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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer
Autoren: Klaus Wanninger
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Wort darüber verlieren.«
    »Und Sie konnten den Verdacht optimal auf ihn lenken.«
    Daikler war nicht dazu gekommen, sich eine Antwort zurechtzulegen, weil Neundorfs Handy geläutet hatte. Sie war zur Tür gelaufen, hatte das Gespräch angenommen, war dann mit triumphierender Miene an den Vernehmungstisch zurückgekehrt.
    »So, jetzt haben wir den Beweis. Dumm, wenn man so eine extravagante Angeberkarre fährt, Herr Daikler. Unsere Techniker haben mir gerade Bescheid gegeben. Ihr Geländewagen, den Sie seltsamerweise am letzten Mittwochmorgen wegen deutlich sichtbarer Kratzer und mehrerer Dellen und Risse an der Frontpartie in die Werkstatt brachten, wurde von unseren Kollegen untersucht. Das Auto konnte noch nicht repariert werden, die notwendigen Ersatzteile sind noch unterwegs. Gut für uns. Die Lackspuren an dem Fahrzeug, in dem Herr Fitterling starb, stammen von ihrer Karre. Warum haben Sie ihn getötet?«
    Daikler war sichtlich getroffen, hatte dennoch erst nach einer Weile klein beigegeben. »Lackspuren?«, hatte er versucht, sich stark zu zeigen, »ja und?«
    »Herr Daikler, ersparen Sie sich das großkotzige Theater, es ist vorbei.«
    Eine halbe Stunde später etwa war dann sein Widerstand zusammengebrochen.
    »Stollner«, hatte er erklärt, »er hat es über Wochen hinweg versucht, den Verkauf der Firma durchzusetzen. Dieser Christian war voll dabei. Zehn Millionen allein für dich, dieses Argument war nicht zu toppen. Aber dieser Scheißbruder wollte einfach nicht. Der hatte ständig neue Ideen, ließ sich sogar von einer Hochschule ein neues Konzept entwickeln. Liebestäschle oder so ähnlich. Und die totale Scheiße war, der Mann rackerte Tag und Nacht, war ständig unterwegs, verkaufte, wo er nur konnte. Da kam Stollner dahinter, dass die Firma erpresst wurde. Christian Fitterling hatte es ihm im Vertrauen als Finanzberater der Klitsche mitgeteilt. Verdorbene Waren tauchten auf, es hagelte Rückschläge. Immer mehr Kunden zogen sich zurück. Und Stollner nutzte die Gelegenheit und verbreitete das Gerücht, die italienische Mafia stehe hinter den Erpressungen, und gegen die habe man bekanntermaßen keine Chancen. Der einzige Ausweg bestehe im Verkauf an den offensichtlich von der Mafia beschützten oder kontrollierten Konzern. Zur Sicherheit verfasste Stollner dann selbst einen weiteren Erpresserbrief genau in dem Wortlaut, den er von diesem Christian erfahren hatte. Und jetzt schien sogar der andere Bruder einzuknicken. Es sah tatsächlich so aus, als hätten wir endlich die Katze im Sack.«
    »Aber dann hatte Michael Fitterling mit seinen Liebestäschle einen Riesenerfolg.«
    »Genau. Der Kerl schuftete wie besessen, raste von Wirtschaft zu Wirtschaft und verkaufte wie ein Irrer. Und plötzlich ging es wieder aufwärts, der Erpressung zum Trotz.«
    »Und deshalb mussten Sie etwas tun.«
    »Stollner wurde immer ungeduldiger. ›Wenn wir das jetzt nicht bald hinkriegen, springt uns der Konzern noch ab‹, jammerte er. Die haben bald die Schnauze voll von dem dauernden Hin und Her.«
    »Aber weshalb dann Christian Fitterling? Wieso nicht sein Bruder?«
    Daikler hatte vor Wut mit den Füßen auf den Boden getrampelt. »Ich wollte ihm nur Angst machen. Nicht umbringen. Nicht von der Straße abdrängen, um Gottes willen, wirklich nicht. Er sollte nur glauben, die Mafia sei wirklich hinter ihnen her und wolle den Verkauf erzwingen. Mit allen Mitteln.« Der Mann hatte laut gestöhnt. »Aber an dem Abend ging dann alles schief.«
    »Wieso Christian Fitterling?«, hatte Braig seine Frage wiederholt. »Wieso nicht sein Bruder?«
    »Das ist es doch! Stollner. Es ist seine Schuld!«
    »Was hat das mit Stollner zu tun?«
    »Kurz nach sechs an diesem Abend rief er mich an. ›Komm sofort her, der Schwule ist hier‹, erklärte er. Dieser Michael Fitterling lebt normalerweise in Reutlingen, war aber an dem Abend in Geigelfingen. Wahrscheinlich bei seinem Freund, später dann in der Firma. Stollner hatte ihn zufällig gesehen, besuchte ihn in der Fabrik, um zu erkunden, wie lange er bleiben wollte. ›Der fährt heute Abend noch nach Hause, über die Steige, da nimmst du ihn dir vor.‹ Stollner hatte mir längst ein Foto von Fitterlings Auto gegeben, ein dunkelblauer Astra, also fuhr ich hin und wartete in der Nähe der Steige auf ihn. Kurz vor neun war ich dort, es war noch hell. Ich wartete, bis es dunkel wurde. Gegen 22.30 Uhr kam es dann, das Auto. Und da passierte es.«
    »Das Auto?«
    »Der dunkle Astra mit
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