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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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gemacht, wovor
wir uns gefürchtet hatten. Wir wussten, dass wir nich den Mut hatten, also haben
wir sie im Stillen beneidet.« Maggie war ganz aufgeregt.
    »Jetzt
machen Sie sich doch keine Vorwürfe, dass Sie einer so guten Freundin vertraut
haben!«, rief Francesca. »Geben Sie sich nicht die Schuld daran, dass Sie nicht
erkannt haben, wie gestört sie war – und immer noch ist! Und eines lassen Sie
sich gesagt sein, Maggie – Sie besitzen hundertmal mehr Mut als diese Frau.
Sie können stolz auf sich sein, denn nur eine starke Frau wie Sie vermag allen
Widrigkeiten zum Trotz ein so tugendhaftes,
vorbildliches Leben zu führen.«
    Maggies
Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Sie sind schrecklich
nett zu mir, Miss Cahill.«
    »Ich bin
nur ehrlich«, sagte Francesca. »Das liegt nun einmal in meiner Natur.«
    »Das wird
mir immer klarer.«
    »Werden
Sie mich wohl jemals Francesca nennen?«
    »Ich
glaube nich«, erwiderte Maggie.
    Die beiden
Frauen lächelten einander an.
    Francesca ruhte vor dem Kamin in ihrem Zimmer und versuchte zu
lernen, was ihr aber nicht sonderlich gut gelang, da nicht nur ihre Hand,
sondern infolge der Verletzung auch ihr Kopf schmerzte. Draußen schneite es
wieder einmal kräftig. Sie hatte den ganzen Nachmittag auf dem Sofa gelegen.
Nun war sie mürrisch und gereizt, weil ihr die Verbrennung große Schmerzen
bereitete, und sie zog in Erwägung, ein wenig Laudanum zu sich zu nehmen. Es
musste inzwischen ungefähr fünf Uhr sein.
    »Francesca? Du hast einen
Besucher. Es ist Hart«, ertönte plötzlich Julias Stimme von der Tür her.
    Francesca
seufzte. Wenn Hart von ihrer Verletzung wusste – und falls er es noch nicht wissen
sollte, so würde er es bald erfahren –, würde er ihr eine Standpauke halten,
und sie fühlte sich momentan nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Oder war
er etwa gekommen, um Druck auf sie auszuüben, damit sie für das Porträt Modell
saß? Sarah hatte sie bereits davon überzeugt, dass sie unbedingt einwilligen
musste, da dies ihre große Chance war, sich einen Namen als Malerin zu machen.
    Francesca
seufzte erneut, erhob sich widerwillig vom Sofa und ging ins Badezimmer. Als
sie ihr Spiegelbild erblickte, zuckte sie unwillkürlich zurück. Sie sah
schrecklich aus, wie ein Gespenst. Ihre sonst so rosig wirkende Haut war käsig,
unter ihren Augen lagen dunkle Ringe, und ihr Haar, das sie sich nur nachlässig
zurückgebunden hatte, um die Kopfschmerzen nicht noch zu verschlimmern, wirkte
völlig zerzaust. Plötzlich musste Francesca gegen die Tränen kämpfen. Doch
dann rief sie sich in Erinnerung, dass es sich nur um eine kleine Verbrennung
handelte. Dr. Finney hatte am Nachmittag den Verband gewechselt und gesagt,
dass es keine Anzeichen einer Infektion gab. Nach ein paar Tagen würde der
Schmerz nachlassen, und bis dahin konnte sie zum Laudanum greifen, wie er es
ihr geraten hatte.
    Aber wenigstens würde Hart,
wenn er sie erst einmal so sah, sicherlich nicht länger darauf drängen, dass
sie sich malen ließ. Nein, er würde den Auftrag ganz gewiss zurückziehen.
Wahrscheinlich würde er sie nicht einmal wiedererkennen. Sie war nicht mehr die
verführerische Frau in dem dunkelroten Kleid, o nein! Sie war nicht einmal sie
selbst. Er würde sie keines Blickes mehr würdigen, wenn er sie so sah, und das
hätte schließlich auch etwas Gutes.
    Hart wartete in dem kleinsten
der drei Salons im Erdgeschoss auf Francesca. Er trug wie immer einen schwarzen
Anzug und lief mit großen Schritten ungeduldig auf und ab. Als er hörte, dass
die Tür geöffnet wurde, wirbelte er herum und erstarrte unwillkürlich, als er
Francesca auf der Schwelle stehen sah. Voller Unbehagen stellte sie fest, dass
ihr Herz einen kleinen Hüpfer vollführte, als sie ihn erblickte. Sie vermochte
ihren Blick nicht von ihm loszureißen.
    Hart rührte sich nicht von der
Stelle. Sein Gesichtsausdruck, der für den Bruchteil einer Sekunde Besorgnis
ausgedrückt hatte, war nun wieder vollkommen verschlossen und nicht zu deuten.
Hatte sie sich seine anfängliche Reaktion etwa nur eingebildet?
    »Geht es
Ihnen gut, Francesca?«, fragte er leise.
    Sie nickte, und zu ihrem
Entsetzen spürte sie, wie ihr eine Träne über die Wange lief. »Ja, es geht mir
gut.« Ihre Stimme klang heiser.
    »Ich sehe doch, dass Sie
Schmerzen haben«, erwiderte er ruhig. Endlich trat er auf sie zu, wobei seine
Augen keinen Moment von ihrem Gesicht wichen. »Wie schlimm steht es um Ihre
Hand?«
    »Ich habe nur
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