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Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
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aus.«
»Wenn sie nur raten, dann schadet es nicht. Gerüchte kann man ignorieren.«
»Aber wird Medraut nach Camlann gehen? Kann er das? Du weißt es, und du kannst Artus sagen, daß er uns alle vernichten will.«
»Der Hohe König muß jedem Edlen, der anklopft, seine Gastfreundschaft bieten. Er kann sie mit Sicherheit nicht seinem Sohn verweigern oder dem Bruder des Königs von den Orcades. Artus wollte mich nach Hause schicken, als ich am Anfang zu ihm kam, aber er konnte es nicht. Medraut wird nach Camlann gehen. Und er wird viele Freunde dort finden, obwohl er in sich selbst ohne Freund bleiben wird.« Gawain stützte die Ellbogen auf die Knie und rieb sich mit den Händen über die Stirn. »Maelgwyn wird uns jetzt ziehen lassen, aber er wird weiterhin seine eigenen Pläne schmieden. Agravain geht nach Hause, nach Dun Fionn auf den Orcades. Wir waren einer Meinung, daß dies das beste wäre. Die Truppe ruft ihn wahrscheinlich während der nächsten paar Tage zum König aus, und die anderen aus dem Clan bestätigen ihn ohne Zweifel, wenn er heimkommt. Zuerst werden wir natürlich Artus besuchen, und Agravain will ihm die Treue schwören. Aber er wird sterben, Rhys. Was er getan hat, wird ihn umbringen. Und…« Er preßte die Hände auf die Augen. »Und…« Seine Schultern begannen zu zucken, als ob irgend etwas in ihm brach, und er stieß ein leises, gequältes Schluchzen aus.
Ich stand noch an der Wand und schaute ihn an. »Wir können nach Hause gehen, zu meinem Clan«, hatte ich Eivlin gesagt. Und wenn ich ihn verließ, in seinem Kummer, dann konnten wir das auch tun. Er war vorher ohne mich ausgekommen, und ohne Zweifel konnte er das auch wieder.
Aber es ist die Tat eines Feiglings, von einem Leidenden wegzugehen. Ich ergriff seinen Arm. »Mein Herr.«
Er blickte auf. Sein Mund war schmal vor Schmerz, und seine Augen sahen dunkel und erschöpft aus.
»Mein Herr«, wiederholte ich und ergriff seine Schulter. Er nahm mein Handgelenk, wandte den Blick auf und begann zu weinen; es waren stille, hoffnungslose, herzzerreißende Schluchzer, die halb erstickt klangen, als ob er Angst hätte, seinen Schmerz hören zu lassen. Ich hielt seine Schulter umfaßt. Es gab nichts, was ich sagen konnte.
Am Ende konnte ich nicht viel mehr tun, als ihn davon zu überzeugen, daß er noch etwas von dem Met trinken und dann schlafen solle. Er konnte nicht über seinen Schmerz reden, und er konnte auch nicht laut weinen oder viele Tränen vergießen. Ich wußte, am nächsten Tag wäre er wieder höflich und ziemlich kühl, aufmerksam Agravain gegenüber, bereit, mit Maelgwyn Wortduelle auszufechten wegen der Reise nach Camlann und dem Tribut, der dem Kaiser zustand.
Als er schlief, nahm ich den Met und ging hinaus, um Eivlin zu suchen.
Sie wartete noch immer unten am Hügel, obwohl Rhuawn weg war. Sie saß da, die Knie angezogen, und schaute den Mond an. Ich trat hinter ihr heran, blieb stehen und betrachtete das Mondlicht in ihrem Haar.
»Eivlin?« sagte ich.
Sie drehte sich um. Das Licht glitt über ihr Gesicht und schimmerte in ihren Augen, und ein Lächeln verlieh ihr wunderbare Schönheit. »Rhys.« Sie klopfte auf das Gras neben sich, und ich trat heran und setzte mich.
»Ist das Mondlicht nicht wunderschön, da drüben auf den Bergen?« fragte sie. »Aber auf der See, da sieht es noch schöner aus. In Dun Fionn, da kann man von den Klippen aufs Meer schauen, und man sieht die Wellen ganz aus Silber und mit Schaumkronen, und die Wellentäler sind schwarz und bewegen sich.« Sie starrte hinauf zum Mond, einem wachsenden Mond in einem tiefblauen Himmel. »Wie weit es doch von uns entfernt ist, das Juwel der Nacht. Ich frage mich, ob der Mond uns wohl sehen kann.«
Ich schüttelte den Kopf. »Hättest du gern etwas Met?«
Sie lächelte und warf den Kopf zurück. »Ach, alle haben ja etwas getrunken, ja.«
Ich schenkte ein, und wir tranken zusammen, während wir wieder den Mond anschauten. »Eivlin«, sagte ich, als die Becher leer waren.
Sie schaute mich an; ihre Lippen standen ein wenig offen, und ihr Blick war sanft. »Du willst mir sagen, daß du nicht zurückkannst zu deiner Familie und deinem Hof«, bemerkte sie ruhig.
Ich zwinkerte. »Ja… nein. Ich kann jetzt nicht dorthin zurück.«
»Weil du ihn gern hast?«
»Das auch. Aber mehr, weil er mich jetzt braucht.« Ich zog mir einen Grashalm aus der Erde und musterte ihn beim Mondlicht. Ich konnte die Falte in der Mitte sehen, und all die zarten kleinen Linien seines
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