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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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Gedanken zu fassen, was wahrscheinlich zum Teil auf
die Wirkung des Laudanums zurückzuführen war. Bragg und sie hatten sich erst
am 18. Januar – also nicht einmal einen Monat zuvor – kennen gelernt. Und nach
einer so kurzen Zeit war er willens, sein Leben komplett zu ändern und seine
Frau um die Scheidung zu bitten? Und was war mit seiner politischen Zukunft,
seinen Hoffnungen und Träumen? »Aber ... du willst doch in den
Nationalkongress. Das ist deine Pflicht! Dein Schicksal!«, rief sie
fassungslos.
    »Nun, ich frage mich
mittlerweile, ob es nicht ebenso meine Pflicht und mein Schicksal ist, mit dir
zusammen zu sein«, erwiderte er.
    Es dauerte
einen Moment, bis ihr die Bedeutung dessen, was er soeben gesagt hatte, richtig
bewusst wurde. Er wollte alles aufgeben, seine Frau, sein Ansehen und seine
Träume von einer Zukunft im Senat, nur um mit ihr zusammen sein zu können.
»0 Gott!«, hörte sie sich sagen. Durfte sie überhaupt zulassen, dass er das
tat?
    Aber
natürlich durfte sie das! Schließlich war es doch ihr Traum. Ihr größter Traum,
den sie bisher nur insgeheim gehegt hatte.
    Aber seine Arbeit im Dienste
der Allgemeinheit war doch so viel wichtiger als ihr gemeinsames, privates
Glück!
    Als er ihre Wange mit seiner
Hand umfing, starrte sie ihn an und fragte sich, ob er wohl in ihren Augen die
Furcht ablesen konnte, die in ihrer Seele war.
    »Ich hätte
vielleicht nicht so mit der Tür ins Haus fallen dürfen. Aber ich habe seit
Tagen nicht mehr richtig geschlafen, weil ich über all das nachgedacht habe.
Natürlich wird sich deine Mutter mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass du
einen geschiedenen Mann heiratest – und dabei könnte es durchaus Jahre dauern,
eine Scheidung zu erwirken. Ich würde allerdings niemals von dir verlangen,
dass du auf mich wartest, Francesca.«
    Tränen stiegen ihr in die
Augen. »Ich werde warten, Bragg. Notfalls bis in alle Ewigkeit«, flüsterte sie,
während die Furcht in ihrem Herzen immer größer wurde. Und diese Furcht hatte
nichts damit zu tun, dass Julia ihr niemals erlauben würde, einen geschiedenen
Mann zu heiraten. Nein – Braggs Schicksal war die Stadt und der Staat New York
und die Vereinigten Staaten von Amerika.
    Was sollte
sie nur tun?
    Was konnte sie
tun?
    Er zögerte, und sie begriff,
dass sein Zögern nicht in der Entscheidung begründet lag, die er getroffen
hatte. Er war ein Mann, der sich nicht so leicht von einem einmal
eingeschlagenen Kurs abbringen ließ. Sie streckte die Hand aus, umfing seinen
Nacken und zog seinen Kopf zu sich heran, bis sich ihre Lippen flüchtig einmal,
zweimal, dreimal zu bittersüßen Küssen berührten.
    Tränen hatten sich in den
Spitzen ihrer Wimpern verfangen. Lass nicht zu, dass er alles für dich
wegwirft!, schrie ihr Verstand immer und immer wieder.
    Plötzlich
zog er sie in seine Arme, blickte ihr tief in die Augen, und es war, als
begreife er in diesem Moment den Konflikt, der in ihr tobte.
    »Keine Sorge«, flüsterte sie
und presste ihre Lippen auf die seinen.
    Sogleich nahm er ihren Mund mit
einer überwältigenden Dringlichkeit, voller Verzweiflung und Liebe, in Besitz.
Als der Kuss schließlich endete, war Francesca nicht einfach nur außer Atem,
sondern zutiefst erschüttert.
    Sie liebte
ihn so sehr, dass es sich mit Worten nicht beschreiben ließ. Aber noch größer
waren ihre Bewunderung für ihn und ihr fester Glaube daran, dass er in seinem
Beruf in Zukunft so viel Gutes würde bewirken können.
    Während
sie noch mit ihren Gefühlen rang, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie beobachtet
wurden. Offenbar erging es Bragg ebenso, denn er zuckte zurück und fuhr herum.
Francesca schaute an ihm vorbei zur Tür hinüber.
    Dort stand
Dot und strahlte sie stolz an.
    »Wir haben eine Anstandsdame«,
murmelte Bragg voller Erleichterung darüber, dass es nur das Kind war.
    »Ja, das haben wir wohl«, gab
Francesca zurück. Sie sahen sich an und mussten beide unwillkürlich lächeln –
die Unterbrechung durch Dot war gerade zur rechten Zeit gekommen.
    »Wir sollten wirklich kein so
schlechtes Beispiel abgeben«, sagte Bragg kopfschüttelnd.
    »Nein, das
sollten wir nicht«, stimmte sie ihm zu, immer noch ein wenig aus der Fassung
durch den leidenschaftlichen Kuss und die neueste Wendung der Ereignisse.
    Im diesem Augenblick klatschte
Dot in die Hände und rief freudig: »Kuss, Kuss! Fraka! Kuss!«
    Francesca zuckte zusammen und
fragte sich, wann wohl Julia ins Zimmer stürmen und die Situation mit
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