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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht
Autoren: Penny Jordan
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schneiden lassen müssen. Inzwischen war sie längst zu alt für solch eine ungezähmte Mähne.
    Zum ersten Mal hatte sie das Haar auf der Universität kürzen lassen wollen und es Adam erzählt.
    „Tu es nicht“, hatte er mit seiner sanften Stimme gesagt. Dabei hatte er die Hand gehoben, vorsichtig die dichten Strähnen aus ihrem Gesicht geschoben und …
    Zitternd wandte sie sich vom Spiegel ab, und ihr Gesicht rötete sich vor Gewissensbissen. Sie hatte geschworen, sich niemals solchen Gedanken hinzugeben. Das wäre ein ähnlicher Bruch ihres Ehegelöbnisses wie …
    Fern hatte nicht die geringste Lust zu diesem Abendessen. Erstens kannte sie Venice Dunstant kaum. Sie war Nicks Klientin und die Witwe eines außerordentlich reichen Unternehmers, der erheblich älter gewesen war als sie.
    Es hatte eine Menge Klatsch gegeben, als sich die beiden im Urlaub kennenlernten und innerhalb weniger Wochen heirateten. Zwei Jahre später war Bill Dunstant gestorben.
    Nick hatte Venice erst nach dem Tod ihres Mannes zum ersten Mal getroffen. Sie hatte ihn in seiner Eigenschaft als Anlageberater aufgesucht. Früher hatte sie die meiste Zeit in London verbracht. Inzwischen kümmerte sie sich zunehmend um die Angelegenheiten der Gemeinde.
    Sie hatte Nick dazu überredet, dem exklusiven und sehr teuren Freizeitklub beizutreten, der kürzlich eröffnet worden war.
    „Du solltest etwas mehr Sport treiben“, hatte er erst neulich abends zu Fern gesagt und ihren zu schlanken Körper kritisch betrachtet. „Venice trainiert beinahe jeden Abend. Außerdem spielt sie Tennis.“
    Fern hatte auf die Bemerkung verzichtet, dass sie sich im Gegensatz zu Venice die Kosten für solch einen Freizeitklub nicht leisten könnte. Und selbst wenn, hätten die Krankheit ihrer Mutter und Nicks Ansprüche ihr niemals genügend Zeit für einen derartigen Luxus gelassen.
    Nick erwähnte Venice ziemlich oft. Zu oft? Oder war sie zu misstrauisch und bildete sich Dinge ein, die gar nicht existierten? Zum Beispiel den Duft einer anderen Frau auf seiner Haut?
    Äußerlich war Nick ein sehr attraktiver Mann. Er wusste genau, wie er es anstellen musste, damit die Frauen auf ihn flogen. Sein dichtes blondes Haar, der jungenhafte Charme seines Lächelns und seine dunkelblauen Augen trugen das ihre zu dieser männlichen Ausstrahlung bei. Er war nur wenig größer als der Durchschnitt, und sein Körper war rank und schlank. Im Gegensatz zu Adam, der groß und breitschultrig war und wie ein reifer Mann wirkte, sah Nick mit seinen dreißig Jahren eher jünger aus, als er war. Das erfüllte ihn mit Stolz.
    Er konnte sehr überzeugend sein, wenn er wollte. Fern hatte längst aufgehört, mitzuzählen, wie oft sie angesichts seiner Schmeicheleien nachgegeben hatte, weil sie die mürrischen Beschuldigungen fürchtete, die sonst unweigerlich folgen würden.
    Wann war ihr zum ersten Mal klar geworden, dass sie Nick nicht mehr liebte? Dass sie ihn vermutlich nie geliebt hatte, sondern es sich von ihm nur hatte einreden lassen? Weil sie geschmeichelt gewesen war, dass er sie umwarb, und weil sie gewusst hatte, wie sehr ihre Eltern darauf warteten, dass sie sich glücklich verheiratete? Und weil sowohl Nick als auch Vater und Mutter erklärten, er wäre genau der richtige Mann für sie?
    Fern war fest davon überzeugt gewesen, dass sie Nick liebte. Und sie hatte aufrichtig geglaubt, dass er sie brauchte und sie ebenfalls liebte. Schließlich hatte er ihr oft genug gesagt, dass er für immer mit ihr zusammen sein wollte.
    Als sie kurz darauf feststellen musste, dass seine Auffassung von Liebe und Begehren nicht mit ihrer übereinstimmte, hatte sie beschämt geschwiegen. Sie hatte sich an ihr Ehegelübde erinnert und vermutet, dass sie zu viel erwartete. Die strenge Erziehung hatte sie daran gehindert, sich jemandem anzuvertrauen oder gar Hilfe und Rat zu suchen.
    Dass sie sexuell nicht sonderlich auf Nick reagierte, konnte nur an ihr liegen. Schuldbewusst hatte sie versucht, ihre mangelnde Begeisterung zu überwinden, und war sich zerknirscht bewusst gewesen, wie enttäuscht Nick von ihr sein musste. Sicher ärgerte er sich ebenso wie sie darüber, dass sie alles stumm über sich ergehen ließ. Anschließend lag sie steif da und war froh, dass es vorüber war. Gleichzeitig war sie unglücklich, hatte ein schlechtes Gewissen und starrte schlaflos auf seinen Rücken.
    Kein Wunder, dass Nick sich immer sofort abwandte und darüber klagte, sie wäre keine richtige Frau. Kein
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