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Braeutigame

Braeutigame

Titel: Braeutigame
Autoren: Michael Braun
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er wechseln können wir immer noch.“
    „Dann bitte fünf Tage später. Also den fünfzehnten für den Rückflug.“
    Ingrid tippt und wartet, während der Rechner nach Reiseverbindungen sucht. „Das dauert jetzt einen Augenblick“, sagt sie zu ihrer Kundin. „Ein Computer braucht immer ein bisschen Zeit um nachzudenken… – was mich… – Ines? Bist du hinten in der Küche?“
    Ines zeigt sich im Durchgang, ein Glas Leitungswasser in der Hand, und geht hüstelnd langsam wieder auf ihren Platz zurück. Ihr Gesicht ist gerötet.
    „Ist alles ok ay ?“, fragt Frau Petersen und zwinkert ihr zu.
    „Da war was im falschen Hals. “
    „Hmm . – So, in Ordnung… hier haben wir’s. Von Hamburg-Fuhlsbüttel nach Odessa…. Sie kö nnten am zehnten Mai ab Fuhlsbüttel fliegen, das geht tatsächlich. Das ist ein… Dienstag ist der Wochentag. Abflug neun Uhr dreißig morgens mit Lufthansa über Frankfurt Rhein- Main. Weiterflug um dreizehn Uhr fünfunddreißig ab Frankfurt. An Kiew um sechzehn Uhr fünfundvierzig. Dann weiter um neunzehn Uhr fünfundvierzig, Ankunft in Odessa um einundzwanzig Uhr fünfunddreißig Ortszeit. Sehr spät also – da müssten wir schauen, ob wir das mit der Unterkunft noch hinkriegen, und Sie wären von morgens früh bis in die späten Abendstunden unterwegs. So… einen Moment… und hier steht, dass Sie die ganze Strecke auch mit Aeroflot fliegen können. Das geht dann über Moskau, nicht über Kiew. Frankfurt, Moskau, Odessa. Aber wenn Sie mich fragen, würde ich das eher nicht machen – Aeroflot hat nicht den besten Ruf. Da lohnt sich die Ersparnis wirklich nicht, wenn man dabei abstür zt.“
    Die Dame nickt. „Ja, da haben Sie recht, das klingt vernünftig“
    „So, und nun halten Sie sich fest. Der Flug mit Lufthansa über Frankfurt und Kiew hin und zurück kostet... dreitausenddreihundertsiebenundfünfzig Mark und einundachtzig Pfennig.“
    „Warten Sie, das schreibe ich mir gleich auf.“ Sie öffnet ihre Handtasche und sucht nach einem Stift und einem Zettel.
    „Das brauchen Sie nicht – ich drucke Ihnen die Verbindung aus, da steht alles Wichtige drauf. Dann können Sie das in Ruhe mit Ihrem Sohn besprechen, wenn Sie wollen. Aber ehrlich gesagt: Ich glaube, der Flug ist nichts für Sie. Sie wollen ja nur für ein paar Tage verreisen, und für so viel Geld…? Damit kommen Sie ein paar Mal nach Spanien und zurück, inklusive Hotel und Halbpension.“
    „Das stimmt“, sagt Ines am Nebentisch. „Spanien ist viel billiger. Und zum Verreisen viel schöner.“
    „Aber ich kann so einen Flug doch nehmen, oder nicht?“, sagt die Dame, zu Ines gewandt.
    „Welchen jetzt?“, fragt Ingrid Petersen. „Einen nach Spanien?“
    „Nein, nein, nein, was soll denn eine Frau in meinem Alter in Ihrem Spanien? Den nach Odessa, diesen Flug, den Sie dort eben in Ihrem Computer gesehen haben. Der war ganz richtig.“
    „Den für etwas über dreitausend Mark?“
    „Den Preis hatten Sie genannt – aber ja, das war, glaube ich, der Betrag.“
    „So einen teuren Linienflug? Das wollen Sie bezahlen?“
    „Ich bitte Sie. Ich bin doch nicht zum Spaß hier, Frau Petersen. Wir machen Nägel mit Köpfen. “
    Ingrid stützt sich mit beiden Armen auf ihrer Schreibtischplatte ab und schaut sie an.
    „Dann soll ich Ihnen ein Ticket reservieren? Hier und jetzt?“
    Die Kundin nickt. „Ich bitte darum. Sie sind doch hier das Reisebüro.“
    „In Ordnung. Dann machen wir jetzt gleich eine Reservierung fertig. Die steht bei uns zweiundsiebzig Stunden im Buchungssystem, und wenn Sie den Flug innerhalb von drei Tagen nicht bestätigen, verfällt die Reservierung wieder.“
    „Ah ja. Gut . S o machen wir das.“
    „Halt, warten Sie, heute ist ja Donnerstag, und das Wochenende kommt – Freitag, Samstag, Montag, da s sind drei Werktage – bis Mon tag müssten Sie mir spätestens Bescheid geben.“
    „Jawohl .“
    „Das haben Sie alles verstanden?“
    „Ich glaube schon. D och. Ja. “
    „Dann lassen Sie uns schnell noch eine Reservierung machen. Wie lautet Ihr Name?“
    „Lampe.“
    „Lampe wie die Leuchte?“
    Die Frau nickt.
    „Und wann sind Sie geboren?“
    „Wie meinen Sie das ?“
    „W ann Sie geboren sind. Das Datum. “
    „Warum wollen Sie das wissen?“
    „Das brauchen wir für Ihre Reservierung.“
    „Warum denn das?“
    „Damit Sie für die Fluggesellschaft – um Sie identifizieren zu können . Lampe heißen doch eine ganze Menge Leute auf dieser Welt. O der nehmen Sie
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