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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition)
Autoren: Amanda Kyle Williams
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verschwand. Das Haus hatte einmal einen hellblauen Anstrich gehabt, aber es war völlig verwittert, mit nackten, verbogenen Brettern und durchhängenden Dachrinnen.
    Ein Nicken von Rauser genügte. Angotti und Thomas stiegen über einen schiefen Maschendrahtzaun und liefen zur Rückseite. Balaki, Williams, Bevins und Rauser gingen vorne rein. Ich zog mir die Kapuze der Regenjacke über den Kopf und wartete auf dem Bürgersteig vor dem Haus an einer Stelle, die durch die Ranken und Büsche vor Blicken aus den Fenstern geschützt war. Meine Weste würde nichts nützen, um den Rest von mir zu schützen. Ich wollte nah dran sein, aber ich wollte mich nicht zur Zielscheibe machen.
    Sobald Rauser und seine Ermittler die Haustür erreichten, begann ein Hund zu bellen, ein kleiner Hund. Pudel , dachte ich. Keine Hautschuppen, keine Haare. An den Tatorten waren keine Hundehaare gefunden worden.
    Ich sah Angotti und Thomas um eine Hausecke schleichen. Eine Woche war es her, dass Troy Delgados Leiche entdeckt wurde. Eine Woche, und wir waren hier. Die Ermittlungen waren auf Hochtouren geführt worden. Leider hatte ich zu spät erkannt, was sein nächster Schritt sein würde, nämlich erst als Richards’ Großeltern von den Puppen im Schrank erzählten, und deshalb war ein junges Paar kurz vor der Hochzeit ermordet worden. Die Verantwortung dafür lastete in diesem Moment tonnenschwer auf mir.
    Ich zog meine Waffe und drückte mich mit dem Rücken an einen von Kudzu überwucherten Baum. Von hier aus konnte ich den Bürgersteig in beide Richtungen überblicken. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, von hinten niedergeschlagen zu werden.
    Durch den peitschenden Regen hindurch beobachtete ich, wie Williams der Tür knapp oberhalb des Türknaufs einen wuchtigen Tritt verpasste. Ich hörte Rufe, mit denen die Ermittler sich gegenseitig meldeten, wenn ein Raum gesichert war. Mein Puls lief auf Hochtouren. Etwas streifte meine Beine, und ich schaute nach unten. Ein weißer Zwergpudel blickte schwanzwedelnd zu mir hoch, blinzelte gegen den Regen an. Er trug ein babyblaues Halstuch. Ich bückte mich und hob ihn hoch. Er war völlig durchnässt. Auf seinem Namensschildchen stand Hank .
    «So ist’s fein, Hank», beruhigte ich ihn. «Sei schön brav, mein Kleiner. Keine Angst.»
    Ich hörte Rausers Stimme. «Alles sauber, Street. Keiner zu Hause.» Enttäuschung wallte in mir auf. Ich hatte mich so danach gesehnt, mit ansehen zu können, wie Jesse Owen Richards in Handschellen aus dem Haus geführt wurde.
    Ich trug Hank hinein, setzte ihn ab und schloss die Haustür, damit er nicht wieder weglief. «Hey, Keye, das müssen Sie sich ansehen», rief Balaki.
    Ich durchquerte ein Wohnzimmer mit einem scheppernden Klimagerät und schäbigen Möbeln. Als ich an einer kleinen Einbauküche vorbeikam, in der sich Töpfe und Pfannen und schmutziges Geschirr stapelten, sah ich Hanks Futter- und Wassernapf gut gefüllt in einer Halterung. Es stank erbärmlich. Links von mir war ein Schlafzimmer mit einem ungemachten Matratzenlager auf dem Boden, das Laken zerwühlt und fleckig. Keine Decken. Ich bog um die Ecke zu einem zweiten Schlafzimmer und sah Mikis blaue Augen. Rauser und seine Detectives standen da und betrachteten eine Collage aus körnigen Handyfotos – Miki, die offenbar nicht merkte, dass sie fotografiert wurde. Außerdem hingen an den Wänden, mit Klebeband oder Reißzwecken befestigt, Hunderte von Mikis Fotos, die in Zeitschriften erschienen waren. Auf angehefteten Post-it-Zetteln stand Afghanistan, New York, Texas, Kalifornien, Alaska, Irak . Unter der jeweiligen Ortsangabe war das entsprechende Datum notiert. Ein einzelner Sessel stand im Zimmer, umringt von zahllosen Pornoheften, in denen Mädchen, die zu jung waren, ihre Brüste zu zeigen, ihre Brüste dennoch zeigten. Auf dem ganzen Boden verteilt lagen Papiertaschentücher. Rauser reichte mir ein Paar Handschuhe.
    «Die werden Sie brauchen», sagte Bevins. «Überall Wichstücher. Mehr als genug DNA von diesem Arschloch.»
    Rauser öffnete einen Schrank, und wir sahen eine einzelne Barbiepuppe, die am Hals aufgehängt war. Er sah mich an. «Miki», sagte ich.
    «Er hat den Hund hiergelassen», sagte Rauser. «Also wird er zurückkommen. Der Pudel scheint das Einzige in dieser Müllhalde zu sein, das ihm etwas bedeutet. Falls die Fahndung nicht vorher zum Erfolg führt, schnappen wir ihn uns, sobald er hier aufkreuzt. Williams und Angotti, Sie beobachten die Straße. Thomas, Sie
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