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Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Braig & Neundorf 12: Schwabenehre

Titel: Braig & Neundorf 12: Schwabenehre
Autoren: Klaus Wanninger
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Binninger denn festgenommen?«
    »Er hat gestanden, Herrn Schmiedle getötet zu haben.«
    »Also, da haben wir es doch. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass er wirklich so weit geht, seine Drohungen wahr zu machen …«
    »Binninger hat gedroht, Schmiedle zu töten?«
    »Ich sage Ihnen doch, wir hatten heftige Auseinandersetzungen um Herrn Schmiedles Modell. Binninger wollte es um alles in der Welt verhindern.«
    »Weshalb?«
    »Weil er, ich sage es unter uns, es ist ein offenes Geheimnis, darauf spekulierte und alles dafür tat, in nicht allzu ferner Zukunft die Nachfolge von Herrn Kober als Geschäftsführer der gesamten Firmengruppe anzutreten. Binninger ist genauso wie sein Ziehvater Kober von beruflichem Ehrgeiz zerfressen. Schmiedles Modell, wissen Sie, wie viel die neue Entlohnung diese beiden Herren kostet? Millionen Euro. Jedes Jahr.«
    »Dann würden Sie es für möglich halten, dass Binninger Schmiedle tötete, weil er um sein Einkommen fürchtete?«
    »Dass er so weit gehen würde, hätte ich nie gedacht, muss ich noch einmal wiederholen. Aber dass er ihn hasste wie die Pest, war klar. Nicht nur seines neuen Modells wegen.«
    »Weshalb denn noch?«
    »Na, als Konkurrent. Schmiedle machte mit seinem Modell in kürzester Zeit so viel von sich reden und zwar positiv, versteht sich, als Retter von unzähligen Arbeitsplätzen, dass er selbst für Kober gefährlich wurde. Schmiedle wurde in den letzten Monaten, je länger sein Modell in der Praxis erprobt wurde und es sich zeigte, dass es genau die richtige Lösung für unsere Zeit darstellt, zum strahlenden Stern. Alle spekulierten schon darüber, wann Schmiedle Kober ablösen würde.«
    »Dann fühlte sich auch Herr Kober von Herrn Schmiedle beruflich bedroht? Das hat er mir gegenüber aber ganz anders dargestellt.«
    »Hören Sie, Herr Kober, der Geschäftsführer der Firma Göttler, hat zusammen mit seinem ihm treu ergebenen Adlatus Binninger Herrn Schmiedle und sein Modell vom ersten Tag an zu verhindern versucht. Mit allen legalen und, wie ich inzwischen weiß, auch illegalen Methoden.«
    »Wie bitte?« Braigs Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ach, hat der feine Herr auch Ihnen Honig ums Maul geschmiert, wie? Das ist die Technik, die er am besten beherrscht. Der freundliche, zurückhaltende Mann! Ich sage Ihnen: Niemand kommt Schmiedles Tod gelegener als ihm.« Schwenger sah Braigs interessierte Miene, zog den Stuhl wieder vor, setzte sich an den Tisch. »Kober hasste Schmiedle von der ersten Sekunde an. Der feine Herr wollte unbedingt vierhundert, lieber noch fünfhundert Stellen abbauen, als wir vor ein paar Jahren einen unserer wichtigsten Kunden verloren. Zufällig war ich da gerade auf Schmiedle aufmerksam geworden. Mit der Hilfe zweier Journalisten, die mehrere große Artikel über die Chancen dieses Modells und unseren Wunsch veröffentlichten, es bei der Firma Göttler auszuprobieren, um Massenentlassungen zu verhindern, setzten wir Kober und seinen Adlatus psychologisch unter Zugzwang. Die hatten die Entlassungspapiere bereits in Bearbeitung, als sie in letzter Sekunde nachgaben. Ohne den Druck der Medien wäre es uns nie geglückt, Schmiedles Modell hier zu erproben.«
    »Das hat Herr Kober mir aber ganz anders dargestellt.«
    »Ja, selbstverständlich. Er versteht es sehr gut, sich in ein angenehmes Licht zu rücken. Hat er Sie nicht auch im Seniorenheim bei der Betreuung seiner lieben Tante empfangen, oben in der friedlichen Umgebung des Klosters Lorch?«
    Schwenger lachte, als er Braigs Kopfnicken sah.
    »Auf die Idee hat ihn Binninger gebracht. Imagepflege nennt man das. Hollywoodstars und andere Sternchen praktizieren das seit Jahren. Von ihren Medienberatern angeleitet engagieren sie sich bei Projekten, die in Not geratenen Menschen oder Tieren helfen. Die jetten dann einmal im Monat in ein Flüchtlingscamp, unter Begleitung von unzähligen Fernsehkameras und Journalisten, streicheln abgemagerten Kindern über die Stirn, heucheln ein hundertfaches cheese in sämtliche Kameras und dann geht es schnell wieder zurück in die Luxusvilla an den Pool. Und schon ist der Heiligenschein geboren. Das Seniorenheim im Kloster Lorch ist Kobers Flüchtlingscamp. Hat er Ihnen nicht erzählt, er sei jeden Donnerstag dort? Jeden Tag Arbeit in der Firma, nur der Donnerstagmittag sei ihm heilig, nur für seine Tante reserviert?«
    »Er sprach vom Dienstag. Jeden Dienstag …«
    »Ach ja, das wechselt. Je nachdem, wann Sie ihn zu sprechen
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