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Briefe vom miesesten Ort des Universums

Briefe vom miesesten Ort des Universums

Titel: Briefe vom miesesten Ort des Universums
Autoren: Bastei Lübbe
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Schreggs nachdachte?
    Für einen langen Moment herrschte völlige Stille im Klassenzimmer. Nur ein paar verängstigte Atemgeräusche waren zu hören. Dann brach die Klasse in so lautes Gelächter aus, dass alle meine Köpfe zu pochen anfingen. Gerade rechtzeitig konnte ich einen heimlichen Schluck Koz trinken, bevor einer von ihnen sichtbar wurde. Der Saugnapf schoss zurück in meinen Ärmel.
    Miss Barn wurde scheußlich grün im Gesicht (genau wie Deine Ur-Ur-Ur-Omi – ist nicht böse gemeint) und sagte:„Sehr unterhaltsam, Norman, aber das hier ist ein Klassenzimmer und kein Scherzartikelladen. Komm nach dem Unterricht zu mir.“

    Miss Barn ist riesig und wabbelig und hat einen gigantischen Rüssel. Die Popel da drin müssen so groß sein wie der Krebs- und der Goggelpups-Nebel zusammengenommen. Ich setzte meine Mütze auf, um mich vor einem möglichen Popel-Schauer zu schützen. Alle anderen Erdlinge verließen nach der Stunde das Klassenzimmer. Sie sahen mich an, als wäre ich ein Außerirdischer.
    Wenn sie nur wüssten!
    Miss Barn schenkte mir so etwas wie ein Lächeln. Aber das sieht ganz anders aus als das Lächeln bei uns zu Hause. Wie Du weißt, ziehen wir die Mundwinkel an verschiedenen Köpfen in unterschiedlichen Winkeln hoch, sodass Kopf eins ganz glücklich wirkt, während Kopf zwei ein wenig verblüfft, aber herzlich aussieht, und der Gesichtsausdruck von Kopf drei sagt, du scheinst ganz nett zu sein, und so weiter.
    Aus all diesen Signalen verarbeiten wir die beteiligten Gefühle und wissen dann, was zu tun ist. Aber Erdlinge zeigennie mehr als ein
     Gefühl zur gleichen Zeit. Kein Wunder, dass sie so viele Kriege führen.

    „Ich weiß, es ist dein erster Tag, Norman“, sagte Miss Barn, „aber mit albernen Scherzen gewinnt man keine Freunde oder beeindruckt seine Mitmenschen.“
    „Ich entschuldige mich für meine Missetaten und begebe mich bereitwillig in Arrest. Dort werde ich so viele Zeilen schreiben, wie Sie wünschen“, erwiderte ich (genau wie es im Reiseführer steht). Als ich das Zimmer verließ, murmelte Miss Barn, ich sei ein „so höflicher, redegewandter Junge“.
     
    Als ich nach Hause kam, hatte Papa herausgefunden, dass wir uns tatsächlich im Jahr vertan hatten. Den ganzen Tag hatte er damit verbracht, Die Geschichte der Erde seit dem Zweiten Weltkrieg zu lesen.
    Ich erzählte von meiner Sorge, keinen Freund für die Verbesserungsmaschine zu finden, weil alle sagten, ich wäre so schnöselig wie Posh Spice und würde wie Prinz Charles reden.
    „Prinz Charles ist der nächste König von England“, sagte Papa, der im Namensverzeichnis nachsah. „Es ist also gar nicht schlimm, dass du wie er sprichst. Aber Posh Spice ist ein weibliches Wesen, das mit jemandem namens David Beckham verheiratet ist, einem Meister in der Kunst des Ballkickens.“
    Ich wollte ihn gerade fragen, warum diese Fähigkeit dem Erdling Beckham Ruhm und Ehre eingebracht hatte, als wirvon Furzinas Geschrei aus dem oberen Stockwerk unterbrochen wurden: "Hilfe! MONSTER!" Wir sausten nach oben und fanden sie zitternd und weinend neben einem schrecklichen, brüllenden und gurgelnden Ungeheuer.
    „Ich habe ihm nur die Hand geschüttelt!“, heulte Furzina. „Und jetzt spuckt und sprudelt es mich voll.“
    Papa feuerte drei Schüsse aus seiner Betäubungslaserpistole auf die Bestie ab. Das Ungeheuer explodierte und der Raum füllte sich mit Wasser.
    Mama kam hereingeschlängelt und kreischte: „Du hast das Klo zertrümmert, du schwachköpfiger ****!“ *
    Das war die bisher schlimmste Überraschung. Ich schreibe darüber nur in einer ganz kleinen Schrift, damit der Schock nicht ganz so groß ist.
    Erdlinge machen Aa. Genau wie unsere Haustiere. Aber sie gehen nicht nach draußen und graben ein Loch, sie machen es in ein kleines Möbelstück, das man Klo nennt. IN ihren eigenen Häusern.
    Sie sind so primitiv, Rokkopo, dass sie nicht einmal alles verdauen, was sie essen!

    Da es sowieso keiner von uns benutzen muss, ist es gar nicht so schlimm, dass Papa das Klo zertrümmert hat.
    „Ist schon gut, Furzina“, sagte Mama. „Ich hatte vor, dir diese Dinge zu erklären, aber nach und nach. Ich wollte dich nicht verängstigen.“ Dann flüsterte sie vor sich hin: „Und dabei ist das noch nicht mal das Schlimmste.“
    „Schh“, zischte Papa. „Du willst doch nicht, dass sie Albträume bekommt.“
    Papa war es zu langweilig gewesen, sich über Erdlingshäuser zu informieren. Er hatte diese Aufgabe Mama
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