Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
… nun, mit Ausnahme Portias.«
    »Was Portia kann, das kann ich auch«, sagte Phoebe.
    »Aber wenn du meinem Vater einmal einen Erben geschenkt hast, wird er dich vermutlich nicht mehr viel behelligen, da er immer so beschäftigt ist…« Olivia sprach nicht weiter. Viel Tröstliches konnte sie ihrer Freundin nicht sagen, da diese sich in einer Situation befand, die zu vermeiden sie sich geschworen hatten. Eine Situation, an die Olivia selbst gar nicht denken mochte.
    »Nicht so beschäftigt, als dass er nicht erwarten würde, ich müsse ihn ehren und ihm gehorchen, weil er mir Obdach und Kleidung gewährt«, sagte Phoebe und schwang ihre Beine aus dem Bett. »Er hat es so formuliert. Ehefrauen sind keine Menschen, sie gehören zum Vieh.«
    Olivia zuckte die Schultern. »Ich weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll.«
    »Es gibt nichts zu sagen. Ich muss mich fügen. Es sei denn, ich fände einen Ausweg. Versuchen werde ich es jedenfalls.«

Kapitel 2
    »Ach, haltet doch still, Lady Phoebe. Wie kann ich die Nadeln feststecken, wenn Ihr zappelt wie ein ganzer Ameisenhaufen … und gebt auf Eure schmutzigen Hände acht! Überall hinterlassen sie Flecken.«
    Phoebe seufzte und hielt ihre zu Fäusten geballten Hände von ihren Röcken möglichst fern. Als sie im Dorf einer jungen Witwe beim Ausmisten des Stalles geholfen hatte, war ihr die Zeit davongelaufen, sodass sie sich vor der Anprobe nicht mehr hatte waschen können.
    »Olivia, glaubst du, dass Portia rechtzeitig zur Hochzeit eintreffen wird?«
    Olivia, die auf dem Fenstersitz las und zugleich die Anprobe beobachtete, schüttelte den Kopf. »Mein Vater sagt, dass sie die Strecke unmöglich in weniger als vier Wochen schafft, und unsere Einladung wurde erst vor drei Wochen abgeschickt.«
    Phoebe nickte betrübt. Sie hätte dringend handfesten Rat jener Art benötigt, wie nur Portia ihn geben konnte.
    Die Hochzeitsnacht.
In letzter Zeit konnte sie kaum an etwas anderes denken. Obwohl sie nur verschwommene Vorstellungen von diesen Dingen hatte, stand ihr Körper in Flammen, wenn sie sich vorstellte, mit Cato im großen vierpfostigen Bett zu liegen. Was auch immer geschehen würde, es war Nähe erforderlich. Haut an Haut … Mund an Mund. Sie konnte durch sein Haar streichen, ihre Lippen an die Wölbung seines Halses drücken. Seinen männlichen Duft einatmen. Eine undefinierbare Duftmischung, die sie unweigerlich mit Cato in Verbindung brachte. Sein Haar, seine Haut, der Geruch von Leder und Moschus, der Lavendelduft seiner Wäsche, die frischen, sauberen Gerüche unter freiem Himmel.
    »Lady Phoebe, so haltet doch still«, rief die Schneiderin aus, als Phoebe unwillkürlich einen Schritt vortrat und fast vom Schemel gefallen wäre, auf dem sie stand.
    »Ich möchte einen Blick auf das Kleid werfen«, sagte Phoebe und drängte die Frau beiseite, als sie vom Schemel stieg. Sie hob den nachschleppenden Saum und trat vor den Konsolenspiegel.
    Phoebe musterte kritisch ihr Spiegelbild. »Kleider aus zweiter Hand für eine Braut zweiter Wahl«, bemerkte sie mit einem Lächeln, das Bitterkeit ahnen ließ. »Warum glaubt man eigentlich, dass ein Kleid, das Diana an ihrem Hochzeitstag wundervoll stand, an mir ebenso schön aussehen sollte?«
    Das Kleid aus elfenbeinfarbenem, mit Perlen besticktem Damast wurde unter der Brust von einer Schärpe aus Silbergewebe zusammengehalten. Als fünf Jahre zuvor Diana dem Marquis of Granville in diesem Gewand angetraut worden war, hatte sie edel und ätherisch ausgesehen. Anders als Phoebe, die darin rundlich und farblos wirkte.
    »Niemand fragte mich, ob ich es überhaupt tragen möchte!«, beklagte sie sich. »Mein Vater betonte nur, wie günstig er davonkäme, und Lord Granvilles Achselzucken schien anzudeuten, dass es ihn keinen Pfifferling kümmert, was ich vor dem Traualtar trage.«
    »Es kümmert ihn wirklich nicht«, erklärte Olivia, die ihren Vater genau kannte. »Wahrscheinlich denkt er sich, dass ein neues Kleid so viel kostet wie die Ausrüstung dreier Milizionäre. Ich wünschte, der Krieg wäre schon vorüber«, setzte sie mit melancholischem Seufzen hinzu. »Mein Vater denkt an nichts anderes.«
    »Der Krieg ist auch nicht leicht zu ignorieren«, wandte Phoebe ein. »Aber selbst wenn er vorüber wäre, würde mein Vater knausern. Er müsste sich nur einen anderen Vorwand suchen.«
    Sie sah ihr Spiegelbild mit gerunzelter Stirn an und murmelte: »Hm, ich glaube, eines meiner alten Kleider wäre passender.« Sie drehte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher