Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bradshaw Gillian - Artus 02

Bradshaw Gillian - Artus 02

Titel: Bradshaw Gillian - Artus 02
Autoren: Das Koenigreich des Sommers
Vom Netzwerk:
habe.«
Sein Lächeln verschwand, aber er zuckte die Achseln. »Wie du meinst. Aber komm, erzähl mir, was passiert ist. Ich weiß nicht, ob ich auf der festen Erde stehe oder auf dem Meer. Medraut sagte, er hätte ein paar von Maelgwyns Männern abgewehrt, die ein bißchen zu hastig waren in dem Versuch, dich am Verschwinden zu hindern. Bist du ihnen entkommen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Es gab keine Möglichkeit, ihnen zu entfliehen, denn sie waren gar nicht da. Ich bin allerdings entkommen, aber ich bin Medraut entkommen und der Königin Morgas und einem Krieger, den sie als Wachposten bei den Pferden stehen hatten. Das war Eivlin zu verdanken.«
Rhuawn runzelte die Stirn und begann mit der Schwerthand auf sein Knie zu klopfen. »Bist du wegen Medraut noch immer so unvernünftig?« fragte er.
»Herr, ich sage nichts anderes als die Wahrheit. Medraut ist ein Zauberer und ein Lügner. Er hat dich bezaubert und fast auch mich, er hat mich glauben gemacht, daß er es ehrlich meint. Er und die Königin hatten einen Plan gegen deinen Herrn, den Kaiser, und deshalb mußte mein Herr Gawain zuerst aus dem Weg geräumt werden. Deshalb hat Medraut uns ausgewählt, um uns seine Lügen zu erzählen…«
Aber Rhuawn schüttelte den Kopf. »Das ist Unsinn. Ich mag Medraut ap Lot. Und seit Jahren weiß ich, daß Gawain eine Art Wahnsinn hat.«
»Du hast aber auch gewußt, daß Morgas eine Hexe ist.«
»So sagt man. Aber es ist viel vernünftiger zu glauben, daß dieser üble Ruf nur von neidischen Gerüchten stammt.«
»Herr, das kannst du nicht glauben! Denk nur einen Augenblick an sie.«
Er hielt inne. Er wurde unsicher. Dann schüttelte er wieder dan Kopf. »Das ist Unsinn. Warum sollte ich auf einen weggelaufenen Diener hören?«
»Weil ich die Wahrheit sage. Und ich schwöre dir jeden Eid darauf, den du mir vorsagst.«
Er musterte mich, dann schaute er Eivlin an. Sie nickte zum Zeichen, daß sie mich unterstützte. Rhuawn stand abrupt auf und ging zum Feuer. Kein dummer Kerl, dachte ich, sondern im Grunde ein guter Mensch. Gefangen in seiner eigenen Verwirrung.
»Wenn ich dir glaube, dann ist Medraut ein subtiler, verräterischer, gefährlicher Intrigant.« Er hatte einen Stock gefunden und stocherte damit wild im Feuer herum. »Und ich, ich bin ein Narr.«
Ich wollte ihm schon zustimmen, aber es war besser, ihn das nicht hören zu lassen. Er sollte seine Stellung behalten, die sorgfältig eroberte Stellung eines wichtigen Kriegers. »Kein Narr, Herr. Nur ein Mensch, der ehrlich genug ist, um auch andere für ehrlich zu halten, und erfahren genug, um von Hofintrigen zu wissen und die Worte und Pläne der Männer zu bedenken, anstelle ihrer Taten und ihres Charakters. Das ist keine Unehre.«
»Aber in anderen Worten, Rhys, bin ich doch ein Narr.« Sein Stock hatte Feuer gefangen, und er nahm die Spitze aus den Flammen und sah zu, wie sie brannte. »Aber es gibt gute, vertretbare Gründe dafür, beiden Seiten zu glauben.«
»Du kennst Gawain seit Jahren. Denk an seine Taten und seine Persönlichkeit anstatt an Gründe.«
Rhuawn schüttelte den Kopf. »Aber ich mag Medraut. Er ist viel, viel weniger anderweltlich als Gawain, er achtet mehr auf seinen Clan und seine Stellung. Oder so sah es wenigstens aus. Du bist mir eigentlich nie wie ein Lügner vorgekommen, Rhys, aber… du könntest dich irren. Gawain… ja, er ist genauso großzügig, so nobel und höflich wie jeder andere, den ich kennengelernt habe, und dennoch…«
»Gawain hat unsere Mutter ermordet.« Die Stimme sauste auf uns nieder wie ein Schwertstreich, und wir wirbelten alle herum. Medraut stand in der Tür und beobachtete uns. Wir hatten ihn nicht kommen hören.
Nichts war wild an ihm, nichts erinnerte an Agravains Erscheinung. Er war fast zu ruhig, er war gut gekleidet, in einen Mantel mit Purpurstreifen, und das goldbesetzte Schwertgehänge trug er genau im richtigen, eleganten Winkel. Aber seine Augen strahlten zu sehr, und sie waren sehr, sehr kalt. »Na?« fragte er und redete niemanden besonders damit an. »Ein schöner Wahnsinn, nicht, Rhuawn? Das Schwert auf den Hals deiner eigenen Mutter niedersausen zu lassen und es dann wieder in die Scheide zu stecken, ganz blutig von der Quelle deines eigenen Lebens.«
»Was sagst du da?« fragte Rhuawn, entsetzt über die Worte.
Medraut lächelte, strahlend, voller Spott. »Ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt.« Er ließ die Hand vom Türrahmen sinken und schlenderte ins Zimmer. »Gawain und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher