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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim
Autoren: Elisabeth Wagner
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startete in Pisa. Ich war dort noch nie. Schließlich war ich auch noch nie in der Toskana. Umso mehr freute es mich, das Land erkunden zu können. Bilder, Berichte und Reiseführer waren alle vielversprechend darüber. Davon hatte ich mir bereits genügend angesehen. Aber diese würden jetzt allesamt in den Schrank zum Verstauben geparkt werden. Ich gierte darauf, mein Hirn mit eigenen Erlebnissen zu füllen. Ich konnte meine eigenen Fotos schießen oder zeichnen. Ich konnte es nicht erwarten, die Luft der Städte einzuatmen, sie zu speichern. Das Gefühl in den Fingerspitzen zu spüren, wenn man eine jahrhundertealte Mauer anfasste. Und um ehrlich zu sein, freute ich mich wie verrückt darauf, ein Foto von mir mit dem Schiefen Turm zu knipsen, welches so aussah, als ob ich ihn wegstemmen wollte. Es war auch das Erste, das wir hier taten. Ohne dieses hätte ich gestreikt und wäre wohl nicht weitergegangen.
    Wir sahen uns gleich die restlichen Sehenswürdigkeiten der Piazza del Duoma an. Ausgesprochen angetan hatte es mir der romantische Dom Santa Maria Assunta mit seinen prachtvollen Verzierungen im Inneren. Ich konnte mich nicht sattsehen an den Kunstwerken. Mit Chris‘ Hand fest in meiner sah ich mit Sicherheit 30 Minuten an die Decke. Ohne ein Wort zu sagen. Hierfür gab es keine Worte. Das Schönste war schlichtweg nur still zu sein und zu genießen.
    Am nächsten Tag ging es nach Livorno. Dort blieben wir zwei Tage, damit genügend Zeit vorhanden war, um sich alles anzusehen. Jedoch verbrachten wir den ersten Tag nur am Strand. Einfach nur himmlisch dort. Der Sand war beinahe weiß. Chris und Markus machten einen Abschnitt ausfindig, welcher relativ menschenleer war. Perfekt, um abzuschalten, um zu entspannen. Ich saß auf meinem Handtuch im Bikini, die Zehen in den Sand eingegraben. Ließ die Sonne meinen Körper wärmen, um von den Meeresbrisen die Hitze wieder wegblasen zu lassen. Mein Freund saß hinter mir und umarmte mich. Er küsste meinen Nacken, meine Schulter, flüsterte mir ins Ohr: »Ich liebe dich so sehr. Ich werde nie von dir genug bekommen.«
    Lachend drehte ich mich um. »Von mir oder von dem.« Mit den Händen deutete ich auf meinen Körper.
    Er schüttelte nur seinen Kopf. »Und da heißt es, Männer denken nur an das eine.« Darauf zuckte ich nur mit meinen Schultern und lehnte mich näher an ihn ran, um ihn zu küssen.
    Mit einem Satz sprang er auf und rannte davon. Ich fiel hart gegen den Boden. Verdutzt blickte ich in seine Richtung. Über seine Schulter rief er mir zu: »Den musst du dir erst verdienen!«
    Rasch stand ich auf und lief ihm hinterher. Und schlussendlich er mir. Kreischend rannte ich vor ihm davon, denn er wollte mich in das Wasser schmeißen. Doch ich war bei Weitem nicht so schnell wie Chris. Er holte mich ein und warf mich über seine Schulter. Er düste wie wild drauf los. Meine Haare fielen mir in das Gesicht. Ich lachte vor Freude und Glück. Christoph näherte sich dem Meer. Immer näher und näher. Wie ein Irrer wirbelte er uns im Kreis.
    Ich schrie lachend: »Chris. Stopp ... hör auf, mir ist schon ganz schwindelig.« Er lachte laut und drehte sich umso schneller. »Gut so«, sagte er. Gemeinsam ließ er uns in das Meer fallen.
    Unter Wasser öffnete ich meine Augen. Christoph schwamm vor mir und er sah mich an. Er tauchte etwas näher, nahm mich bei den Hüften und hob mich an die Oberfläche.
    Lange sahen wir uns einfach nur an. Jeder mit einem unglaublich großen Grinsen im Gesicht. Ich liebte sein Lachen. Es spiegelte sich sogar in seinen braunen Knopfaugen. Ich konnte und würde nie von ihm genug bekommen. Er war mein Chris. Liebenswürdig, aufmerksam. Immer da für mich, wenn ich ihn brauchte. Ich liebte ihn.
    Ein Tag war eindeutig zu kurz, um hier alles zu sehen, was man sich eigentlich in zwei Tagen ansehen wollte. Aber diesen Tag am Strand benötigten wir. Dennoch schafften wir es, die Altstadt zu erkunden. Vor allem Venezia Nuova. Wie der Name schon verriet, es erinnerte an Venedig mit seinen engen befahrbaren Kanälen.
    Der nächste Halt war Volterra. Diesen Ort plante Chris mir zuliebe ein. Auch um mich ein wenig aufzuziehen. Ich schwärmte ihm immer davon vor, während ich eines meiner Lieblingsbücher las oder den Film ansah. Er konnte diesen Film nicht mehr sehen. Ohne Zweifel war es jedoch traumhafter, als jedes Bild, Buch, Zeitschrift oder Reiseführer je beschreiben konnte. Hand in Hand schlenderten wir durch diese Stadt zwischen engen Gassen,
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