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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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ziehen.
    „Hilfe! Wir brauchen Hilfe!“, vernahm sie Tim Farbers Stimme, die sich beinah zu überschlagen schien. Langsam robbte sie auf die regungslosen Körper der Terroristen zu, die sie getroffen hatte.
    „Bis Hilfe kommt, wird keiner von uns mehr am Leben sein“, warf Chuck Schneider panisch ein.
    Ach ja? Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
    Direkt außerhalb der Angriffslinie der Terroristen entdeckte sie einen Baum mit niedrigen Ästen. Wenn es ihr gelang, den Baum zu erreichen und hinaufzuklettern …
    Sie war ein Stadtkind, an Beton und Häuserschluchten gewöhnt. Noch nie in ihrem Leben war sie auf einen Baum geklettert. Sie hasste Höhe, aber sie wusste: Wenn sie aus dem Baumwipfel auf die Tangos schoss, würde sie sie überrumpeln.
    P. J. stand auf und hastete geduckt auf ihr Ziel zu. Den Tango bemerkte sie erst in der Sekunde, als er sich ihr aus dem Unterholz in den Weg warf. Geistesgegenwärtig feuerte sie zweimal ab und traf ihn mitten in die Brust. Er ging zu Boden. Erst in diesem Moment sah sie den nächsten Tango hinter ihm auftauchen.
    Sie war so gut wie tot. Sie hatte keine Chance. Sie feuerte trotzdem, aber ihr Magazin war leer.
    Seines nicht.
    Der Schuss traf sie mit voller Wucht und ließ sie hintenüber kippen. Sie spürte, wie ihr Hinterkopf auf etwas Hartem aufschlug, vielleicht einem Stein oder einem Baumstumpf. Sie war sich nicht sicher, aber es fühlte sich an wie Granit. Ein Feuerwerk von Schmerzen explodierte in ihrem Kopf. Hinter ihren geschlossenen Augenlidern tanzten funkelnde Sterne.
    „Code sechsundachtzig! Sechsundachtzig! Stellt das Feuer ein!“
    Urplötzlich verhallten die Schüsse um sie herum. Die Übung war vorüber, einfach so.
    P. J. spürte, wie um sie herum helle Lichter angingen. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen und sich aufzusetzen. Diese Bewegung versetzte die Welt um sie herum in ein unangenehmes Schwanken. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Würgen. Sie rollte sich zu einer Kugel zusammen und betete, dass sie ihren Gleichgewichtssinn wiedererlangen würde, bevor man sie fand.
    „Wir brauchen einen Sanitäter“, hörte sie eine Stimme über Funk. „Wir haben hier einen verletzten Agenten. Möglicherweise eine Kopfverletzung.“
    P. J. spürte, wie jemand ihre Schultern berührte und ihr die Schutzbrille vom Gesicht nahm. So viel dazu.
    „Richards, hey! Sind Sie bei Bewusstsein, Mädchen?“ Es war Harvards Stimme, die lauter wurde, als er sich von ihr abwandte. „Wo zum Teufel bleiben die Sanitäter?“ Leiser, fast zärtlich, fuhr er in ihre Richtung fort. „Richards, können Sie die Augen öffnen?“
    Sie öffnete ein Auge und sah Harvards tarnfarbenverschmiertes Gesicht über sich gebeugt. Sein Kinn und seine Wangen waren zusätzlich mit Spritzern gelber Farbe von dem Paintball überzogen, der ihn mitten auf die Brust getroffen hatte.
    „Mir geht es gut.“ Sie rang immer noch nach Luft, nachdem sie selbst von einem Paintball in die Magengrube getroffen worden war.
    „Von wegen“, erwiderte er. „Ich habe gesehen, wie Sie mit dem Kopf gegen diesen Baum dort geknallt sind, mit voller Wucht …“
    Plötzlich sah sie Harvard doppelt – als ob in ihrem momentanen Zustand einer von seiner Sorte nicht schon genug gewesen wäre. P. J. musste ihre Augen erneut schließen. „Ich brauche noch eine Minute …“
    „Die Sanitäter sind auf dem Weg, Senior Chief.“
    „Wie schlimm ist die Verletzung, Harvard?“ P. J. erkannte die Stimme ihres Einsatzleiters, Captain Joe Catalanotto – Joe Cat, wie ihn seine Männer nannten.
    „Ich weiß es nicht, Sir. Ich will sie nicht bewegen; vielleicht ist ihr Genick verletzt. Warum zum Teufel hat keiner von uns daran gedacht, was passiert, wenn man mit Paintballs auf ein Mädchen mit dieser Statur feuert? Wie viel wird sie wiegen? Fünfundvierzig, vielleicht siebenundvierzig Kilo? Höchstens. Wie zur Hölle konnte uns das nur entgehen?“
    Die Atemnot und der Schwindel begannen langsam nachzulassen. Allerdings war ihr immer noch übel, und ihr Kopf tat höllisch weh. Auch wenn P. J. sich aber gerne noch ein paar Minuten ausgeruht hätte, Harvard hatte sie gerade als Mädchen bezeichnet.
    „Es ist wirklich gar nichts“, sagte sie, während sie sich zwang, die Augen zu öffnen, und sich erneut aufrichtete. „Ich habe mich gerade bewegt, als ich getroffen wurde. Deswegen habe ich das Gleichgewicht verloren und bin gestolpert. Es besteht wirklich kein Anlass, so einen Wirbel darum zu machen. Und übrigens:
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