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Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer

Titel: Braig & Neundorf 13: Schwaben-Sommer
Autoren: Klaus Wanninger
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Schwierigkeiten, er habe sie billig bekommen, meinte er.«
    »Sie kennen Herrn Fitterling nicht?«
    Neundorf erntete nur Kopf schütteln.

27. Kapitel
    Wahnsinn, der pure Wahnsinn!
    Ein gemeinsamer Ausflug. Querfeldeintour zu einer original erhaltenen, von Naturschützern sorgsam gepflegten Wacholderheide, daran anschließend ein Besuch bei einem echten Alb-Schäfer und seiner Schafherde. Voll Psycho, wie aufregend! Wer sich das wohl ausgedacht hatte?
    Laura war auf ihrem Platz am Frühstückstisch sitzen geblieben und hatte ungläubig zu der Krähe hinübergestarrt, die diese Hiobsbotschaft von sich gegeben hatte. »Unsere Verpflegung nehmen wir mit. Kartoffeln in Alufolie, Grillwürste und Fleischspieße. Es gibt ein zünftiges Lagerfeuer. Jeder darf sich selbst etwas braten, was immer er will«, hatte Martina Rabe, die Freizeit-Leiterin erklärt.
    Wie spannend!
    Fünfundzwanzig grottendämliche, im Babystadium erstarrte, von Mama, Papa, Oma und Opa verhätschelte, pausbäckige Gören vor, neben und hinter sich – ihr war von Anfang an klar gewesen, was da auf sie zukommen würde. Hallo, Frau Rabe, was ist denn das für eine Blume? Oh, Frau Rabe, warum riecht denn das Gras da so komisch? Sie, Frau Rabe, warum gehen wir denn in diese Richtung und nicht dort hin?
    Und dann, nach weniger als dreißig Minuten Fußweg: Halt, Frau Rabe, mein Bein tut so weh! Langsam, Frau Rabe, ich kann nicht mehr! Hilfe, Frau Rabe, wir müssen zurück, ich habe solche Bauchschmerzen!
    Und die Krähe nahm das alles freundlich hin. Ließ die verwöhnten Bälger labern, hörte sich das doofe Gesabber und Gequatsche unermüdlich an. Warum explodierte die nicht, stopfte denen die Mäuler, schlug ihnen in ihre doofen Fressen?
    Da war doch die Bustour gestern auf die Burg Hohenzollern weit fetziger ausgefallen. Na ja, die ewigen Erklärungen dort oben, von all den Typen, die dort irgendwann mit irgend wem …
    Sie hatte dem Gelaber der Alten nur teilweise zugehört, voll Psycho, wen interessierte schon, wer wann wem auf dem Wecker gegangen war und deshalb von wem wo wie massakriert wurde. »Aufs Klo mussten alle«, hatte Daniel, einer ihrer früheren Mitschüler, immer losgebrüllt, wenn er den Fragen des Geschichtslehrers mal wieder nicht gewachsen gewesen war, »und was sie dort hinterlassen, ist sich auch ziemlich ähnlich. Was juckt es mich also, wer wann wen angekackt hat?«
    Die Burg in ihrer heutigen Form, von der sie eine tolle Aussicht genossen hatten, war erst Mitte des 19. Jahrhunderts von einem General von Prittwitz gebaut worden, der Name war ihr im Gedächtnis haften geblieben, weil sie ihn so lustig fand. Preußische Könige wurden später darin begraben, ihre Särge aber vor gar nicht allzu langer Zeit wieder abgeholt – was manche Leute doch Probleme hatten. Dort oben begraben zu liegen – wozu? Die Aussicht konnten sie ohnehin nicht mehr genießen.
    Napoleon war ein weiterer Name, der sich Laura im Zusammenhang mit der Tour auf die Burg eingeprägt hatte. Diesem körperlich kleinen Typ war es gelungen, wenn sie das richtig mitbekommen hatte, einen großen Teil Deutschlands, das damals in viele kleine Länder zersplittert war, zu erobern. Um seine neuen Besitztümer besser kontrollieren zu können, hatte er die kleinen Herrschaften aufgelöst und sie den Größeren hinzugefügt. So waren in Deutschlands Südwesten nur Baden und Württemberg übrig geblieben und – völlig überraschend – das vergleichsweise winzige Hohenzollern.
    Laura erinnerte sich noch gut daran, dass die Alte ausführlich darüber gelabert hatte, dass die überraschende Weiterexistenz Hohenzollerns eigentlich nur der frustrierten Ehefrau Amalie Zephyrine des Fürsten Anton Aloys von Hohenzollern – voll Psycho, was für Namen! – zu verdanken war, die in Paris aufgewachsen ins hohenzollerische Sigmaringen eingeheiratet, aber die Provinz nicht lange ertragen hatte. 1785 hatte sie ihren Sohn Karl geboren, war kurz darauf, das Kind seinem Vater überlassend, auf und davon nach Paris.
    Cool, hatte Laura überlegt, die Tussi war echt gut drauf. Hatte die Schnauze voll von den Provinzdoofies und zog ab in die Metropole, wo was los war. Und so was damals schon!
    Wie es das Schicksal so wollte, lernten Amalie und ihre beste Freundin Josephine de Beauharnais in Paris Napoleon kennen und – das war die reinste Seifenoper! – Josephine heiratete diesen Supertyp. Dass die dann ihren Alten dazu brachte, das kleine Land ihrer Freundin nicht anzutasten, sondern
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