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Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir

Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
Autoren: Michele Bardsley
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wieder beschwichtigte ich mich selbst damit, wie gut er es mit mir meinte und welche netten Dinge er tat.
    Na gut, er trinkt, aber seine Familie lässt er nicht im Stich.
    Nach zehn Jahren verlor er seine Stelle bei der Tulsa Busfabrik wegen ständiger Abwesenheit. Die Arbeit störte ihn beim Trinken. Ab da gelang es ihm nicht, einen Job länger als einen oder zwei Monate zu behalten.
    Na gut, er trinkt, aber er ist ein guter Vater.
    Dann hörte er auf, mit Wilson Fangen zu spielen, beendete seinen ehrenamtlichen Job als Leiter einer Pfadfindergruppe, vergaß Geburtstage, blieb auch an Weihnachten den ganzen Tag im Bett liegen und überließ es mir, die emotionalen Scherben zu kitten.
    Die Jahre vergingen und der Alkoholismus zeigte immer deutlichere Spuren. Der gute Sean verschwand immer mehr, nur der Alkoholiker blieb übrig. Meine Liebe und mein Mitleid wichen allmählich Trauer und Wut.
    Eines Morgens, als ich zum x-ten Mal Seans Kotze aufwischte, beschloss ich, dass fünfzehn Jahre mehr als genug waren. Die große Liebe dieses Mannes war der Alkohol, und nicht einmal die Aussicht, seine Frau, seinen Sohn und sein Zuhause zu verlieren, konnte ihn dazu bewegen aufzuhören. Seit der Scheidung hatten Wilson und ich ihn nicht mehr gesehen.
    Ich versuchte, nie an Sean zu denken oder an die Person, die ich damals gewesen war. Ohne ihn ging es uns besser, aber es war ein sehr schmerzhafter Schritt gewesen, ihn schließlich doch aufgeben zu müssen und die Scheidung einzureichen.
    Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass Wilson in seinem Zimmer blieb, während ich schlief. Aber sicher würde er einem der Wölfe begegnen, wenn er draußen herumlief. Doch selbst ohne Kontakt zur Außenwelt würde er eine Möglichkeit finden, an Drogen zu kommen. Ich war alles andere als scharf darauf, das Konsortium um einen Gefallen zu bitten, doch dort wurden Probleme effizient gelöst. Vielleicht sollte ich endlich meinen Stolz herunterschlucken und sie um Hilfe bitten.
    Ich schlüpfte in mein übergroßes Fußballtrikot und kroch ins Bett. Zum Vampirschlaf muss man Folgendes wissen: Sorgen und Schuldgefühle konnten, anders als bei Sterblichen, die Nachtruhe nicht stören.
    Ein Untoter schläft wie ... nun ja, wie ein Toter.  Wenn die Sonne aufgeht, können wir Vampire nicht  anders, als die Augen zumachen und schlafen. Und  wenn die Sonne wieder untergeht, wachen wir auf  und haben Hunger. Auf Blut.
    Seit ich untot bin, habe ich nicht mehr geträumt.
    Bis heute Nacht.
    In meinem Traum saß ich in einem Cafe, draußen an einem Tisch. Auf der marmornen Tischplatte fing sich ein Streifen Sonnenlicht, den ich mit einem Finger berührte. Es roch nach Kaffee und Zimtschnecken.
    Gegenüber von mir saß eine junge Frau in Neckholder-Shirt und Jeans. Sie hatte die blauesten Augen, die ich jemals gesehen hatte, ihre Haut war weiß wie Schnee und ihre Lippen rot wie Rosen. Sie hatte dunkle, lockige Haare. Die Frau nahm meine Hand und fuhr die Linien auf meiner Handinnenfläche nach.
    „Folge deinem Herzen, Patsy. Lass nicht zu, dass Enttäuschungen aus der Vergangenheit deine Zukunft bestimmen“, beschwor mich die Frau mit italienischem Akzent. „Du hast ein großes Schicksal vor dir, und du teilst dieses Schicksal mit Gabriel.“
    „Wie meinst du das?“
    „Bald wirst du verstehen.“ Sie zwinkerte mir zu.
    Die Szene änderte sich.
    Ich stand in einem Zimmer, das mir fremd war, vor einem Panoramafenster. Als ich mich umdrehte, fiel mein Blick auf ein großes Himmelbett. Das Bettzeug war durcheinander, als wäre die Person, die darin geschlafen hatte, gerade erst aufgestanden. In einem großen, steinernen Kamin knisterte ein Feuer, zwei rote Ohrensessel standen davor. Ich sah wieder aus dem Fenster.
    Draußen tanzte das Mondlicht über die Baumwipfel. Ich trug einen edlen Morgenrock aus Seide. Ich spürte, wie ich einatmete und wie mein Herz regelmäßig schlug.
    Mein Bauch fühlte sich schwer an, sodass ich an mir herunterschaute und erschrak: Ich war schwanger! Unmöglich. Ich presste die Hände auf meinen runden Bauch und fühlte, wie ein kleiner Fuß mich trat.
    Ich wollte weinen.
    Zu meiner Überraschung tat ich es auch. Ich schloss die Augen und weinte hemmungslos.
    Plötzlich tupften sanfte Fingerspitzen mir die Tränen weg. Ich öffnete die Augen und sah Gabriels strahlenden Blick.
    Herr im Himmel. Er sah mich so voller Sehnsucht und Liebe an, dass ich ihm alles gegeben
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