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bringen alle in Schwung

bringen alle in Schwung

Titel: bringen alle in Schwung
Autoren: Enid Blyton
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hatte die Mädchen gewarnt. Der Unterricht dürfe nicht unter den Vorbereitungen für das Konzert leiden, hatte sie verlangt. Sonst würde sie alles absagen. Die Schülerinnen kannten sie gut genug, um zu wissen, dass sie es ernst meinte. Deshalb strengten sie sich an. Wenn eine Klassenarbeit bevorstand, trällerten zwei Tage lang keine Hillbillys durchs Haus und die Turnhalle blieb nachmittags leer. Als Doris, die noch nie eine Leuchte gewesen war, in Mathematik eine Sechs schrieb, fielen die Freundinnen über sie her.
    „Du faule Nuss“, schimpfte Jenny. „Willst du uns und Anja alles verderben? Reiß dich zusammen und setz dich gefälligst auf deinen Hosenboden! Wenn es dir nichts ausmacht, am Jahresende sitzen zu bleiben und in eine andere Klasse zu kommen, ist das dein Privatvergnügen. Aber bis zum Konzert strengst du dich an. Verstanden?“
    Doris hatte ein schlechtes Gewissen und versprach, sich Mühe zu geben. Hilda, die Vernünftige, Kluge, bot ihr an: „Wenn du magst, pauke ich vor der nächsten Arbeit mit dir. Du darfst uns nicht blamieren!“
    Die Einzigen, die in dieser wunderbaren und ganz und gar ungewöhnlichen Zeit zu kurz kamen, waren die Eltern und Geschwister der Mädchen. Die Briefe fielen immer kürzer aus, oft wurden sie einfach vergessen. Und niemand dachte daran, Weihnachtsgeschenke zu basteln. Es gab so viele wichtigere Dinge.

Wohin fährt Anja?
     

    Am Abend des 5. Dezember feierte Lindenhof Nikolaus. Wie immer mit Zitronentee und großen Mengen von Lebkuchen, Pfeffernüssen, Vanillekipferln und Preiselbeerpfannkuchen. Roy Bernhard sang vom Plattenspieler, der Chor sang auch, und die Volkstanz-Mädchen zeigten den anderen, wie ein Squaredance funktioniert. Es war sehr lustig. Am nächsten Morgen fühlten sich einige nicht wohl: Sie hatten zu viel Süßes gegessen.
    Den schwereren Fällen verabreichte die Hausmutter ihre Spezialmedizin, einen dicklichen, dunklen, schauderhaft schmeckenden Saft. Ob er wirklich half oder ob sich die gequälten Mägen von selbst wieder beruhigten, war nicht festzustellen. Die moralische Wirkung jedenfalls war durchschlagend. Alle, die einen Löffel des grässlichen Gebräus hatten schlucken müssen, schworen sich, es nie, nie wieder dazu kommen zu lassen.
    Die Hausmutter lächelte nur. Es war ein gütiges, verstehendes Lächeln. An ihrem pädagogischen Talent hätte sich manche Lehrerin ein Beispiel nehmen können.
    Hanni und Nanni gehörten nicht zu den Opfern des Nikolausfestes. Sie hatten stabile Mägen und vertrugen einiges. Die Mutter hatte den Zwillingen Pullover geschenkt, Hanni bekam einen blauen, Nanni einen dunkelroten. Paps hatte für jede Tochter einen Geldschein dazugelegt. Und beide schrieben, sie dürften Anja gern über die Weihnachtsferien einladen, wenn sie Lust dazu hätten.
    Sie fragten Anja sofort, ob sie sie besuchen wollte. Die Freundin freute sich und gleichzeitig war sie ein bisschen traurig. Bobby hatte sie vor zwei Stunden bereits für die Ferien eingeladen und Anja hatte dankbar zugesagt.
    Auch wenn die Eltern der Lindenhof-Mädchen nicht wohlhabend genug waren, um für Anja viel Geld zu spenden, so waren sie doch nett und hilfsbereit. Carlottas Vater schrieb ebenfalls, Anja wäre ihm willkommen.
    Anja genierte sich den Zwillingen zu sagen, dass sie schon eine Einladung für die Ferien angenommen hatte. Es tat ihr auch schon beinahe leid. Sie mochte Bobby sehr gern, aber Hanni und Nanni waren nicht nur ihre Zimmergenossinnen, sondern auch nach wie vor ihre allerbesten Freundinnen.
    „Seid ihr mir böse?“, fragte Anja. „Bitte nicht. Und sagt eurer Mutter vielen Dank!“
    „Reg dich doch nicht auf“, meinte Hanni freundschaftlich-ruppig.
    „Bobbys Eltern sind wahnsinnig nett, du wirst dich bei ihnen wohlfühlen. Du kommst einfach in den Osterferien zu uns. Das ist sogar viel besser. Da blühen die Bäume im Garten, und vielleicht erlaubt Mami dann, dass Amanda endlich mal Junge kriegt. Dann hätten wir kleine Kätzchen.“
    Natürlich wusste Anja, wer Amanda war. Ihr Foto hing, als Poster vergrößert, über Nannis Bett. Die Eltern standen nur im Format 9 x 12 auf dem Schreibtisch.
    „Danke, Hanni“, lächelte Anja. „Ich besuche euch schrecklich gern über Ostern. Auch wenn Amanda noch keine Jungen hat. Ich freue mich jetzt schon.“
    Und Nanni sagte mit einer Stimme, deren Tonfall ein wenig Spaß und sehr viel Herzlichkeit enthielt: „Du musst anfangen, einen Terminkalender zu führen, Anja. Deine Ferien werden in
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