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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See
Autoren: Flammendes Herz
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Großteil seiner Ausrüstung und Waffen. Aber wenn er jetzt seit zwei Monaten keinen Kontakt zu Ihnen aufgenommen hat … dann muss er tot sein, so ungern ich das sage.« Es war ernst gemeint; das Folgende allerdings sagte sie durchaus nicht ungern. »Damit ist er der Zweite aus Ihrer Familie, den ich getötet habe.«
    Überraschung und Bestürzung huschten über ihre Züge. »Ja, natürlich. Mein …«
    Sie ließ den Satz in einem Schluchzer enden. Oh, gute Tarnung!
    »Vater«, war Yasmeen ihr behilflich.
    »Mein Vater, ja. Nachdem er … etwas Schlimmes getan hatte.«
    Das war ebenfalls gut. Klug, auf jede Andeutung zu verzichten, dass das bewaffnete Weib, das im Zimmer saß, falsch gehandelt hatte.
    Diese Frau hatte offensichtlich keine genaue Vorstellung davon, wessen Platz sie hier gerade einnahm. Auf Nachfrage würde sie wahrscheinlich auch sagen, dass der Familienname ihres Vaters ebenfalls Fox war. Sie wusste auch gewiss nicht, dass Emmerich Gunther-Baptiste damals einen Meuterer bei lebendigem Leibe hatte braten wollen. Yasmeen hatte für den Meuterer nichts übrig gehabt – und ihm dennoch in den Kopf geschossen, um ihn von seinen Qualen zu erlösen. Als Gunther-Baptiste den anderen Söldnern daraufhin befohlen hatte, anstelle des Meuterers nun sie auf den Bratspieß zu binden, hatte sie auch ihn erschossen. Als ihr aufging, dass sie dadurch in den Besitz eines bildschönen Luftschiffs gekommen war, hatte sie jedes Crewmitglied erschossen, das es ihr streitig zu machen versuchte.
    Nach einer Weile hatten sie damit aufgehört, das zu versuchen, und stattdessen angefangen, ihren Befehlen zu gehorchen.
    »Hatte er etwas Schlimmes getan? Ich habe so viele Menschen getötet, da kann ich meine Gründe kaum mehr auseinanderhalten.« Eine Lüge, aber da war sie hier nicht die Einzige. Nun galt es, die Gründe dieser Frau herauszufinden. Mit einem übertriebenen Seufzer stand Yasmeen auf. »Das ist alles, was ich Ihnen mitteilen wollte. Einige von Archimedes’ Besitztümern befinden sich noch auf meinem Schiff. Möchten Sie sie gern haben, oder soll ich sie unter meiner Crew verteilen?«
    »Oh! Ja. Das ist mir recht.« Einen Moment lang schien die blonde Frau abgelenkt und verunsichert. Dann straffte sie die Schultern und sagte: »Mein Bruder hat sich von Ihnen nach Venedig fliegen lassen, weil er auf der Suche nach einer bestimmten Zeichnung gewesen ist. Hat er sie gefunden … bevor er starb?«
    Ach, darum ging es also! Yasmeen hatte sich an drei Kunsthändler gewandt, die einen Käufer für die Skizze auftun sollten, die Archimedes Fox in Venedig gefunden hatte. Die Darstellung einer Flugmaschine musste von unschätzbarem Wert sein, denn sie stammte von dem großen Erfinder Leonardo da Vinci persönlich.
    Yasmeen hatte den Händlern aufgetragen, bei ihren Erkundungen diskret vorzugehen. Nicht einmal ihre Crew wusste, was in ihrer Kajüte weggeschlossen lag. Aber offensichtlich hatte jemand geplaudert.
    »Es war eine Fälschung«, sagte sie.
    Diesmal wurde das Mienenspiel der Frau nicht durch Unsicherheit geschwächt. »Ich würde sie dennoch gern haben. Zur Erinnerung.«
    Yasmeen nickte. »Wenn Sie mich hinausbegleiten würden, dann hole ich sie gleich.« Sie folgte der Frau aus dem Salon in den Flur. »Können Sie mir die Strickleiter halten? Sie wackelt so.«
    »Natürlich.« Freundlich lächelnd gelangte die Frau bei der Haustür an.
    Yasmeen gab ihr keine Gelegenheit, sie zu öffnen. Sie presste ihr eine behandschuhte Hand auf den Mund und stellte ihr ein Bein. Dann ließ sie sie auf den Boden hinunter und hielt ihr ein Messer an die Kehle.
    Leise zischte sie: »Wo ist Zenobia Fox?«
    Die Frau rang um Atem. »Ich bin Zen–«
    Ein leichter Druck auf die Klinge setzte der Lüge ein Ende. Yasmeen lächelte, und die Frau erbleichte.
    Diese Wirkung hatte ihr Lächeln öfters.
    »Das Kleid passt dir nicht. Du hast versucht, Zenobias Platz einzunehmen, aber du weißt überhaupt nicht, wen du da schauspielerst. Wo ist sie?« Als die Frau unmissverständlich die Lippen zusammenkniff, ließ Yasmeen das Messer Blut lecken. Die Frau wimmerte auf. »Ich denke doch, dass du mit jemandem zusammenarbeitest. Du hast dir das nicht selbst ausgedacht. Wartet er oben?«
    Der Blick der Frau flackerte. Antwort genug.
    »Dann kann ich dich ja töten und stattdessen ihn fragen.«
    Das erhöhte ihre Gesprächsbereitschaft enorm. Ihre Lippen öffneten sich. Aber Yasmeen ließ ihr nicht genug Luft, um einen Laut zu äußern.
    »Ist
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