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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne
Autoren: 7 Jake - Vier Sterne fuer die Liebe
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überhaupt auf seinem Konto war. Um dem allen zu entkommen, verpflichtete er sich freiwillig. Lisa erzählte er, es sei um des Geldes willen, aber in Wirklichkeit wollte er einfach nur weg. Raus aus dem beklemmenden Alltagsmief, bevor er daran erstickte. Und er ging, obwohl sie weinte.
    Er hatte viel zu jung geheiratet - ohne wirklich eine Wahl zu haben. Zuerst gefiel ihm die Ehe sogar. Jede Nacht mit Lisa im Bett. Keinen Gedanken mehr an Verhütung verschwenden müssen, denn dafür war es längst zu spät, fhm gefiel, wie sie im Laufe ihrer Schwangerschaft rund wurde -es war sein Kind, das sie im Leib trug. Der Anblick gab ihm das Gefühl, ein richtiger Mann zu sein, obwohl er gerade mal zweiundzwanzig war, eben erst aus dem Wehrdienst entlassen und im Grunde selbst noch ein Kind. Aber dann folgte dem ersten Kind gleich das zweite, und die Verantwortung, die plötzlich auf ihm lastete, jagte ihm Todesangst ein.
    Also war er davongelaufen. Ausgerechnet hierher, nach Vietnam.
    Sein Einsatz hier war nicht zu vergleichen mit dem Wehrdienst, den er in Deutschland absolviert hatte.
    Und jetzt wünschte er sich nur eins: zu Hause in Lisas Armen zu liegen. Er war ja solch ein Narr gewesen! Hatte nicht begriffen, wie reich er im Grunde war. Wie sehr er dieses Mädchen - seine Frau - liebte. Erst jetzt, den sicheren Tod vor Augen, erkannte er, was er aufgegeben hatte.
    Bajonette oder Verbrennen. „Lieber Gott!”
    Pater O’Brien hatte es geschafft, Jimmy zu beruhigen. Er wandte sich an Matt. „Sergeant ... Matthew. Möchten Sie beten?”
    „Nein, Pater.”
    Gebete konnten ihnen jetzt nicht mehr helfen.
    „Ihr Captain hat sie dort zurückgelassen?” Lieutenant Jake Robinson musste sich zwingen, ruhig und nahezu lautlos zu sprechen. Er konnte einfach nicht glauben, was sein Chief ihm gerade erzählt hatte: verwundete Marines, von ihrem leitenden Offizier im Dschungel zum Sterben liegen gelassen. „Und jetzt werden ihre eigenen Kameraden ihnen den Rest geben, indem sie sie mit Napalm bombardieren?”
    Ham nickte mit grimmigem Blick, den Ohrhörer noch ins Funkgerät eingestöpselt. „Es ist nicht ganz so herzlos, wie du denkst, Admiral. Es sind nur etwa ein Dutzend Männer. Nichts gegen die Tausenden von Toten, die es gibt, wenn wir Charlie nicht aufhalten, bevor er den Fluss erreicht. Du weißt das.” Auch er sprach nahezu lautlos.
    Der Feind umringte sie heute Nacht von allen Seiten. Sie wussten genau, wo er lag. Jakes SEAL-Team hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden die Position jeder einzelnen feindlichen Einheit ausfindig gemacht. Die Daten waren über Funk an die Kommandozentrale übertragen worden, und jetzt hatten sie exakt vier Stunden Zeit, das Zielgebiet zu verlassen, bevor die Bomben fielen.
    „Nur etwa ein Dutzend Männer”, wiederholte Jake. „Geht es etwas genauer, Chief?”
    „Zwölf Verwundete, ein Priester.”
    Fred und Chuck tauchten lautlos aus dem Dschungel auf. „Nur noch neun Verwundete”, korrigierte Fred leise. „Wir haben sie gefunden, Admiral, in der Nähe einer Lichtung. Sie hoffen wohl noch auf einen Hubschrauber, der kommt und sie da rausholt. Ich habe mich nicht bemerkbar gemacht, um keine falschen Hoffnungen zu wecken - falls wir zu dem Schluss kommen, dass wir nicht helfen können. Soweit wir das sehen konnten, sind drei von ihnen bereits KIA.”
    KIA - killed in action, im Einsatz gefallen. Eine der Abkürzungen, die Jake hasste. So wie POW - prisoner of war, Kriegsgefangener. Und MIA - missing in action, beim Einsatz vermisst. Er ließ sich dennoch nichts anmerken. Nie ließ er sich Derartiges anmerken. Seine Männer mussten nicht unbedingt wissen, wenn ihn etwas erschütterte. Und diese Sache erschütterte ihn zutiefst. Die Befehlshaber wussten, dass diese Verwundeten da draußen lagen. U.S. Marines. Gute Männer. Tapfere Männer. Trotzdem würden sie Napalm einsetzen.
    Er schaute zu Ham hinüber, und ihre Blicke trafen sich. In den Augen des anderen lag Skepsis.
    „Das wäre nicht unser erster schwieriger Einsatz”, sagte Jake - nicht zuletzt, um sich selbst zu überzeugen.
    Ham schüttelte den Kopf. „Neun Verwundete und sieben SEALs gegen dreieinhalbtausend Vietcong? Ich bitte dich, Lieutenant!” Er brauchte nicht zu sagen, was er dachte. Das war nicht einfach ein schwieriger Einsatz - das war Wahnsinn.
    Und er hatte Jake mit seinem tatsächlichen Rang angesprochen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er nicht seiner Meinung war. Schon seltsam, wie sehr er sich an den
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