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Bring mir den Kopf vom Nikolaus - Ein Weihnachtsmaerchen

Bring mir den Kopf vom Nikolaus - Ein Weihnachtsmaerchen

Titel: Bring mir den Kopf vom Nikolaus - Ein Weihnachtsmaerchen
Autoren: Simon Borowiak
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brüsk an die Fee: »Man hat mir gesagt, Sie wären eine gute Fee?« Ihr Tonfall dabei war eine Mischung aus Aggression und Neugierde.
    »Ja, du glaubst ja nicht, was das für ein Jo b …«
    Und die bereits sichtlich angeknallte Fee wiederholte, was sie mir schon in den ersten fünf Minuten erzählt hatte: Was für ein verdammtes Klinkenputzen das sei, dass der Nikolaus die ganzen Lorbeere n … etc. pp. Und wenn SIE sich etwas wünschen dürfte, wäre dabei garantiert auch ein Wunsch des Inhaltes: Bring mir den Kopf vom Nikolaus!
    Bernadette reagierte, wie ich anfangs reagiert hatte: Sie bekam wieder diesen Notarztblick. Die Fee indessen mährte und mährte. Als sie zum etwa zehnten Mal über den Nikolaus herzog, ergab sich ein tatsächliches Gespräch zwischen den beiden: Es ging um die Männer an sich.
    »Sie haben einfac h – kein Gespür!«, sagte wild meine Bernadette. Die Fee nickte heftig. »Kein Gespür für Situationen oder Momente!«, wütete meine Bernadette weiter: »Da ist man mal niedergeschlage n – und sie fragen einen allen Ernstes, ob man mit ihnen auf irgendeine Party will!« Die Fee nickte wieder heftig und versuchte gleichzeitig, die allerletzten Tropfen Barolo aus der Flasche zu wringen. »Oder es ist gerade sehr gemütlich und kuschelig, und da kommen die doch tatsächlich mit Themen wie ›Neues Auto‹ oder einem ähnlichen technischen Quark!«
    »Außerdem«, hub die Fee an, »sind die sowas von sich selbst überzeugt! Nur weil sie im roten Mantel dick auf dem Schlitte n … Ich sage dir: Hüte dich vor Kerlen in roten Mänteln! Wenn einer einen roten Mantel an hat, dann ist schon was faul!«
    Bernadette lachte bitterlich: »Dafür müssen die keinen roten Mantel anhaben! Ich komm da gerade von einem, der trägt nur Trench, aber bei dem piept’s auch gewaltig! Wollte mich ausgerechnet zu Weihnachten zu seiner Mutter mitnehme n – und das ist eine Frau, die mich erwiesenermaßen nicht leiden kann! Muttersöhnchen! Da ist ein Mal im Jahr Weihnachten, und dieses Fest der Feste soll ich irgendwo absitzen, wo man mich nicht leiden kann? Na, DEM hab ich was erzählt!«
    Und da erst begriff ich etwas, das mein Herz wieder zum Rasen und meinen Mut wieder auf das Level Honigkuchen brachte: Offenbar hatten sich Bommelmann und meine Bernadette getrennt!!! Meine Hoffnung bestätigend erzählte sie der Fee, sie benötige den Pass, weil sie mit einer Freundin, mit der sie die Wohnung teil e – (Oh, ich kannte das Rabenaas von Freundin! Sie hatte eigentlich immer dazwischengefunkt, wenn es etwas zum Dazwischenfunken gab! Es gibt gute Gründe, niemals in eine WG zu ziehen! ) –, also mit diesem Rabenaas wolle Bernadette nun verreisen. Und sowohl mich wie auch Bimmelbammel könne man in der Pfeife rauchen. Sie sei ja schon höchst erstaunt, dass ich mir überhaupt ein Bäumchen ins Zimmer gestellt hätte.
    Und die beiden Frauen schauten eine Weile stumm auf den Tannentorso, den Herr Rudi übrig gelassen hatte. »Hach!«, seufzte meine Bernadette, »eigentlich ist es zum Schwermütigwerden!« Und tatsächlich schien sie ein wenig in sich zusammenzusacken.
    Ich hatte den Pass inzwischen unter meine Schreibmappe geschoben. Wir bogen ja wohl langsam in die Zielgerade ein! Noch etwas Gejammer, etwas Schwermu t – und die Zeit wäre endgültig reif. Bernadette würde mir, dem Romantiker mit Baum und Fee und Rentier, wieder in den Schoß fallen. Nach dieser wunderbaren Weihnachtspleite mit Bimmelbomm! Gepriesen sei seine Mutter!
    Bernadette schien sich zusammenzureißen: »Aber jetzt sag mal: Bist du wirklich eine echte Fee? Ganz im Ernst. Das kannst du meiner Großmutter erzählen!«
    Die Fee lachte laut auf und goss mühsam ziehend den letzten Tropfen Rotwein in ihr Glas. Dann sagte sie mit angestrengt nüchterner Stimme: »Deine Frau Großmutter können wir getrost aus dem Spiel lassen. Ich finde, du solltest auch drei Wünsche frei haben. Dann wirst du schon sehen, WIE echt ich bin!«
    Bernadette lachte fast höhnisch: »Das glaube ich aber erst, wenn die in Erfüllung gegangen sind!«
    Die Fee beka m – das konnte ich von meinem Schreibtisch aus ganz genau sehe n – wieder ihren listigen Blick. Sie zog einen Coupon aus der Tasche und sagte: »Das kann ich dir ganz leicht beweisen! Lass uns mit was Einfachem anfangen. Zum Beispie l … n a … sagen wir mal: Zwei Flaschen Rotwein beim Pizzaservice!«
    Bernadette lachte wieder, diesmal etwas unhöhnischer. Und sagte dann: »Topp, die Wette gilt! Ich
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