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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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standen, so etwas wie Superhelden zu sein. Benannt waren sie nach ihren Einsatzgebieten: sea, air und land – Meer, Luft und Boden.
    Sie waren klug, mutig und mehr als nur ein bisschen verrückt. Das mussten sie auch sein, um ihre Ausbildung zu überstehen. Als geradezu legendär galt die Höllenwoche, die Hell Week , Teil der Kampfschwimmerausbildung der SEALs; die Männer wurden eine Woche lang nicht nur mit Schlafentzug an ihre körperlichen und psychischen Grenzen gebracht – und darüber hinaus. Nach allem, was P. J. darüber gehört hatte, hatte man, wenn man diese Tortur überstanden hatte, ein Recht darauf, ein wenig arrogant und großkotzig zu sein. Und genau das waren die Männer der Alpha Squad auch.
    Als P. J. sich zwang, das Paintballfeld langsamen, aber sicheren Schrittes zu verlassen, spürte sie aller Augen auf sich gerichtet.
    Besonders die von Senior Chief Harvard Becker.

2. KAPITEL
    H   arvard hatte keine Ahnung, was zum Teufel er hier tat.
    Es war fast ein Uhr nachts. Er hätte in seine Wohnung außerhalb des Stützpunktes zurückkehren sollen. Dann würde er jetzt in Boxershorts auf dem Sofa herumlümmeln, ein kaltes Bier trinken und durch die letzten fünf Folgen seiner Lieblingsserie „Schatten der Leidenschaft“ zappen, anstatt aus seinem eigenen Leben eine Soap Opera zu machen.
    Nun aber saß er in dieser zwielichtigen Hotelbar, um hier – zusammen mit seinen unverheirateten Alpha-Squad-Kollegen – ein wenig Teamgeist mit den FInCOM-Wunderkindern aufzubauen.
    Aus den Lautsprechern dröhnte Countrymusic. Und während die SEALs – Wes und Bobby waren die einzigen, die Harvard auf den ersten Blick entdecken konnte – auf der einen Seite des Raumes saßen, drückten die drei männlichen FInCOM-Agenten sich auf der anderen Seite herum. So viel zum Thema Teamgeist.
    Harvard konnte es Wes und Bob nicht verübeln. Die Männer schienen nicht viel gemeinsam zu haben.
    Es war wirklich erstaunlich. Immerhin arbeiteten über siebentausend Agenten für die Federal Intelligence Commission. Man hätte annehmen können, dass die vier Auserwählten ein wenig mehr drauf hätten.
    Timothy Farber schien als Kronprinz unter ihnen zu gelten. Der Mittzwanziger mit seinem glatt rasierten Collegeboy-Gesicht nahm sich selbst viel zu ernst und war eine schreckliche Nervensäge. Er war die perfekte Verkörperung des FInCOM-Credos „Friss oder stirb“. Ohne Zweifel würde er es weit bringen und eines Tages die Straßen für den Konvoi des Präsidenten sperren lassen. Aber ob er im Kampf gegen unberechenbare religiöse Fanatiker Erfolg haben würde, war fraglich.
    Nein, nach Harvards Erfahrung musste man als Leiter einer antiterroristischen Kampfeinheit ständig bereit sein, seine Pläne neu zu überdenken und an veränderte Umstände anzupassen. Ein Teamleader musste auch mal auf sein Team hören und sich eingestehen, dass die Idee eines anderen vielleicht die bessere war.
    Joe Cat hatte sich mit Alan „Frisco“ Francisco beraten. Frisco war selbst Mitglied der Alpha Squad gewesen, arbeitete aufgrund einer Knieverletzung aber inzwischen in Coronado als SEAL-Ausbilder. Er galt als einer der Besten in seinem Job. Gemeinsam hatten Joe und Frisco beschlossen, dem aufgeblasenen Tim Farber das Kommando der ersten Trainingseinheit zu übertragen, um ihn von seinem hohen Ross zu holen.
    Wenn er sich den jungen Mann dort drüben am Tresen so ansah, war dieser Plan jedoch nicht aufgegangen, dachte Harvard. Farber, umgeben von seinen zwei Kollegen, hielt regelrecht Hof und schien sich seines Versagens im heutigen Einsatz keineswegs bewusst.
    Vielleicht würde er ja morgen bei der Manöverkritik einsehen, dass er alleine es gewesen war, der das Fiasko heute Nacht verschuldet hatte.
    Doch irgendwie zweifelte Harvard daran.
    Als er erneut zu den drei Spezialagenten hinübersah, war Farber gerade dabei, irgendetwas auf eine Serviette zu zeichnen. Seine beiden Kollegen nickten andächtig.
    Greg Greene und Charles Schneider waren etwa in Harvards Alter, fünfunddreißig, sechsunddreißig, vielleicht sogar älter. Während des theoretischen Unterrichts der vergangenen Tage hatten sie sich betont gelangweilt gegeben. Sie schienen zu glauben, dass man ihnen ohnehin nichts Neues mehr beibringen könne. Doch während des heutigen Praxiseinsatzes hatten sie sich als vollkommen unerfahren erwiesen. Sie waren typische FInCOM-Agenten – „Finks“, Spitzel, Angsthasen, Sesselpuper, wie die SEALs sie verächtlich nannten. Sie
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