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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre
Autoren: Klaus Wanninger
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wünschen. Wenn er einem Besucher wie zum Beispiel Journalisten, die die Info von der Waffenfirma im Kopf haben, imponieren will, rast er sofort nach Lorch und wartet dort dann auf sie. Und die Sekretärinnen und sogar die Leute im Seniorenheim sind entsprechend instruiert. So weit ich weiß, zahlt er sogar die Zivis dafür, dass sie Besuchern vom lieben Herrn Kober erzählen, der sich so aufopferungsvoll um seine Tante kümmert. Nein, Sie sollten sich nicht täuschen lassen: Kober ist ein knallharter Machtmensch. Er hat nur ein Interesse: Göttler nach Lust und Laune zu regieren und jeden, der seine Machtposition in Gefahr bringt, rechtzeitig aus dem Weg zu räumen. Binninger, sein Adlatus, den er jahrelang gefördert und die Schmutzarbeiten hat erledigen lassen, konnte er vor drei Jahren gerade noch rechtzeitig an die Spitze unserer Tochterfirma Zeidle abschieben, bevor der ihm seinen Posten streitig machen konnte. Und Schmiedles Modell hat er letztendlich, als er sich dem Druck der Medien nicht mehr länger widersetzen konnte, nur geschluckt, um sich der Öffentlichkeit jetzt auf angenehme Weise präsentieren zu können: Der um seine Belegschaft so bekümmerte Firmenchef, der mit dem neuen Modell Hunderte von Arbeitsplätzen rettete.«
    »Sie sagen, Herr Kober bezahle sogar die Zivis im Seniorenheim im Kloster Lorch …« Braig wurde vom Signalton seines Handys unterbrochen. Er sah auf dem Display, dass Stefanie Riedinger mit ihm sprechen wollte, entschuldigte sich bei seinem Gastgeber.
    »Hast du Neuigkeiten?«, fragte er.
    »Allerdings. Ich bin gerade auf dem Rückweg von Spraitbach. Annika Jung, ich konnte eine halbe Stunde mit ihr sprechen.«
    »Was hat sie erzählt?«
    »Die Tour nach Lichtenstein bekamen sie geschenkt. Von Napfs großem Gönner. Er wusste, dass sie das Schloss schon lange besuchen wollten, gab ihnen die Fahrkarte, dazu eine Menge Bargeld. Einzige Bedingung: Sie mussten spätestens um 11 Uhr im Schlosshof sein.«
    Braig spürte, wie ihm schwindlig wurde, glaubte, nicht richtig zu hören.
    »Verstehst du, was das bedeuten kann?«
    Er atmete tief durch, musste an sich halten, nicht loszuschreien. »Ja, das verstehe ich«, sagte er dann.
    »Er behauptete, ihnen kurz nach Elf mit einer Überraschung aufwarten zu wollen.«
    »Oh, mein Gott, was für ein Schwein!« Braig schüttelte den Kopf, sah die aufmerksame Miene seines Gastgebers, mit der der Mann seinen Worten folgte.
    »Aber wir haben Glück.«
    »Wie meinst du das?«
    »Annika Jung gab mir eine CD-ROM. Michael Napf hat sie ihr vor wenigen Tagen gegeben. Ich habe sie gerade in meinem Notebook durchgesehen. Das ist der Beweis.«
    »Weißt du, um wen es sich handelt?«
    »Der ominöse Hintermann?«, fragte Riedinger. »Ich kenne ihn, ja. Napf hat ihn ausgetrickst. Ich bin auf dem Weg zu dem Kerl. Kommst du mit?«

35. Kapitel
    Bis auf ein kleines, nur Neundorf und Ohmstedt bekanntes Problem konnte die Serie der seit mehr als sechs Monaten anhaltenden, den gesamten Kernraum Württembergs verunsichernden Tankstellenüberfälle an diesem Mittwochmorgen als aufgeklärt und des Todes der beiden Täter wegen als endgültig beendet gelten. Fast den gesamten Samstag und Sonntag waren die Spurensicherer in der Wohnung im Waiblinger Ameisenbühl tätig gewesen, alles akribisch nach Gegenständen absuchend, die in irgendeinem Zusammenhang mit der Verbrechensserie stehen konnten. Die beiden Tatwaffen hatten Dr. Dolde und Schöffler bereits in dem verunglückten Fahrzeug am Hang über Honau bzw. in der Hosentasche des aus dem Auto geschleuderten Toten entdeckt und einem ballistischen Vergleich mit den Kugeln der bei zwei Überfällen abgegebenen Schüsse unterzogen. Die am Dienstagabend eingegangene Antwort war eindeutig ausgefallen: Es handelte sich in der Tat um die damals verwendeten Waffen der Marke Beretta.
    Auch, was die von den verschiedenen Aufzeichnungen der Überwachungskameras her bekannten Umrisse der Täter anbelangte, sahen sich die Ermittler im grünen Bereich: Dimitar Mladoff und Ronny Volk entsprachen sowohl von der Körpergröße als auch von ihrer Konstitution her genau dem, was man dort zu sehen bekam. Zwar war von beiden Männern, was ihre körperliche Beschaffenheit anbetraf, nicht mehr allzu viel im ursprünglichen Zustand vorhanden, doch ließen sie sich aufgrund der Analysen des Gerichtsmediziners Dr. Schäffler als auch den in ihrer Wohnung gefundenen Fotografien eindeutig als die auf den Tankstellenfilmen erkennbaren Gestalten
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