten zu einem Mann, der hier im Haus wohnen soll, Frau Westenberger. Sein Name ist Blatter.«
    »Den kenne ich«, gab sie angewidert zurück. »Ein furchtbarer Mensch.«
    »In welchem Stock wohnt er denn?«
    »Hat er was angestellt?«, wollte sie wissen, ohne auf seine Frage einzugehen.
    »Das wissen wir noch nicht genau. Ganz wichtig ist auf jeden Fall, dass wir ihn finden. Also in welchem Stockwerk wohnt er?«
    Frau Westenberger überlegte einen Augenblick.
    »Die Piepenbrinks wohnen im zweiten, dann muss er im dritten wohnen.«
    Sie zögerte.
    »Nein, ich glaube, die Piepenbrinks wohnen im dritten und er im zweiten.«
    Ihr Kopf bewegte sich grantig hin und her.
    »Ach, ich kann Ihnen sagen, es ist nicht schön, wenn man alt wird. Wenn mein Mann hier wäre, dann wäre das was ganz anderes; der kann sich noch an alles ganz gut erinnern.«
    »Dein Mann ist seit drei Jahren tot, Marga«, kam es aus dem Inneren der Wohnung.
    »Hören Sie nicht auf meine Schwester, die ist nicht mehr so ganz richtig im Kopf«, klärte Frau Westenberger die Polizisten auf. »Hören Sie bloß nicht auf sie.«
    »Danke, und bleiben Sie jetzt bitte mindestens eine Stunde in Ihrer Wohnung«, beendete Hain die Unterredung, schob die willig folgende Frau mit einer fordernden Bewegung zurück und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    »Das hätten wir.«
    »Lass uns die einzelnen Stockwerke durchgehen, vielleicht steht sein Name ja an der Tür.«
    »Gute Idee, wir können ja …«
    Hain stoppte, weil im oberen Teil des viergeschossigen Mietshauses eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann erklangen Schritte auf der Treppe. Die beiden Kripobeamten zogen ihre Dienstwaffen, stimmten sich mit ein paar Blicken ab und bauten sich links und rechts des Treppenhauses auf. Lenz reckte, während er wartete, einmal kurz den Kopf nach oben, konnte jedoch nichts erkennen. Dann erschien eine junge Frau, die vor dem Bauch ein Baby in einem Tuch mit sich trug und sich beim Anblick der beiden fremden Männer im Hausflur tierisch erschrak. Glücklicherweise für sie verbargen

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